19.05.2003
Die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer hat heute (19.5.2003) in den Wallanlagen auf der Ansgari-Bation an der Bürgermeister-Smidt-Straße eine Büste des Schöpfers der Wallanlagen Isaak Hermann Albert Altmann enthüllt. Das Original dieser Büste war im Bombenhagel auf das Stephaniviertel 1944 zerstört worden. Ursprünglich war das Denkmal zum 100. Geburtstag von Altmann 1877 aufgestellt worden„ um so ein "bleibendes Denkmal inmitten seiner Schöpfung“ zu schaffen.
Die einmaligen Verdienste Altmanns hatte man bremisch zurückhaltend, gleichwohl eindringlich, durch eine einfache Büste auf der Doventor-Bastion gewürdigt. Immerhin gab es derartige Personendenkmäler damals nur ganz wenige in Bremen. Die idealisierte Darstellung als jugendlicher Altmann mit wallendem Haar entsprach der künstlerischen Ausdrucksweise seiner Zeit.
Als erfolgreicher junger Gartenkünstler hat Altmann bis ins Alter 30 Jahre lang unermüdlich an der Ausgestaltung des ersten von einem bürgerlichen Parlament Deutschlands geschaffenen „Bürgerpark“ gearbeitet und die Wallanlagen in ganz Deutschland berühmt gemacht. Aus den martialischen Verteidigungsbollwerken waren binnen weniger Jahre begehbare Landschaftsbilder, Oasen zum durchatmen geworden. Noch heute überzeugt die älteste Grünanlage Bremens mit ihrer gestalterischen Schönheit und attraktiven Nutzungsvielfalt. Unter den Großstädten Deutschlands findet sich kaum eine vergleichbare attraktive Citylage.
Der Bedeutung der Leistung Altmanns für seine Vaterstadt entsprechend hatte man ihn noch zu Lebzeiten mit der Benennung der Altmannshöhe geehrt und posthum kam auch noch die Altmannstraße dazu. Diesem Umstand verdanken wir heute das Wiedererstehen seines Konterfeis. Sein „Zwillingsbruder“, nicht ganz so edel und hervorgehoben, hatte sich in Bronze mit der Fassadennische des Hauses Altmannstraße Nr. 12 begnügt und residierte dort seit 1898 in guter fachlicher Nachbarschaft zu Benque, dem Schöpfer des Bürgerparks.
Altmann schien schon fast in Vergessenheit geraten zu sein, als das 200jährige Jubiläum engagierte Grünplaner bei Stadtgrün nicht ruhen ließ, sich auf die Spurensuche nach ihn zu machen. Markus Backes und der seinerzeitige Geschäftsführer von Stadtgrün, Klaus Rautmann, entdeckten ihn 2000 „wieder“ in seiner bescheidenen Nische. Zusammen mit den Besitzern des Hauses war man sich sehr schnell einig, dass Altmann wieder mehr ins Rampenlicht gehört. Zur allgemeinen Überraschung stellte es sich heraus, dass der Hausherr zufälligerweise jahrelang im Umweltressort grüne Belange gelenkt hat und dabei auch für die Wallanlagen zuständig war, Professorr Dr. Jürgen Lüthge. Seine Frau Renate Bartholomäus-Lüthge und er waren begeistert von der Idee zu einem neuen/alten Denkmal. Immerhin war auch das erste durch Spenden von Bürgern finanziert worden, initiiert vom Gartenbauverein, der dem Bremer Bürger aus alter Gärtnerfamilie, Handelsgärtner und Planer von privaten Gärten wie die Landgüter Riensberg, Ichons Park, Heinekens Park würdigen wollten. Lüthges mochten sich aber von „Ihrem“ Altmann nicht trennen, und so wurde er in aller Stille geclont. Auch der Sockel hat ein paar Häutungen erfahren und ist schlichter geworden. Eine einfache Gedenktafel ihm zu Füßen erinnert an sein Schaffen für Bremen.
Des weiteren ist er auf die Ansgari Bastion verzogen. An seinem alten Standort steht heute das Denkmal des Berliner Bären.
Bei der Enthüllung der Büste unterstrich Senatorin Wischer, wie wichtig die grüne Stadtkrone für die Bremer, ihre attraktive Innenstadt und auch den Städtetourismus ist. Deshalb werde es auch in diesem Jahr wieder eine Reihe hochwertiger Veranstaltungen in den Wallanlagen geben. Und auch baulich habe man sich auch nach der Generalüberholung zum 200. Geburtstag weiterhin viel vorgenommen, insbesondere hinsichtlich der Überarbeitung der Neustadts-Wallanlagen, so Senatorin Wischer bei der Enthüllung der Büste.