Am 1. Juni ist der Tag der Organspende. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard ruft alle Bremerinnen und Bremer dazu auf, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. "Seit Jahren herrscht in Deutschland ein Organspendemangel. Die Situation für Patientinnen und Patienten, die auf eine Organtransplantation warten, ist herzzerreißend. Die Wartezeit ist von Angst, Bangen und Hoffen geprägt und muss schnellstmöglich ein Ende finden. Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Bremerinnen und Bremer mit der eigenen Spendenbereitschaft stärker auseinandersetzen, mit Familie und Freunden darüber sprechen und eine selbstbestimmte Entscheidung zur Organ- und Gewebespende treffen und diese auch dokumentieren. Das ist beispielsweise seit März online im Organspende-Register möglich."
Im Land Bremen gab es 2023 insgesamt 14 Organspenden. Dabei wurden 48 Organe gespendet. Alle Organe werden über einen anonymisierten Algorithmus über Eurotransplant verteilt. Dabei werden Notfallpatientinnen und –patienten priorisiert. So ist es möglich, dass ein Organ in Bremen zur Verfügung steht, aber einem hoch priorisierten Patienten in einem anderen Bundesland transplantiert wird. Derzeit stehen in Deutschland rund 8.500 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die meisten davon warten auf eine Nierentransplantation, gefolgt von Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse und Lunge. Laut einer aktuellen Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stehen 84 Prozent der Befragten dem Thema Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. Allerdings haben nur 44 Prozent der Befragten ihre Entscheidung zur Organ- oder Gewebespende schriftlich festgehalten. Weitere 17 Prozent gaben an, die Entscheidung für eine Organspende getroffen, diese aber nicht dokumentiert zu haben.
Abhilfe soll das neue Organspende-Register (www.organspende-register.de) schaffen, das stufenweise in Betrieb genommen wird. Bereits seit März 2024 kann die Entscheidung zur Organspende online im Erklärendenportal des Organspende-Registers hinterlegt werden. Seit dem Start des Registers haben über 120.000 Menschen ihre Erklärung im zentralen elektronischen Verzeichnis registriert. Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos und kann jederzeit geändert oder gelöscht werden. Bis zum 1. Juli 2024 müssen alle Entnahmekrankenhäuser an das Organspende-Register angebunden sein. Sie können dann im Abrufportal mögliche Organspende-Erklärungen suchen und abrufen. Die Daten des Organspende-Registers werden sicher auf einem Server in Deutschland gespeichert und nur abrufberechtigte Personen eines behandelnden Krankenhauses können eine Registerabfrage durchführen, sofern bei Patientinnen und Patienten die Voraussetzungen für eine Organ- und Gewebeentnahme grundsätzlich vorliegen.
Entscheidungen zur Organ- und Gewebespende können weiterhin auch auf einem Organspendeausweis oder in der Patientenverfügung festgehalten werden. Beide Dokumente bleiben auch nach Inbetriebnahme des Registers gültig. Einen Organspendeausweis können Interessierte an diversen Stellen erhalten, zum Beispiel in vielen Arztpraxen und Apotheken. Auch unter folgendem Link kann der Organspendeausweis heruntergeladen oder kostenfrei bestellt werden: www.organspende-info.de/organspendeausweis-download-und-bestellen.
Hintergrund zum Tag der Organspende
Der Tag der Organspende findet seit 1983 immer am ersten Samstag im Juni statt. Er wurde von Selbsthilfegruppen initiiert, um das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und aufzuklären. Bundesweit finden Infoveranstaltungen und Aktionen statt. Eine große zentrale Veranstaltung wird 2024 in Freiburg ausgerichtet. Dabei geht es darum, sich mit der Frage "Organspende ja oder nein?" auseinanderzusetzen und diese Entscheidung auch zu dokumentieren. Der Tag steht auch im Zeichen des Dankes an alle Organspenderinnen und Organspender sowie an ihre Familien.
Weitere Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Organ- und Gewebespende sowie zum neuen Organspende-Register unter www.organspende-info.de.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de