Bei einem Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle gratulierte Wissenschaftssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt heute (Mittwoch, 26. Oktober 2016) dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) zu seinem 25-jährigen Jubiläum. Mehr als 140 Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nahmen an dem feierlichen Anlass teil.
In ihrer Ansprache hob die Senatorin den besonderen Auftrag des Bremer Forschungsinstituts hervor. "Das ZMT leistet einen maßgeblichen Beitrag in der Erforschung tropischer Küstenökosysteme. Es verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit einem partnerschaftlichen Verständnis von Kooperation, bei dem es nicht nur um Transfer, sondern um Zusammenarbeit auf Augenhöhe und den gegenseitigen Austausch von Erfahrung geht", sagte Senatorin Prof. Dr. Quante-Brandt.
Wie wichtig die Tropen für die Weltgemeinschaft und auch für Bremen sind, führte die Direktorin des ZMT, Prof. Dr. Hildegard Westphal, in ihrem Festvortrag aus: "Die Weltgemeinschaft ist verknüpft über Stoff-Flüsse wie zum Beispiel den Kohlenstoffkreislauf, aber auch über den Handel von Produkten wie Palmöl und Aquakulturprodukten. Wir fragen, wie man Küstenschutz und Küstennutzung im kulturellen Kontext klug gestalten kann." Dazu gehöre auch, die Reaktion der Menschen auf Küstenveränderungen zu verstehen, so die Wissenschaftlerin.
"Am ZMT wird gelebt, was wir in der Leibniz-Gemeinschaft gern als kooperativen Forschungsmodus bezeichnen und was für uns den Forschungsalltag prägt: Eine große disziplinäre Vielfalt, die sich sowohl in der Struktur des ZMT als auch in seiner Arbeitsweise manifestiert. Am ZMT forschen Umweltwissenschaftler gemeinsam mit Biodiversitätsforschenden und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Allein schon die Umweltwissenschaft ist eine multidisziplinäre Disziplin, die das System Erde mit all den belebten und unbelebten Kompartimenten und die Wechselwirkungen untereinander untersucht, die die enge Zusammenarbeit von Naturwissenschaft mit Biowissenschaften voraussetzt", betonte Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Mit der Aufnahme des ZMT in die Leibniz-Gemeinschaft im Jahr 2009 wurde die überregionale und wissenschaftspolitische Bedeutung seiner Forschung gewürdigt.
Eine "kraftvolle Mischung" nannte Prof. Dr. Amatzia Genin, Direktor des israelischen Interuniversity Institute of Marine Sciences die interdisziplinäre Zusammenarbeit am ZMT. Sie reiche über die reine Forschung hinaus und erfordere eine besondere Sensibilität, Improvisationsvermögen und originelle "Out-of-the box" Lösungen, so der Meeresökologe, der dem ZMT seit mehr als 20 Jahren als Forschungspartner eng verbunden ist. In der Schönheit der Meeresökosysteme sieht Genin die Motivationsquelle: "Gibt es ein anderes Forschungsinstitut in diesem Land mit so vielen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Studierenden, die Natur und Feldarbeit einfach lieben? Unsere wunderschönen Küstenökosysteme zu schützen und deren nachhaltige Nutzung sicherzustellen, ist für die Menschen am ZMT nicht nur Teil des Jobs, sondern eine Mission, mit der sich jeder mit Leidenschaft und Seele identifiziert."
In den 25 Jahren seines Bestehens hat sich das ZMT rasch zu einem international anerkannten Ansprechpartner in der Tropenforschung entwickelt und seine regionalen Arbeitsgebiete gezielt erweitert. In enger Zusammenarbeit mit Partnern in den Tropen sind ZMT-Forschende vor allem dort aktiv, wo Küstenökosysteme im Wandel begriffen sind und ihr fragiles Gleichgewicht bedroht ist.
Heute umspannen die Forschungsgebiete des Instituts den gesamten Tropengürtel. Dort unterstützen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZMT auch den Aufbau von Expertise und Strukturen, die ein nachhaltiges Küstenzonenmanagement ermöglichen. Ein Großteil seiner mehr als 200 Beschäftigten und Studierenden kommt aus dem – vorwiegend tropischen – Ausland. Passend zur gelebten Internationalität des Institutes lieferte das deutsch-kubanische Trio "Casino" die musikalische Untermalung des Festaktes. Im Anschluss an die Festreden gab es bei einem Imbiss im großen Saal des Rathauses Gelegenheit zu weiterem Austausch, Reflexion und Diskussion.
Foto: ZMT