06.12.2006
Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen, Deutsche Bank und Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ präsentieren Sieger des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“
Die Gewinner 2007 im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank stehen fest. Zwölf Institutionen und Initiativen aus dem Land Bremen überzeugten die Jury als „Ausgewählte Orte 2007“. „Ich gratuliere den zwölf ‚Ausgewählten Orten’ aus Bremen und Bremerhaven und danke ihnen für ihr erfolgreiches Engagement. Sie zeigen, dass der Zwei-Städtestaat Bremen kreativ, innovativ und zukunftsorientiert ist. Zudem werden damit Bremens Leistungen der letzten Jahre im Bereich von Wissenschaft und Technik in hervorragender Weise gewürdigt, denn über die Hälfte der ausgewählten Orte sind auf diesem Gebiet tätig“, so Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen, der heute (6.12.2006) zusammen mit der Standortinitiative „Deutschland - Land der Ideen“ und der Deutschen Bank die Gewinner für das Land Bremen präsentierte.
Bürgermeister Jens Böhrnsen (li.), Mike de Vries und Martin Klinkhammer stellen die Bremer Preisträger vor. |
Mehr als 1.500 kommunale und private Einrichtungen, Vereine, Verbände und Initiativen haben sich bundesweit um die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2007“ beworben. „‚365 Orte im Land der Ideen’ ist zu einem Markenzeichen für Ideenvielfalt und Kreativität in Deutschland geworden. Die Bandbreite und das Engagement der Bewerber haben unsere Erwartungen übertroffen“, so Mike de Vries, Geschäftsführer der Standortinitiative im Rahmen der Pressekonferenz. Die unabhängige Jury stand in diesem Jahr unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirektor der Staatl. Kunstsammlungen Dresden und Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln.
Die Deutsche Bank steht als exklusiver Partner des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ auch 2007 wieder an der Seite der Standortinitiative. „Bremen ist ein starker Standort, an dem wir als Bank der Ideen tief verwurzelt sind. Mit unserem Engagement wollen wir dazu beitragen, außergewöhnliche Ideen und Erfolge zu zeigen, die mit Leidenschaft und persönlichem Engagement umgesetzt werden. Die zwölf ‚Ausgewählten Orte’ des Bundeslandes Bremen verbinden Leistungsbereitschaft mit Herz und begreifen Verantwortung als einen Schlüssel für unsere Zukunft“, begründet Dr. Martin Klinkhammer, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Bremen, das Engagement des Unternehmens.
Jeder Ort wird sich an einem Tag des Jahres mit einer eigenen Veranstaltung exklusiv der Öffentlichkeit vorstellen. Die zwölf „Ausgewählten Orte 2007“ des Bundeslandes Bremen sind zusammen mit allen Gewinnern des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ u. a. in einem Ideenführer detailliert portraitiert. Er erscheint bei DuMont und ist ab Mitte Januar 2007 im Buchhandel erhältlich.
„Deutschland – Land der Ideen“ ist eine gemeinsame Standortinitiative von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. Mehr Informationen zur Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ sowie zum Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ und den „Ausgewählten Orten 2007“ finden Sie unter www.land-der-ideen.de und unter www.deutsche-bank.de\ideen.
Mannschaftsbild mit Bürgermeister: Die Sieger aus Bremen und Bremerhaven. |
Die 12 ausgezeichneten Projekte in Kurzportraits:
Hoffnung nach dem Tsunami
Die "Beluga School for Life" schenkt Waisen der Tsunami-Katastrophe die Perspektive für eine glücklichere Zukunft
Wenn über 120 Tsunami-Waisen und Halbwaisen aus Thailand heute wieder lachen können, dann stecken womöglich die Helfer der "Beluga School for Life" dahinter. Zwei Jahre nach dem Seebeben hat der Bremer Reeder Niels Stolberg in der Nähe des schwer zerstörten Khao Lak ein komplettes Dorf aus dem Boden gestampft. In den Unterkünften, Werkstätten, Kindergärten und Schulen können künftig bis zu 240 Menschen leben und lernen. Nach dem pädagogischen Rezept des Berliner Professors Jürgen Zimmer werden die Kinder für die neue Zukunft fit gemacht. Auf spielerische Art lernen sie, Feldfrüchte anzubauen, auf Fischfang zu gehen oder mit touristischen Angeboten später ihr Geld zu verdienen. Gut vierzig Erwachsene, darunter Pädagogen und psychologisch geschulte Mitarbeiter, weisen ihnen den Weg in ein gesichertes Berufsleben. Niels Stolberg hat die 1,5 Millionen Euro Startkapital in ein Projekt angelegt, das die Kinder aus dem Teufelskreis der Armut herauslotst. Wer dabei helfen will, kann spenden oder eine Patenschaft übernehmen.
