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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Bogedan: "320 Plätze für umA als Sofortmaßnahme"

Bildungsbehörde setzt auf weitere Vorkurse und Hauslehrerbeschulung

11.03.2016

"Jeder Tag, an dem die Kinder und Jugendliche von Geflüchteten nicht an Sprachförderung und Bildung teilhaben können, ist ein verschenkter. Das gilt natürlich auch für diejenigen, die in Notunterkünften leben. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit dem Sozialressort daran, dass alle beschult werden können", erklärt Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung. Das sei allerdings nicht leicht, weil sich die aktuellen Zahlen von zugewanderten Kindern und Jugendlichen täglich änderten.

Eine Zählung des Sozialressorts hatte Mitte Februar ergeben, dass 622 unbegleitete Ausländer (umA) in 21 Notunterkünften unbeschult seien. Daraufhin wurden der Bildungsbehörde Anfang März entsprechende Namenslisten übergeben. Ein Abgleich der Daten hat (Stand 4. März 216) ergeben, dass von den 622 umA

  • 231 beim Einwohnermeldeamt registriert sind,
  • von den 231 registrierten umA 72 Jugendliche bereits einen Schulplatz zugewiesen bekommen haben,
  • 159 auf der aktuellen Warteliste stehen,
  • 391 nicht registriert sind und damit
  • nicht 622 sondern 550 umA auf einen Schulplatz warten. Diese Zahl ergibt sich aus der Summe der auf der Warteliste stehenden und den nicht registrierten umA.

Das Bildungsressort arbeitet mit Hochdruck daran, Vorkurse in Berufsschulen zu schaffen, die in den nächsten Wochen starten. Als Sofortmaßnahme werden 20 Vorkurse nach den Osterferien eingerichtet, in denen die Jugendlichen 10 Stunden pro Woche (regulär 20 Stunden) unterrichtet werden. "320 umA können somit schnell einen Vorkurs-Platz bekommen. Nach den Sommerferien werden diese Kurse auf jeweils 20 Stunden hochgefahren. Zudem werden im August viele Plätze in Vorkursen der berufsbildenden Schulen frei, so dass die weiteren 230 bisher unbeschulten Jugendlichen einen Platz bekommen", sagt Bogedan. Das gelte natürlich auch für diejenigen umA, die aktuell nach Bremen kommen.

Um weitere schulpflichtige Kinder und Jugendliche in den Notunterkünften für Familien identifizieren zu können, wurde vom Sozialressort im März eine weitere Zählung durchgeführt. Diese ergab folgendes Bild:

  • 582 Kinder aus Notunterkünften haben laut der Zählung des Sozialressorts keinen Schulplatz im allgemeinbildenden Bereich.
  • Nach Datenabgleich des Bildungsressorts sind 373 beim Einwohnermeldeamt registriert (Stand 04.03.2016).
  • Von den 373 gemeldeten Kindern, sind 128 bereits einer Schule zugeteilt und befinden sich im laufenden Anmeldeverfahren.
  • 209 Kinder aus Notunterkünften sind nicht gemeldet.
  • Über Hausbeschulungen in Notunterkünften werden bereits 308 nichtgemeldete und gemeldete Kinder versorgt.
  • Dadurch ergibt sich eine Summe von 146 gemeldeten und nicht gemeldeten Kindern, die noch keinen Vorkursplatz in einer Schule haben oder über Hausbeschulungen erreicht werden.

"Über die Hausbeschulungen werden Kinder erreicht, die noch nicht beim Einwohnermeldeamt registriert sind. Wir bekommen dazu positive Rückmeldungen aus den Einrichtungen und bauen dieses Modell nun sukzessive aus, um den Kindern und Jugendlichen einen ersten Kontakt mit der Deutschen Sprache zu ermöglichen. So werden Hauslehrer nach den Osterferien in den Notunterkünften Gerhardt-Rohlfs Straße im Norden und an der Otto-Hahn-Allee an der Universität mit ihrer Arbeit starten. Diese ersetzen aber keine Vorkurse. Deren Zahl im allgemeinbildenden Bereich wird ebenfalls weiter ausgebaut", erklärt die Senatorin.

Aktuell werden 2.050 Schülerinnen und Schüler in 92 Vorkursen der allgemeinbildenden Schulen (jeweils 43 in Grundschulen und der Sek I, sowie 6 in den Gymnasialen Oberstufen) und 52 der berufsbildenden Schulen unterrichtet. 16 Vorkurse wurden 2016 neu eingerichtet. Allein im Januar und Februar 2016 haben 490 Schülerinnen und Schüler einen Vorkursplatz zugewiesen bekommen.

2014 und 2015 sind in der Stadtgemeinde Bremen 2.976 Kinder und Jugendliche von Geflüchteten (inklusive umA) in den Schulen aufgenommen worden. "Das ist ein Kraftakt, der ein enormes Engagement der Lehrer- und Schülerschaft aber auch meiner Behörde erfordert. Ich weiß, dass die Belastungen erheblich sind. Nur durch eine gute Zusammenarbeit der Ressorts ist eine schnelle Beschulung der Kinder und Jugendlichen möglich. Wir arbeiten weiter an der Optimierung der Prozesse", so Bogedan.

Ansprechpartnerin für die Medien: Annette Kemp, Pressesprecherin der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel. (0421) 361-2853