Sie sind hier:

Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Bremer Corona-Impfkampagne endet nach fast zweieinhalb Jahren

17.03.2023

Nach fast zweieinhalb Jahren und mehr als 1.125.000 durchgeführten Corona-Impfungen werden im Impfzentrum Am Brill am heutigen Freitag (17. März 2023) die letzten Impfungen vorgenommen. Mit der Bremer Impfkampagne wurden bundesweit Standards gesetzt, ein Mix aus zentralen und dezentralen, sowie der Schwerpunkt auf niedrigschwelligen Angeboten brachte die Impfung in die ganze Stadt. Nun endet das staatliche Impfen am heutigen Freitag in Bremen und am 21. März 2023 in Bremerhaven.

"Für das, was wir in den vergangenen zweieinhalb Jahren geleistet haben die richtigen Worte zu finden, ist mehr als schwierig. Die Impfung war von Anfang an der Ausweg aus dieser Pandemie, die Hoffnungen waren groß. Was dann in Bremen und Bremerhaven auf die Beine gestellt wurde, ist einfach mehr als beeindruckend. Diese gemeinsame Leistung begründet letztendlich unsere Effizienz. Mit welchem Engagement und Einsatz alle Beteiligten am Werk waren, konnte man überall spüren, wenn man in einem unserer Impfzentren war. Die Planung war immer darauf ausgerichtet, alle Bremerinnen und Bremer mitzunehmen. Große, leistungsstarke Impfzentren, kleinere Impfstellen in den Stadtteilen und die mobilen Angebote in den Quartieren: Das war der Schlüssel zu unserem Erfolg. 515 Einsätze der Impftrucks und 2.397 Einsätze der mobilen Impfteams belegen das nachhaltig", sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.

Der Startschuss zur Bremer Impfkampagne fiel am 27. Dezember 2020 in einem Bremer Pflegeheim. Seit dem 28. Dezember 2020 wurden dann auch im Impfzentrum Bremen Impfungen gegen das Coronavirus durchgeführt. Am 17. Februar 2021 öffnete die Impfstelle in der Strandlust und am 20. März 2021 wurde das Impfzentrum enorm vergrößert. In den Messehallen 4 und 5 wurden weitere Impfstraßen eingerichtet, mit denen insgesamt rund 7.000 Impfungen pro Tag möglich gewesen wären. Dass diese Kapazitäten vollständig ausgeschöpft werden konnten scheiterte jedoch am fehlenden Impfstoff, der trotz Ankündigungen nicht in vollem Umfang geliefert wurde. Am 22. Oktober 2021 wurden in der Halle 7 schließlich die letzten Impfungen durchgeführt. Die Impfangebote in den Impfstellen Bremen-Nord, Bremen-Süd, Bremen-Ost, Bremen-West und Bremen-Mitte sowie Impfungen durch mobile Teams und die Impftrucks sollten zunächst aufrecht erhalten bleiben und die Impfangebote der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte unterstützen.

Da die erneut gestiegene Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen alleine durch die unterstützenden Angebote nicht bedient werden konnte, wurde innerhalb von rund zwei Wochen erneut ein großes Impfzentrum aufgebaut und am 3. Dezember 2021 eröffnete das Impfzentrum Am Brill. Seitdem wurde es dort unter der Leitung der Gesundheitssenatorin gemeinsam mit den Hilfsorganisationen Johanniter Unfallhilfe, Deutsches Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund sowie der Initiative Bremen impft betrieben. In den vergangenen 16 Monaten wurden hier fast 149.000 Impfungen verabreicht. Auch das Kinderimpfzentrum Sögestraße zog am 5. August 2022 in die Räumlichkeiten Am Brill. So konnten in einem abgetrennten Bereich nun auch die 5- bis 11-Jährigen dort geimpft werden, bevor das Kinderimpfzentrum am 10. Dezember 2022 endgültig geschlossen wurde.

Veränderte STIKO-Impfempfehlungen und Einführung neuer Impfstoffe

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Impfzentrum mussten sich im Verlauf immer wieder sehr kurzfristig auf die Einführung neuer Impfstoffe und auf neue STIKO-Empfehlungen einstellen. "Was abends in den Nachrichten verkündet wurde, hatte bereits Auswirkungen auf die Impfnachfrage am kommenden Tag. Dabei standen die neuen Impfstoffe dann häufig noch gar nicht zur Verfügung oder die entsprechenden Aufklärungsbögen waren nicht vorhanden, was uns immer wieder vor logistische Herausforderungen stellte, die wir aber immer irgendwie lösen konnten", sagen Leonie Schlee und Kay Bultmann, Leitung der Stabsstelle Impfen. Um zu verhindern, dass Impfdosen ablaufen, arbeitete die Stabsstelle Impfen auch sehr eng mit anderen Impfzentren in Norddeutschland sowie mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zusammen und übernahm häufig Impfstoff, damit dieser nicht vernichtet werden musste. Der Restbestand an Impfstoff wird nun an die Gesundheitsämter in Bremen und Bremerhaven verteilt.

"Ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten danken, die an diesem Erfolg mitgewirkt haben. Ganz besonders danke ich meiner Stabsstelle Impfen, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehrfach gezeigt haben, wie man kurzfristig neue Entwicklungen in den Griff bekommt. An der Bremer Impfkampagne haben so viele Helferinnen und Helfer mitgewirkt, dass es nicht einfach ist, sie alle aufzuzählen: die Hilfsorganisationen von Johanniter-Unfall-Hilfe, Deutschem-Roten-Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund, die Messe Bremen, die Initiative Bremen Impft mit vielen Bremer Unternehmen, die Bundeswehr und so viele weitere. Wir waren aber gemeinsam nicht nur erfolgreich beim Impfen. Wir haben auch gezeigt, wie Gesundheitsversorgung aussehen muss: wohnortnah, niedrigschwellig, mehrsprachig und auf Vertrauen aufgebaut. Diese Erkenntnisse nehmen wir mit und richten unser Handeln daran künftig noch stärker aus", so Claudia Bernhard.

Bewältigung weiterer Krisen in den Räumlichkeiten Am Brill

Doch das Impfzentrum Am Brill hat auch bei der Bewältigung weiterer Krisen unterstützt. "Als in Folge des russischen Angriffskriegs auf Ukraine die ersten ukrainischen Geflüchteten in Bremen ankamen, haben die Hilfsorganisationen und die Stabsstelle Impfen quasi über Nacht einen Teil der Impfkabinen zu Untersuchungsbereichen umgebaut. So konnten wir die Geflüchteten untersuchen und ihnen gleichzeitig ein Impfangebot ermöglichen", sagt Claudia Bernhard. Insgesamt wurden Am Brill knapp 4.400 Geflüchtete aus Ukraine und anderen Ländern erstuntersucht.

Als sich im Dezember 2022 die Situation in den kinderärztlichen Praxen aufgrund saisonaler Erkrankungen zuspitzte, wurde am 10. Januar 2023 eine temporäre Kinderambulanz eröffnet, in der bis zum 17. März 2023 über 1.700 Kinder behandelt und über 2.300 Personen über das medizinische Call-Center beraten wurden.

"Das Impfzentrum Am Brill hat – neben der Impfkampagne – eine Multifunktionsaufgabe übernommen, da wir hier auf vorhandene Strukturen und gut ausgebildetes Personal in medizinischen Bereichen zurückgreifen konnten. Viele reguläre Versorgungsangebote sind nicht in der Lage so schnell auf zusätzliche Belastungen zu reagieren. Daher halte ich es für wichtig, dass wir aus der Pandemie lernen und bestimmte Vorhaltestrukturen langfristig etablieren können, damit wir handlungsfähig bleiben", sagt Claudia Bernhard.

Zahlen, Daten, Fakten:

OrtZeitraumAnzahl der durchgeführten Impfungen (gerundet)
Halle 728.12.2020 – 22.10.2021261.000
Halle 4-520.03.2021 – 22.10.2021214.000
Impfzentrum Am Brill03.12.2021 – 17.03.2023149.000
Bremen-Nord I (Strandlust)17.02.2021 – 23.06.202124.000
Bremen-Nord II (Vegesack)18.10.2021 – 16.03.202330.100
Bremen-Süd (EDU-Center)08.12.2021 – 15.04.202215.600
Bremen-West (Oslebshausen)18.10.2021 – 21.04.202223.000
Bremen-Ost (Weserpark)16.11.2021 – 24.02.202332.700
Bremen-Mitte (Am Wall)25.11.2021 – 10.12.20212.350
Kinderimpfzentrum20.12.2021 – 10.12.202212.600
Mobile Impfteams27.12.2020 – 17.03.202385.000
Temporäre Impfangebote (z.B. Lichthaus)15.000
Impftrucks30.06.2021 – 22.12.202250.000
Bremerhaven28.12.2020 – 21.03.2023211.000

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de