Seekrank mit Sauerkraut
Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven schickt seine Besucher auf eine Zeitreise
Als Martha die Koffer packt, legt ihr der Vater ein Familienerbstück hinein: eine Pferdebürste, die Martha von nun an immer begleitet, vom kleinen Geestemünde hinaus in die große weite Welt. So wie Martha Hüner traten mehr als sieben Millionen Auswanderer zwischen 1830 und 1974 von Bremerhaven die weite Schiffsreise nach Nord- und Südamerika an. 20 Jahre lang haben sich Bremerhavener aus Politik, Wirtschaft und Kultur dafür eingesetzt, dass im größten deutschen Auswandererhafen das Deutsche Auswandererhaus errichtet wird. Seit Sommer 2005 begeben sich die Besucher in Europas größtem Erlebnismuseum zum Thema Auswanderung auf eine Zeitreise - und schmecken sich dabei sogar in das Schicksal ihrer Vorfahren hinein: Im rekonstruierten Speisesaal der “Columbus” werden im Rahmen einer öffentlichen Führung zum Thema "Verpflegung auf den Auswandererschiffen" Kostproben des historischen Proviants aufgetischt. Raue Mengen Pökelfleisch, vitaminreiches Sauerkraut und Dörrobst bestimmten die Speisezettel auf den Segelschiffen. Essen und Trinken waren für die Auswanderer auf den Reisen in eine ungewisse Zukunft oft der einzige Trost.
Die Zukunft liegt in Bremen
In der "eCulture Factory" in Bremen können Besucher hoch entwickelte Spiel-, Lern- und Denkzeuge ausprobieren
Bremen 2007 - das sind nordische Kühle und kaufmännische Tradition. Der Showroom der eCulture Factory aber versetzt die Besucher in einen Science-Fiction-Film. Worte wabern durch den Raum, überall durchsichtige Monitore, die durch bloße Gesten in Wallung geraten. Die Visionen eines Hollywood-Streifens werden in den technischen Spielereien Realität. Unter eCulture wird der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien für Arbeit, Kultur, Bildung und Freizeit verstanden. Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft werden hier neue Instrumente angeboten, um Wissen aufzubereiten und zu kommunizieren. Die Bremer eCulture Factory fasst gestalterische und technische Ideen zusammen und bildet eine Plattform, die Politikern, Wirtschaftsvertretern, der Kulturindustrie und interessierten Bürgern interaktive Produkte und Prozesse verständlich macht. Durch konkrete Beispiele wie Point Screen - ein berührungsloses Interface im Stil von Minority Report - macht die eCulture Factory Innovationen greifbar. Das Projekt wird vom Fraunhofer IAIS, vom Bremer Senator für Wirtschaft und Häfen und mit Mitteln der EU gefördert. Bremen 2007 - Zeit, sich von alten Klischees zu verabschieden.
