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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Gesundheitsversorgung rund um die Geburt: besondere Herausforderungen für Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte

27.05.2024

Anlässlich des morgigen Internationalen Tags der Frauengesundheit (28. Mai 2024) weist Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm auf besondere Problemlagen für geflüchtete und migrantische Frauen ohne ausreichende Kenntnisse in deutscher Sprache im Hinblick auf die Gesundheit rund um die Geburt in Bremen hin: "Wir sind im direkten Austausch mit Beratungsstellen für Schwangere und junge Mütter, Hebammen, Ärztinnen und Ärzten und weiteren Angeboten für die Versorgung in dieser Lebensphase. Die Fachkräfte berichten uns über einen zunehmenden Anteil an Frauen beziehungsweise Paaren mit Flucht- und Migrationsgeschichte, die die Angebote wahrnehmen. Gerade Beratungseinrichtungen, bei denen Mittel für die Erstausstattung des Kindes beantragt werden können, berichten von einer steigenden Nachfrage. Diese Termine bieten eine gute Möglichkeit, Kontakt zu den Müttern aufzubauen, die sich oftmals in multiplen Problemlagen befinden. Die große Nachfrage führt allerdings auch zu einer sehr hohen Auslastung der Beratungsstellen, sodass weitere Angebote teils nicht mehr parallel angeboten werden können", so Wilhelm.

Mütter mit Flucht- und Migrationsbiografie sind in besonderem Maße mit verschiedenen sozialen und gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert: Sprachbarrieren, Abhängigkeit vom Partner, zu kleine, teils von Schimmel befallene Wohnungen, fehlende Unterstützung durch Hebammen, eingeschränkter Zugang zu Kinderbetreuung und Rassismuserfahrungen. Zahlreiche dieser Schwangeren und jungen Mütter leiden zudem unter psychischen Belastungen und manche auch unten den Folgen traumatisierender Fluchterfahrungen.

Fehlende Sprachkenntnisse, starke Abhängigkeiten vom Partner
Etliche dieser Frauen kommen über die Familienzusammenführung ohne deutsche Sprachkenntnisse nach Bremen. Weil sich nur ihre Partner, die schon länger hier leben, auf Deutsch verständigen können, begleiten diese ihre Frauen zu Arztbesuchen, sind bei Kontakten mit Hebammen anwesend und übernehmen behördliche Angelegenheiten. "Für die Frauen ist es kaum möglich, eigenständig auf Angebote des Gesundheitssystems zuzugreifen – die dadurch entstehenden Abhängigkeiten können die Frauen daran hindern, selbstbestimmt zu handeln. Auch können manche Themen in solchen Settings kaum oder gar nicht thematisiert werden", erklärt Bettina Wilhelm. Ein weiteres Problem sind fehlende muttersprachliche Angebote nach der Geburt. So können viele geflüchtete Frauen beispielsweise nicht an Rückbildungskursen teilnehmen.

Angebote wie "Tipp Tapp Pre" erreichen Zielgruppe
Bremen hat in den letzten Jahren Angebote geschaffen, von denen auch diese Gruppe der besonders vulnerablen Schwangeren profitieren. So zeigt das Angebot "Tipp Tapp Pre" gute Wirkung. Es ermöglicht qualifizierten Gesundheitsfachkräften, Frauen mit besonderen Belastungsfaktoren direkt in den Geburtsstationen im Klinikum Bremen-Mitte und im Klinikum Bremen-Nord zu erreichen. Neben Verweisberatung zu anderen Angeboten, hält "Tipp Tapp Pre" auch Still- und Wickelberatung bereit, klärt darüber auf, was eine Hebamme ist und hilft bei der Suche nach einer passenden. Bettina Wilhelm: "Angebote wie diese sowie die neu eingerichteten Hebammenzentren in benachteiligten Quartieren sind sehr wertvoll. Sie tragen zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung rund um die Geburt bei und helfen so, allen Frauen einen gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen."

ZGF nimmt Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte in den Blick
Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte sind nicht nur in der Gesundheitsversorgung, sondern in vielen Lebensbereichen mit zusätzlichen Hürden konfrontiert. Die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) legt daher einen ihrer Arbeitsschwerpunkte auf die Verbesserung der Lebensbedingungen für diese Bevölkerungsgruppe. Mit der ZGF-Initiative "Vielfalt vor! Frauen | Migration | Arbeit" arbeitet sie auf Strukturen hin, die Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Weitere Informationen zur Initiative: www.frauen.bremen.de/vielfaltvor

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der ZGF, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de