Am heutigen Donnerstag (27.März 2025) veröffentlichen die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) und der Landesbehindertenbeauftragte eine Studie zur barrierefreien gynäkologischen Versorgung im Land Bremen sowie die sich daraus ableitenden Handlungsempfehlungen. Die Vorstellung findet heute von 15.00 bis 17.00 Uhr online statt und stößt bereits im Vorfeld auf großes Interesse.
Rund 160 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich für die Veranstaltung angemeldet. Die Studie und die darin enthaltenden Handlungsempfehlungen sind im Internet abrufbar unter: www.frauen.bremen.de/gyn_versorgung.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen mit Mobilitätsbehinderungen im Land Bremen eine gesundheitliche Versorgung nicht in derselben Bandbreite und in derselben Qualität zur Verfügung steht wie anderen Frauen auch. Um die Situation zu verbessern, formulieren die Herausgebenden insgesamt elf Handlungsempfehlungen. Dazu gehören beispielsweise:
Weiterer Handlungsbedarf besteht beispielsweise in den Bereichen Fortbildungen für medizinisches Personal und Sensibilisierung von Fachkräften sowie in der Förderung von berufs- und bereichsübergreifenden Netzwerken.
Claudia Bernhardt, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz sagt hierzu: "Die aus den Ergebnissen der Studie abgeleiteten Handlungsempfehlungen zeigen, dass es mehrere Stellschrauben gibt, an denen wir drehen müssen, um die gynäkologische Versorgung für Frauen mit Behinderungen zu verbessern. Um entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, brauchen wir eine starke und breite Allianz im Land Bremen sowie über die Landesgrenzen hinaus, da unter anderem dem Bund und den kassenärztlichen Vereinigungen Schlüsselrollen zukommen."
Arne Frankenstein, Landesbehindertenbeauftragter: "Frauen mit Behinderungen werden bei der Inanspruchnahme von Angeboten der gesundheitlichen Versorgung benachteiligt, teils mit gravierenden Folgen. Die Ergebnisse der Studie verdichten sich zu einem unmittelbaren Handlungsauftrag, die bestehenden Angebote zu verbessern. Die barrierefreie gynäkologische Sprechstunde am Klinikum Bremen-Mitte muss bedarfsgerecht und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Daneben müssen endlich gezielt ambulante gynäkologische Versorgungsangebote in Bremen und Bremerhaven aufgebaut werden, die eine bedarfsgerechte Behandlung in barrierefreien Räumlichkeiten ermöglichen.
Bettina Wilhelm, Landesfrauenbeauftragte: "Studien zeigen, dass Frauen mit Behinderungen beispielsweise seltener an gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen zur Prävention von Brust- oder Gebärmutterhalskrebs teilnehmen. Kein Wunder, wenn Zugänge und Ausstattung nicht adäquat und schwer überwindbare Barrieren vorhanden sind, wird eine Ärztin oder ein Arzt gegebenenfalls nur im akuten Krankheitsfall aufgesucht. Es ist deshalb wichtig, dass uns die heute veröffentlichte Studie detaillierte Informationen dazu liefert, wo Hindernisse bestehen und sie gleichzeitig daraus konkretisierte Verbesserungsvorschläge aufzeigt. Damit haben wir für das Land Bremen eine ideale Handlungsgrundlage und sollten nun ins Tun kommen."
Informationen zur Erhebung
Insgesamt wurden in drei Teilerhebungen im Zeitraum 2023/24 knapp 1.900 Frauen mit Mobilitätsbehinderungen, 147 Gynäkologen und Gynäkologinnen sowie 109 Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen angeschrieben. Von den Angeschriebenen antworteten 280 Frauen, 28 Praxen und 40 Einrichtungen. Neben den Antworten aus den Fragebögen wurden vertiefende Interviews geführt und ausgewertet.
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