In ihrer heutigen Sitzung (11. November 2021) hat die Deputation für Kultur drei Vorlagen des Kultursenators zugestimmt, mit denen die Kultur in Bremen unterstützt wird. Die Volkshochschule und das Übersee Museum erhalten Zahlungen zum Ausgleich ihrer Einnahmeausfälle aufgrund der Corona-Pandemie, private Kultureinrichtungen bekommen finanzielle Hilfe und es werden Komplementärmittel für das Hilfsprogramm des Bundes "Neustart Kultur" bewilligt.
Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte: "Wir sichern damit die verlässliche Unterstützung der Kultureinrichtungen in schwierigen Zeiten. Wir stehen eng an der Seite der Kulturschaffenden und erhalten das einer Großstadt angemessene Kulturangebot in seiner ganzen Breite. Die Kulturakteure und die Kulturinstitutionen sind aufgrund der Corona-Pandemie unverschuldet in Notlagen geraten, die sie mit ihren eigenen Anstrengungen nicht überwinden können. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die öffentliche Hand sie in dieser schweren Zeit unterstützt."
Der Bund hatte unter dem Titel "NEUSTART KULTUR" unterschiedliche Förderprogramme für überwiegend privat finanzierte Kulturakteure aufgelegt. Das Ziel: Die Sicherung und den Erhalt der Kulturbetriebe sowie die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu fördern. Das Programmvolumen betrug anfangs eine Milliarde Euro und wurde nunmehr auf insgesamt zwei Milliarden Euro verdoppelt. Das Programm "Neustart Kultur" läuft noch bis 31. Dezember 2022. (www.neustartkultur.de)
Anträge auf Unterstützung aus diesen Mitteln können Kultureinrichtungen und Künstlerinnen und Künstler der verschiedenen Sparten wie bildende, darstellende Künste oder auch der Soziokultur stellen. Dabei müssen grundsätzlich Eigenmittel der Antragstellenden in Höhe von mindestens zehn Prozent geleistet werden; 90 Prozent übernimmt der Bund.
Der Senat hatte bereits im November 2020 erstmals Mittel in Höhe von 150.000 Euro zur Finanzierung der geforderten Eigenanteile für die Neustart-Programme bereitgestellt und in der vergangenen Woche (2. November) weitere 100.000 Euro aus dem Bremen Fonds (Land) bewilligt, da die ersten Mittel durch die erfolgreiche Antragstellung der bremischen Künstlerinnen und Künstler sowie Kultureinrichtungen aufgebraucht waren. Dem hat die Deputation für Kultur heute zugestimmt.
Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz: "Den Bremer Kultureinrichtungen sowie den freischaffenden Künstlern und Künstlerinnen ist es erfreulicherweise gelungen, umfangreiche Bundesmittel aus den genannten Programmen nach Bremen zu holen. Da sie so erfolgreich waren, stellen wir gerne zur Umsetzung der Maßnahmen die erforderlichen Eigenanteile von jetzt insgesamt 250.000 Euro bereit. Zusammen mit den 2,25 Millionen Euro vom Bund stehen den Kultureinrichtungen sowie Kulturschaffenden in Bremen und Bremerhaven somit bis zu 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen sie die durch die Corona-Pandemie verursachten großen Einnahmeverlusten in Teilen ausgleichen können."
Die Corona-Maßnahmen haben im Geschäftsjahr 2020 in allen Geschäftsbereichen der Bremer Volkshochschule und des Übersee-Museums zu erheblichen finanziellen Auswirkungen geführt. In der Folge weisen die beiden Einrichtungen in ihren testierten Jahresabschlüssen 2020 Fehlbeträge auf.
Ursache dafür waren unter anderem die starken Einschränkungen im öffentlichen Leben ab März 2020. In dieser Zeit mussten sämtliche Kultureinrichtungen schließen. Im Mai 2020 konnten sie zunächst wieder öffnen und das Präsenzangebot unter Einhaltung der Hygienevorschriften wiederaufnehmen. Aber mit den verschärften Corona-Maßnahmen ab November 2020 mussten sämtliche Kultureinrichtungen erneut ihr Angebot komplett einstellen.
Bei der Bremer Volkshochschule sank dadurch die Zahl der Besuche um 51 Prozent - von 498.000 im Jahr 2019 auf 246.000 im Jahr 2020. Dementsprechend brachen auch die Umsatzerlöse ein: um 45 Prozent - von 7,94 Millionen Euro auf 4,4 Millionen Euro. Die Besuche im Übersee-Museum gingen 2020 von 124.000 um 70 Prozent auf nur noch 37.000 zurück, die Umsätze sanken um 61 Prozent auf 324.000 Euro.
Die Deputation für Kultur hat vor diesem Hintergrund dem Ausgleich des Corona bedingten Defizits der Bremer Volkshochschule für das Wirtschaftsjahr 2020 in Höhe von 1.681.357 Euro aus dem Bremen-Fonds (Stadt) zugestimmt. Das Übersee-Museums bekommt aus dem gleichen Grund 79.409,17 Euro für das Wirtschaftsjahr 2020 aus dem Bremen-Fonds (Stadt).
Die Deputation hat zudem beschlossen, mit 3,5 Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds (Stadt) die Corona bedingten finanziellen Belastungen der Kultureinrichtungen in privater Trägerschaft für das Jahr 2021 auszugleichen.
Soweit die Einrichtungen auch Unterstützung des Bundes oder der EU in Anspruch nehmen können, dient die bremische Hilfe lediglich zur Vorfinanzierung und ist mit Erhalt der Bundes- oder EU-Fördermittel zurückzuzahlen; spätestens jedoch im Rahmen der Verwendungsnachweisprüfung.
Das Kulturressort geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass die Pandemie auch im kommenden Jahr eine Unterstützung der geförderten privaten Kultureinrichtungen erforderlich macht.
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de