Das Haus, das schlau macht
In einer ehemaligen Schule präsentieren Wissenschaftler ihre Forschungsgebiete in unterhaltsam und verständlich für alle
Physik oder Chemie sind für viele Schüler keine Lieblingsfächer. Gleichzeitig haben Wissens-Shows im Fernsehen konstant gute Einschaltquoten: Wissenschaft macht Spaß, wenn sie einfach und verständlich präsentiert wird. Aber warum Fernsehen gucken, wenn man auch Forscher direkt befragen kann, die spannend, unterhaltsam und auch für Laien nachvollziehbar erklären können? Im Bremer “Haus der Wissenschaft” ist das seit über einem Jahr möglich. Hier geben Wissenschaftler der Bremer Forschungsinstitute mit Vorträgen und Gesprächen Einblick in ihr jeweiliges Fachgebiet, von Robotik über “Karneval als Lebenskunst” zu "Die Welt der Fans im Stadion - Zuschauer auf dem Marktplatz". Das Haus ist so einerseits ein Schaufenster der Bremer Forschung, andererseits eine unterhaltsame Weiterbildungsstätte für alle. Es gibt Ausstellungen, speziell für Lehrer das Forum “Wissenschaft und Schule” und für Vertreter der Wirtschaft das Forum “Wirtschaft und Wissenschaft”. Und Hörgenuss: In der Reihe “Musik um 6” geben Studenten oder Lehrkräfte der Hochschule für Künste kostenlos kleine Konzerte.
Hightech-Forschung an Tieren und Pflanzen
Evolutionsbiologie und Technik: An der Hochschule Bremen gibt es den weltweit einzigen Studiengang Bionik
Fliegen - ein alter Menschheitstraum. Leonardo da Vinci nahm sich den Schwingenschlag der Vögel zum Vorbild, als er seine Flugmaschinen für den Menschen entwarf. Das Renaissance-Genie war damit gleichsam ein Pionier der Bionik. Kernfrage dieser Wissenschaft ist nämlich, wie man die Errungenschaften der biologischen Evolution für technische Anwendungen nutzbar machen kann. An der Hochschule Bremen können Studenten seit dem Wintersemester 2003/04 weltweit einmalig diese zukunftsweisende Disziplin belegen. Der Internationale Studiengang Bionik (ISB) ist auf sieben Semester inklusive integriertem Auslandsaufenthalt angelegt und wird mit dem Bachelor abgeschlossen. Die Studenten bewegen sich an der Grenze zwischen Naturwissenschaft und Technik und richten den Blick stets darauf, ihre Ergebnisse in neue Technologien umzusetzen. So trägt die Hochschule Bremen dazu bei, den Wirtschafts- und Bildungsstandort Deutschland zu sichern. Interdisziplinäre Forschung mit hohem Praxisbezug: Bionik ist längst ein Elite-Studiengang, wie Bildungsminister ihn sich wünschen.
Bremer Einkaufstipps
In einem Mobile Solution Center wird erklärt, was mobile Technik ist und wie sie funktioniert
Wer kennt das nicht? Da steht man im Elektronikmarkt und der Verkäufer wirft mit Begriffen um sich, die beim besten Willen nicht zu verstehen sind. Es schwirrt im Kopf: RFID, Bluetooth, OTA... ? In Bremen gibt es einen Ort, wo man modernste Technik erklärt bekommt und diese auch noch anfassen und ausprobieren darf. Im Mobile Solution Center werden Anwendungen, neue Produkte und Prototypen mobiler Technologien anschaulich und verständlich demonstriert. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Bilder über ein “Head Mounted Display” wirken, kann sich hier Brille, Kopfhörer und Datenhandschuh überstülpen und virtuelle Welten besuchen. So wird Technik greifbar. Zahlreiche Innovationen, die in dem DemoCenter gezeigt werden, sind Prototypen und Produkte aus dem Mobile Research Center sowie der mobile solution group GmbH. Im Mobile Solution Center arbeiten Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft vereint, um mobile Technologien zu entwickeln. Es ist Schaufenster und zugleich öffentliche Trainingsstätte: Und nach einem Besuch klappt es mit der neuen Technik.
www.mrc-bremen.de und www.mobile-solution-group.de
Nur gute Noten
Bremer Philharmoniker zum Anfassen: Die Musikwerkstatt Bremen fasziniert Kinder- und Jugendliche für Musik.
