11.08.2009
Vier neue Mitglieder lassen das Netzwerk ’partnerschaft umwelt unternehmen’ auf insgesamt 105 Partner wachsen
Alle reden vom Klima. Vier Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven haben sich auf die Fahne geschrieben, es zu schützen. Mit ihrem Engagement, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, empfahlen sich die Bock Bio Science GmbH, die Holzhandlung Hermann Ehlers GmbH & Co. KG – beide ausgezeichnet als »Klimaschutzbetrieb 2009« –, die OAS AG sowie das Klimahaus Bremerhaven 8º Ost für die ’partnerschaft umwelt unternehmen’ (‚puu’). Die neuen Partner wurden am Dienstag, den 11. August, im Club zu Bremen in das Umweltnetzwerk aufgenommen; das Klimahaus hatte seine Beitrittsurkunde bereits in der Sommerpause erhalten. Damit erhöht sich die Mitgliedszahl der Initiative auf nunmehr 105 Partner.
"Der Klimawandel ist langfristig gesehen eine der größten globalen Herausforderungen, vor der wir stehen. Insbesondere die Wirtschaft ist gefragt, Verantwortung zu übernehmen und schon heute die richtigen Weichen für Klimaschutzmaßnahmen zu stellen. Wie das geht und wie viel ökologisches Potenzial in Unternehmen unterschiedlichster Größen und Branchen steckt, kann man am Beispiel unserer neuen Mitglieder sehen", so Dr. Rita Kellner-Stoll, Abteilungsleiterin für Umweltwirtschaft, Klima- und Ressourcenschutz beim Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, der das Netzwerk ins Leben rief. "Nachahmen absolut erwünscht", urteilte auch Harm Wurthmann, Leiter der ’puu’-Koordinierungsstelle, über die Leistungen der Vier. "Jedes der Unternehmen trägt mit verschiedensten Maßnahmen erheblich dazu bei, klimaschädliche CO2-Emissionen zu vermindern." Klimaschutz, so betonte er weiter, sei zwar ein zentraler, aber dennoch nur ein Bereich des modernen Umweltschutzes. "Materialeffizienz, Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirtschaften gehören ebenfalls zum betrieblichen Alltag vieler unserer Partner. Gut für Bremen und Bremerhaven, dass wir in unserem Netzwerk all diese ökologischen Kompetenzen vereinen und Nachahmer von diesen Erfahrungen profitieren können."
Die vier »Neuen«: Grüne Biotechnik und ein Liebesbrief an den Planeten
Bei Bock Bio Science werden Zierpflanzen, Stauden und Gehölze gezüchtet und vermehrt. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die Produktion von gefährdeten oder unter Naturschutz stehenden Pflanzenarten. Auch Sorten für den ökologischen Anbau produziert man hier – und zwar umweltfreundlich: Gewächshäuser und Laborräume wurden mit einem cleveren Energieversorgungskonzept umgerüstet. Durch automatische Regelung des Strombedarfs wird Energie effizient genutzt. Niedrigenergiepumpen zur Heißwasserversorgung der Gewächshäuser sind optimal eingestellt. So konnte die Gartenbaufirma ihren jährlichen Stromverbrauch um rund 50 Prozent reduzieren. Auch die Holzhackschnitzelanlage zur Gewinnung von Heizenergie trug zur Auszeichnung von Bock Bio Science zum Klimaschutzbetrieb 2009 bei: Über sie werden rund 300.000 Liter Heizöl durch klimaneutrale Energieträger ersetzt.
Die Holzhandlung Hermann Ehlers GmbH & Co. KG trägt ebenfalls den Titel Klimaschutzbetrieb 2009. Über die unabhängige Beratung des TARA Ingenieurbüros wurden zahlreiche kleinere Maßnahmen umgesetzt, mit denen in der Summe viel Energie eingespart wird: Die Halogenleuchtmittel an den Arbeitsplätzen und in den Ausstellungsräumen wurden durch LED-Leuchten ersetzt, die Einschaltzeiten der Außenbeleuchtung und der Lufterhitzer optimiert und verkürzt. Eine Zeitschaltuhr regelt den EDV-Stromkreis und nimmt nachts alle Geräte vom Netz. Mit diesen Veränderungen sowie mit einer Pelletheizung im Verkaufsbereich hat das Unternehmen eine CO2-Ersparnis von zehn Tonnen pro Jahr realisiert. »Das entspricht der Menge CO2, die rund 10.000 Quadratmeter Wald im Jahr bilden«, so Juniorchef Christian Ehlers.
In der Hightech-Branche hat sich die OAS AG als Klimaschutzexperte einen Namen gemacht: Das Unternehmen ist im industriellen Anlagenbau tätig, entwickelt und vertreibt Computerprogramme sowie dazugehörige Hardware. Anwendung finden die Leistungen in verschiedensten Industriebereichen – auch in Anlagentechnik zur Nutzung regenerativer Energie: So stellt OAS Wäge- und Prozessleittechnik für Biogas-Anlagen her. Seit 2008 ist der Betrieb nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Das Umweltmanagementsystem trägt dazu bei, dass sichergestellt wird, dass sämtliche Prozesse umweltfreundlich und ohne Freisetzung schädlicher Stoffe ablaufen. Energie wird schonend genutzt, die Betriebsmittel werden regelmäßig gewartet und Werkstoff eingespart. Bereits seit 2005 ist OAS zudem als fahrradfreundlicher Betrieb von der AOK ausgezeichnet.
Einmal die Welt umrunden – eisige Gletscher, heiße Wüsten und bunte Unterwasserwelten erleben und dabei die verschiedenen Klimazonen kennen lernen: Das alles ist im Klimahaus Bremerhaven 8º Ost möglich. Die Ausstellung bietet Wissen über die komplexen Zusammenhänge des Klimageschehens und lässt die Besucherinnen und Besucher zu Forschern werden. Sie können in Experimenten Stürme verursachen und erfahren, wie sich im Alltag der persönliche CO2-Ausstoß verringern lässt. Klimaschutz wird aber nicht nur vermittelt, sondern auch gelebt: Um die 700.000 Liter Wasser in den Aquarien zu kühlen, wird Fernwärme von der Bremerhavener Müllverbrennungsanlage umgewandelt. Für die Erzeugung von Elektrizität sind Solarzellen installiert und die Besucher erleben live, wie viel Strom aus Sonne entsteht. Bob Geldorf, Musiker, Menschenrechts- und Umweltaktivist, sagte bei der Eröffnung des Klimahauses: "Das hier ist keine Ausstellung, es ist ein Liebesbrief an unseren Planeten."
Weitere Informationen zur ’partnerschaft umwelt unternehmen’ bei der Koordinierungsstelle (Tel. 0471-30831-31, Mail: info@uu-bremen.de) sowie unter www.umwelt-unternehmen.bremen.de