An einer Grundschule in Bremen Nord gibt es einen Diphterie-Fall. Bei dem erkrankten Kind konnte das klinische Bild einer Rachen-Diphterieinfektion nachgewiesen werden. Das Kind wird seit dem 21. Februar 2024 im Krankenhaus medizinisch behandelt und ist auf dem Wege der Besserung. Wichtig für die gute Behandlung war das rechtzeitige Erkennen der Krankheit durch den Kinderarzt. Dementsprechend konnte schnell mit der Antitoxinbehandlung und der antibiotischen Therapie begonnen werden. Es ist nicht bekannt, wo sich das Kind angesteckt haben könnte, daher kommt auch ein unbekannter, symptomloser Träger in Frage, also jemand, der zwar die sogenannten Corynebakterien in sich trägt, aber selbst nicht erkrankt ist.
Das Gesundheitsamt Bremen hat alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, die in so einem Fall notwendig und vom Robert Koch-Institut (RKI) vorgeschrieben sind. Die Schulklasse, die Lehrerschaft und die Eltern sowie Kontaktpersonen, die mit dem Kind außerhalb der Schule in Kontakt standen, wurden informiert und haben mehrsprachige Infoschreiben zum weiteren Verhalten bekommen. Allen Kontaktpersonen empfiehlt das Gesundheitsamt Bremen als vorbeugende medizinische Maßnahme dringend eine antibiotische Therapie (auch Postexpositionsprophylaxe (PEP) genannt). In diesem Fall bedeutet das die Einnahme von Penicillin. Nach Rücksprache mit der Apothekerkammer steht dies in Bremen in ausreichender Anzahl bereit. Außerdem wurde den Kontaktpersonen eine Auffrischimpfung empfohlen, sofern die letzte Impfung mehr als fünf Jahre zurückliegt. Die Impfbücher der Kinder werden vom Gesundheitsamt Bremen überprüft und die qualifizierte Reinigung des Klassenraums wird veranlasst.
Darüber hinaus hat das Gesundheitsamt Bremen neben dem RKI auch die Kassenärztliche Vereinigung, das Eltern-Kind-Zentrum am Klinikum Bremen-Mitte sowie das Klinikum Bremen-Nord informiert, falls am Wochenende Kinder aus dem Umfeld des Kindes vorstellig werden, um eine antibiotische Therapie zu erhalten.
Was ist Diphterie?
Bei Diphterie handelt es sich um eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch Corynebakterien ausgelöst wird und einen braun-gräulichen Belag auf den Mandeln verursacht. Der "klassische" Erreger ist das Corynebacterium (C.) diphtheriae, das die Rachen-, Kehlkopf- oder die toxische Diphtherie auslöst. Die Erkrankung kann zu Atemwegsbeschwerden, Lähmungen, Herzschwäche und zum Tod führen. Diphterie wird von Mensch zu Mensch übertragen, hauptsächlich durch Atemtröpfchen beim Husten oder Niesen. Außerdem ist eine Schmierinfektion möglich, wenn eine Person Gegenstände berührt, auf denen sich Bakterien befinden.
Wie kann vorgebeugt werden?
Eine Impfung ist der wirksamste Weg, um einer Diphterieinfektion vorzubeugen. Der Erreger produziert ein starkes Gift, das Organe dauerhaft schädigt. Diese Impfung richtet sich gegen das Gift und nicht gegen die Bakterien. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, alle Säuglinge, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen standardmäßig gegen Diphtherie zu impfen. Säuglinge sollten im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten die ersten Dosen erhalten, die sogenannte Grundimmunisierung. Der Impfschutz lässt mit der Zeit nach. Daher sollte die Impfung im Alter von fünf bis sechs Jahren und von neun bis 17 Jahren aufgefrischt werden. Für Erwachsene empfiehlt die STIKO eine Auffrischung alle zehn Jahre.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de