Sie sind hier:

Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

Auftrag für Polarstern-Neubau vergeben

Forschungseisbrecher wird 2030 an Alfred-Wegener-Institut übergeben

19.12.2024

Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) hat heute, 19. Dezember 2024, den Auftrag zum Bau der neuen Polarstern an thyssenkrupp Marine Systems (tk MS) vergeben. Das neue Flaggschiff für die deutsche Klimaforschung soll im Jahr 2030 an die Forschung übergeben werden. Der Forschungseisbrecher wird seinen Heimathafen, wie auch die aktuelle Polarstern, in Bremerhaven haben. Dies unterstreicht die Bedeutung des Landes Bremen als international sichtbaren Wissenschafts- und Forschungsstandort.

So soll sie aussehen: Die neue Polarstern wird mehr als 300 Tage pro Jahr auf See verbringen können.
So soll sie aussehen: Die neue Polarstern wird mehr als 300 Tage pro Jahr auf See verbringen können. Foto: thyssenkrupp Marine Systems

Dazu Bundesforschungsminister Cem Özdemir: "Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat gestern den Weg frei gemacht für den Bau eines der modernsten Forschungsschiffe weltweit. Ich freue mich sehr, dass die Polarstern II voraussichtlich Ende der Dekade in den Dienst der Polar- und Meeresforschung gestellt werden kann. Schon ihre Vorgängerin, die Polarstern I, hat uns essentielle Erkenntnisse in der Erforschung der Folgen des Klimawandels für das Polarmeer und unseren Planeten geliefert. Auf diese Forschungsergebnisse können wir nicht verzichten, wenn wir den Klimawandel verstehen und seine Folgen antizipieren wollen. Dafür brauchen wir die Polarstern II."

Um die Polar- und Meeresforschung auch in Zukunft auf höchstem wissenschaftlichem und technischem Niveau zu ermöglichen, hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das AWI im Jahr 2022 in die Lage versetzt, den Bau eines modernen, leistungsfähigen und nachhaltigen Nachfolgeschiffs auszuschreiben und zu koordinieren. Das etwa 20-köpfige Projektteam des AWI unter der Leitung von Detlef Wilde arbeitet seitdem am Standort Bremerhaven an der Umsetzung.

Dazu Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft: "Dass das AWI ein neues Forschungsschiff erhalten wird, ist eine sehr gute Nachricht für unseren Wissenschaftsstandort. Klima- und Naturschutz auf Basis des besten wissenschaftlichen Wissens zu unterstützen ist mir ein besonderes Anliegen. Mit der neuen Polarstern wird diese Forschung weiterhin auf höchstem internationalen Niveau wirken können, und Bremerhaven und Bremen werden vor Ort von der Anziehungskraft eines solchen modernen Forschungseisbrechers profitieren."

Als einer der umweltfreundlichsten Eisbrecher der Welt wird die neue Polarstern eine Botschafterin für innovative technische Lösungen und Materialien im Bereich der Nachhaltigkeit sein, etwa durch ihren neuen Antrieb, der auch mit grünem Methanol möglich ist. Schadstoffe im Abgas werden bis an die Grenze des heute Machbaren reduziert.

"Wir freuen uns riesig, dass der Bau nun beginnen kann", sagt Prof. Dr. Antje Boetius, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). "Wir mussten lange auf diesen Moment warten. So lieb wir die alte Polarstern haben, die Wissenschaft braucht dringend ein neues Forschungsschiff, das moderne Technologien einsetzen kann und selbst umweltschonend unterwegs ist. Mit der technischen Ausstattung an Bord, beispielsweise der Unterwasserrobotik, den unbemannten Flugkörpern und neuer Bohrtechnologie werden wir auch neue und dringende Fragestellungen besser angehen können. Vor allem freut es mich, dass Deutschland so die neue UN Dekade für die Wissenschaft der Kryosphäre und das Internationale Polare Jahr so ausgezeichnet unterstützen kann."

Mit einer Länge von knapp 160 Metern, einer Breite von gut 27 Metern und einer Höhe von gut 14 Metern wird die neue Polarstern pro Fahrt 60 bis 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt sowie 50 Crewmitgliedern die Möglichkeit geben, insbesondere aus den Polarregionen entscheidende Erkenntnisse zu den Wirkungen des Klimawandels, zu Funktionen der polaren Lebensgemeinschaften sowie zum Umweltschutz zu gewinnen. Für die interdisziplinäre Erdsystemforschung sind Labore und Werkzeuge für die verschiedensten Fachgemeinschaften eingeplant: von der Geologie und Geophysik über die Biologie und Ozeanographie bis hin zur Meereis- und Atmosphärenforschung. Die neue Polarstern wird an mehr als 300 Tagen pro Jahr auf See unter sich verändernden Eis- und Witterungsbedingungen einsetzbar sein.

Link zur Website: polarstern.awi.de

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Foto zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: thyssenkrupp Marine Systems
Foto-Download (jpg, 1.5 MB)

Ansprechpartnerin für die Medien:
Ramona Schlee, Pressesprecherin bei der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Tel.: (0421) 361-96269, E-Mail: presse@umwelt.bremen.de