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Senatskanzlei

Mittel für Gedenkstättenkonzept zum Bunker „Valentin“ bewilligt

03.03.2009

150.000 Euro für die Konzeptionierung einer nationalen Gedenkstätte des ehemaligen U-Bootbunkers „Valentin“ in Bremen-Farge hat der Senat in seiner heutigen Sitzung (03.03.2009) bereitgestellt. Damit können nun die wesentlichen Vorarbeiten zur Errichtung einer zentralen Erinnerungs- und Dokumentationsstätte beginnen.


Der ehemalige U-Boot-Bunker Valentin in Bremen-Farge ist „in seiner ganzen Monströsität“ (Bürgermeister Jens Böhrnsen) ein authentischer Ort der Verbrechen des Nationalsozialismus und eine Stätte der deutschen und europäischen Erinnerungskultur. Eigentümerin ist die Bundesrepublik Deutschland. Streit mit dem Bund gibt es noch darüber, wie nach Ablauf der bisherigen Nutzung des Bunkers als Marinematerialdepot für die Bundeswehr Ende 2010 eine angemessene Zukunft erreicht werden kann. „Einfach den Bunker in das allgemeine Vermögen des Bundes zu überführen und zum Verkauf anzubieten, ist keine angemessene Lösung“, betont Böhrnsen.


Bremens Haltung, in dem Bunker einen wesentlichen Ort der deutschen und europäischen Erinnerungskultur zu sehen, wurde durch das 50. bundesweite Gedenkstättenseminar im September 2008 in Bremen unterstrichen. Das Seminar befasste sich ausschließlich mit der Geschichte des Bunkers Valentin und seiner Lager. Als Ergebnis wurde festgestellt:


„Die historische Relevanz des Bunkers in Farge weist weit über die Region hinaus. Es handelt sich hier um einen Ort von weit mehr als nur lokalem oder regionalem Interesse. Exemplarität und internationale Bedeutung kann dieser historische Ort zweifellos für sich beanspruchen. Er steht erstens für militärischen Größenwahn, für die Rüstungsmobilisierung im totalen Krieg, ist zweitens ein monströses technisches Denkmal, zeigt drittens die enge Verflechtung von staatlicher und privater Kriegswirtschaft, weist viertens die Marine als treibende Kraft aus, verkörpert fünftens in sich einen eigenen Lagerkosmos mit verschiedenen Lagertypen, ist sechstens ein Massengrab für Menschen aus ganz Europa und siebtens ein Beleg für die gleichermaßen das System des Nationalsozialismus kennzeichnenden Facetten von Modernität und Barbarei. Achtens ist der Bunker „Valentin“ der einzige in Deutschland erhaltene U-Boot-Bunker.“


Das jetzt zu erarbeitende wissenschaftlich fundierte Konzept zur Gestaltung einer Gedenkstätte muss dem Vergleich mit Referenzprojekten der jüngsten Zeit (Neuengamme, Bergen-Belsen, Mittelbau Dora, Reichsparteitagsgelände) standhalten können.