„Mama, Papa, ich will auch eine Geige!“, könnte der große Wunsch der kleinen Besucher der „Musikwerkstatt Bremen“ sein. Denn die Musikwerkstatt macht Lust auf Musik. Bei der Probe des Philharmonie Orchesters sind Kinder und Jugendlichen live dabei und können anschließend ausprobieren, was die Großen machen. Auf die Fragen, wie man so wunderbare Instrumente baut und lernt, haben die Bremer Philharmoniker mit dem Landesinstitut für Schule (LIS) und weiteren Partnern viele Antworten entwickelt. Ziel ist dabei, durch die Musikwerkstatt, Kindern - ganz unabhängig von kulturellen und sozialen Hintergründen - unter fachkundiger Leitung an Musik heranzuführen. Inhaltlich und didaktisch aufeinander abgestimmte Angebote nehmen das Interesse der Kinder an der klassischen Musik auf und entwickeln es bestenfalls bis zum Wunsch, selbst ein Instrument zu erlernen. Vom ersten Kontakt mit klassischer Musik zum individuellen Instrumentalunterricht - pro Saison wird für 12.000 junge Zuhörer und Mitmacher Musik unmittelbar erlebbar. Bei so viel aktivem Spiel und Faszination für Musik entstehen in Bremen nur gute Noten.
www.musikwerkstatt-bremen.de und www.bremerphilharmoniker.de
Schlaflos in Bremen
Die Nachtwanderer machen ehrenamtlich Straßen sicherer - allein mit Worten
Nachts ausgehen macht Spaß, nachts allein nach Hause gehen nicht unbedingt. Welcher jungen Frau zum Beispiel ist nicht mulmig zumute, wenn sie allein in der Straßenbahn mit einer Gruppe aggressiv-betrunkener Jungs sitzt, die plötzlich anfangen, sie anzupöbeln? Gut, wenn dann die Nachtwanderer zusteigen: Junge Erwachsene ab 25 Jahren, die am Wochenende ehrenamtlich in kleinen Gruppen nachts auf Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, erkennbar an einheitlicher Kleidung. Die Nachtwanderer sehen hin, greifen bei Schwierigkeiten beruhigend ein und sind jederzeit ansprechbar. Die freiwilligen Helfer verstehen sich nicht als Hilfspolizisten. Bewaffnet sind sie nur mit Handy, Taschenlampe und Erste-Hilfe-Set, geschult sind sie in Deeskalationstraining, Erster Hilfe und Rhetorik. Die Idee ist es, als Vertrauenspersonen mit Worten Aggressionen abzubauen, die Jugendkriminalität zu senken und allein durch Anwesenheit nachts Sicherheit in der Stadt zu vermitteln. Das Modell wird in Schweden mit Erfolg seit 1989 erprobt und wurde 2004 in Bremen übernommen.
Land gewinnen
Fortschreitende Wüstenbildung bedroht das Leben vieler Menschen. Bremer Biologen wissen, wie man Boden rettet
Jährlich geht weltweit fruchtbarer Boden von der Größenordnung der Schweiz verloren. Seine lebenserhaltenden Eigenschaften als Nährstoffspeicher, Wasserfilter und -reservoir sind gefährdet, Bodendegradation und fortschreitende Wüstenbildung bedrohen die Lebensgrundlage von über einer Milliarde Menschen. ReviTec®, ein Produkt Bremer Biologen, ist ein Beitrag zur Bewältigung dieses globalen Problems. Die Idee ist einfach, doch innovativ: Superabsorber - das sind spezielle Kunststoffe, die große Mengen an Flüssigkeit aufsaugen - sowie am Einsatzort verfügbare Materialien und Organismen verhindern Erosion und stabilisieren den Nährstoff- und Wasserhaushalt der Böden. ReviTec® bezieht die lokale Bevölkerung mit ein, vermittelt Wissen über globale Veränderungen und die Umweltkonventionen der UN - und schafft ganz praktisch Einkommensmöglichkeiten für ländliche Regionen. Auf dem Gelände der Universität Bremen entwickelt das ReviTec®-Team seine Technologie gemeinsam mit Bremer Firmen stetig weiter und informiert interessierte Bürger über seine Arbeit. Man kann auch Boden gut machen.
