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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Gesundheitssenatorin stellt Strategie zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit vor

Gesundheitliche Versorgung Papierloser sehr gut angelaufen | Rund 200 Kinderwunschbehandlungen gefördert

14.02.2023

In Bremen, wie in ganz Deutschland, existiert eine erhebliche gesundheitliche Ungleichheit. Diese schlägt sich in verschiedenen Faktoren nieder, so leben zum Beispiel Männer in Schwachhausen durchschnittlich über sieben Jahre und Frauen über fünf Jahre länger als Männer und Frauen in Gröpelingen. Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz hat deswegen seit 2019 neue Handlungsansätze zum Abbau der gesundheitlichen Ungleichheit entwickelt und vorgelegt. In der heutigen Sitzung der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz wurde die "Gesamtstrategie zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in Bremer Quartieren" vorgestellt, die diese neuen Handlungsansätze bündelt.

"Gesundheitliche Ungleichheit ist Realität in Bremen und Bremerhaven. Diese Ungleichheit dürfen wir aber in keinem Fall akzeptieren oder hinnehmen. In den vergangenen Jahren haben wir deswegen verschiedene Projekte auf den Weg gebracht, die den Bremerinnen und Bremern in bislang benachteiligten Quartieren zugutekommen. Egal ob Gesundheitsfachkräften, Hebammenzentren oder künftig auch MVZs, mit der Gesamtstrategie haben wir einen Plan, um die gesundheitliche Ungleichheit in Bremen und Bremerhaven deutlich abzubauen", sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.

Die Gesamtstrategie beinhaltet verschiedene Vorhaben und Projekte der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, die teilweise bereits vollständig umgesetzt sind, sich teilweise auch noch in Vorbereitung befinden. Bereits dauerhaft finanzierte Strukturen bilden das LIGA-Gesundheitszentrum in Gröpelingen und das Hebammenzentrum Ost in Blockdiek, sowie die Gesundheitsfachkräfte an 20 Grundschulen in Bremen und Bremerhaven. Während für das LIGA-Gesundheitszentrum aktuell ein Neubau vorbereitet wird, wodurch insgesamt 1.000 Quadratmeter Nutzungsfläche zur Verfügung stehen werden, wird noch ein weiteres Hebammenzentrum im Mai 2023 in Gröpelingen eröffnet werden. Weitere Projekte werden aktuell noch über eine befristete Projektfinanzierung ermöglicht. Dazu gehören unter anderem die Gesundheitsfachkräfte in den Quartieren in Bremen und Bremerhaven, die aktuell bis Ende 2024 durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz gesichert werden.

"Grundstein zur Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheit gelegt"

"Wir konnten in den vergangenen Jahren den Grundstein zur Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheit legen und wichtige Projekte, wie die Gesundheitsfachkräfte und Hebammenzentren, auf den Weg bringen. Wichtig ist jetzt aber, dass wir diese Strategie fortsetzen und die einzelnen Projekte sinnvoll miteinander verbinden. Gesundheitsversorgung ist so viel mehr, als hausärztliche Versorgung und ein Krankenhaus zu haben. Mit den niedrigschwelligen, aufsuchenden Beratungsangeboten, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen vor Ort orientieren, finden viele Bremerinnen und Bremer erst den Weg in unser Versorgungssystem", erläutert Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard den Grundgedanken der Gesamtstrategie.

Für ein mittelfristiges Szenario ergeben sich verschiedene Bausteine, die ineinandergreifen und die gesundheitliche Versorgung in den Stadtteilen stärken:

  • Mehrere lokale Gesundheitszentren bieten Hilfe und Unterstützung in den Quartieren in Bremen und Bremerhaven
  • Kommunale MVZ befinden sich in verschiedenen Stadtteilen und bieten medizinische Angebote in den Bereichen Allgemeinmedizin, Pädiatrie und Gynäkologie. Sie arbeiten eng mit den Gesundheitszentren, auch an gemeinsamen Standorten, zusammen
  • Es gibt mehrere Hebammenzentren in den Quartieren in Bremen und Bremerhaven. Idealerweise teilen sie sich Standorte mit den Gesundheitszentren.
  • Die Gesundheitsfachkräfte in den Quartieren arbeiten als Teile der Gesundheitszentren und stellen den aufsuchenden Teil der Gesundheitszentren dar.
  • Die Gesundheitsfachkräfte an Schulen sind eng mit den Gesundheitsfachkräften in den Quartieren verbunden.
  • Die kommunale und Landes-Gesundheitsberichtserstattung misst die Erfolge der Maßnahmen mit geeigneten Indikatoren. Dabei werden auch kleinräumige Auswertungen von Krankenkassendaten ermöglicht.

"Bereits kurzfristig werden die Maßnahmen und Projekte ausgeweitet werden. Ein weiteres Hebammenzentrum wird im Mai eröffnet und Gesundheitspunkte werden eingerichtet, um in den Quartieren feste Anlaufstellen anbieten zu können. Wir haben Bremen und Bremerhaven auf einen guten Weg gebracht, um gesundheitliche Ungleichheit reduzieren zu können", sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.

Neben der Vorstellung der "Gesamtstrategie zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in Bremer Quartieren" wurden in der Sitzung der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz die Projekte zur medizinischen Versorgung papierloser und nicht versicherter Menschen, sowie zur Förderung von Kinderwunschbehandlungen vorgestellt:

Medizinischen und gesundheitliche Versorgung von nichtversicherten und papierlosen Menschen in Bremen

Seit Sommer 2022 finanziert die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz das Projekt zur medizinischen und gesundheitliche Versorgung von nichtversicherten und papierlosen Menschen in Bremen. Der dafür gegründete "Verein zur Förderung der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung nichtversicherter und papierloser Menschen in Bremen e.V". (MVP e.V.) konnte im Jahr 2022 von September bis Dezember 225 Personen betreuen, das heißt sie wurden beraten, untersucht, behandelt, in weitere Versorgung vermittelt, oder die Kosten ihrer externen gesundheitlichen Versorgung wurden durch das Projekt übernommen. Alleine im Januar 2023 haben 81 Personen das Angebot des Projekts in Anspruch genommen, die Hälfte von Ihnen kamen zum ersten Mal. Dazu Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: "Dass das Angebot des MVP so gut angenommen wird, zeigt den großen Bedarf. Der MVP füllt eine wichtige Lücke, kann aber nur ein Zwischenschritt sein. Wir müssen in Deutschland endlich allen, die hier leben, den uneingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen."

Förderung von Kinderwunschbehandlungen

Seit Anfang 2022 stellt das Land Bremen Fördergelder für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch für eine assistierte Reproduktion (Kinderwunschbehandlung) zur Verfügung. Bei der Bremer Förderung gibt es die bundesweite Besonderheit, dass auch gleichgeschlechtliche und diverse Paare in Bremen eine finanzielle Förderung erhalten können. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 198 Förderanträge bewilligt werden. Bei rund 30 Prozent der geförderten Behandlungen kam eine Schwangerschaft zustande. Dazu Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: "Die Förderung einer Kinderwunschbehandlung kann bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die psychische Belastung deutlich reduzieren. Unser Bremer Förderprogramm unterstützt dabei auch gleichgeschlechtliche und diverse Paare, was bundesweit leider immer noch eine absolute Ausnahme darstellt.

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de