Bremer Freizeitmusikanten
Das Schnürschuh Theater aus Bremen bringt die Probleme junger Musiker auf die Bühne
Was bleibt, wenn der Traum vom Erfolg an der nüchternen Realität scheitert? Das Stück "Nellie Goodbye" des Schnürschuh Theaters in Bremen widmet sich den Sehnsüchten und dem Scheitern junger Musikbands im Übungsraum. Junge Bandmitglieder stehen in dem Stück einer plötzlichen Krankheit und dem Ende der Band hilflos gegenüber. Davon inspiriert ruft das Theater jetzt zu einem Wettbewerb auf, bei dem reale junge Bands mit selbst geschriebenen Theaterstücken ihre Probleme, ihre Konflikte und ihre Musik auf die Bühne bringen sollen. Hier inszenieren die Jugendlichen selbst ihre ganz persönlichen Vorstellungen von Starkult, Erfolg und Karriere. Ängste, Hoffnungen und Wünsche junger Erwachsener sind seit Gründung des Schnürschuh Theaters 1976 fester Bestandteil des Spielplans, der auch Klassiker enthält. Viele Stücke sind für Jugendliche konzipiert, eine regelmäßig arbeitende Theatergruppe ermöglicht es ihnen auch schon länger, unter professioneller Anleitung selbst auf der Bühne zu agieren. Die Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrern garantiert Authentizität.
Einmal Einstein sein
Im Universum® Science Center Bremen können die Menschen ihre Welt neu entdecken
Möchten Sie im Innern eines silbernen Wals spazieren gehen? Und dabei die Geheimnisse des Menschen, der Erde und des Kosmos lüften? In Deutschland gibt es nur einen Ort, wo das möglich ist: Im Universum® Science Center Bremen, dessen äußere Hülle dem größten Säugetier auf unserem Planeten gleicht und in dessen Innern es stürmt, knallt und blitzt. Aber keine Angst. Die im Jahr 2000 eröffnete Mitmachausstellung erklärt seine Gäste vielmehr zu Entdeckern und Forschern: mit allen Sinnen sollen sie erfahren, wie das menschliche Gehirn tickt, ein Tornado wütet und wie schwer die Schwerkraft wirklich ist. Das erlebt man nur hier in einem Gebäude, weitläufig wie fünf Handballfelder. An 250 Stationen der Ausstellung spielen sich große Phänomene in kleinen Experimenten ab. Durch Anschauen, Anfassen und Anklicken öffnen sich verschlossene Welten. Ein Universum des Wissens, das bislang fast drei Millionen Besucher angezogen hat. Mit Sicherheit haben es fast alle klüger verlassen, als sie es betreten haben.
Klamotten unter Hochspannung
Nähen war gestern: Heute beschäftigen sich Forscher mit den Textilien von morgen - und laden Kinder zum Mitmachen ein
Möglichst smart: So sollen Produkte der Zukunft sein. Einige sind es bereits - aber Kleidung? “Smarte Textilien” nennt sich ein Forschungsfeld, das Klamotten und Hightech miteinander verbindet. Die Ideen reichen von selbstreinigenden Stoffen bis zum sensorgestützten Babystrampler, der kranke Säuglinge Tag und Nacht überwacht. Dabei integrieren die Forscher winzige Chips und Sensoren direkt ins Gewebe und weben feinste Leiterbahnen für elektronische Verbindungen ein. Das ist nicht unbedingt Haute-Couture-tauglich, aber nützlich. So könnten künftige Trikots Herzfrequenz und Blutdruck eines Fußballspielers überwachen und die Daten zum Mannschaftsarzt übertragen. Der kann dann dem Trainer Auswechslungstipps geben, noch bevor der erste Krampf kommt. Dass das keine Zukunftsmusik ist, lernen Kinder und Jugendliche in den Workshops “Gibt es schlaue Kleidung?” der AG Digitale Medien in der Bildung an der Uni Bremen. Hier können sie mit Mikroprozessoren, Sensoren und Textilien experimentieren. Oder Modelle der Hightech-Fashion von morgen entwerfen.
Fotos: Andreas Weippert, Senatspressestelle.