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Der Senator für Kultur

Bürgermeister Dr. Sieling stellt Kulturförderbericht vor

Publikation benennt Perspektiven für die Bremer Kulturszene

17.12.2018

Die erfolgreiche Neuordnung des Bund-Länder-Finanzausgleichs eröffnet Bremen ab 2020 etwas größere finanzielle Spielräume und Gestaltungsmöglichkeiten. Weil davon auch die Kulturszene profitieren soll, hatte Bremens Kultursenator, Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, die Kulturbehörde gebeten, ausbaufähige Strukturen zu benennen und zu schauen, welche Schwerpunktsetzungen künftig sinnvoll wären und wo die Förderinstrumente den veränderten Produktionsweisen der Freien Szene angepasst werden müssten. Die Kulturbehörde hat aus diesen Gründen einen Kulturförderbericht (KFB) verfasst, der neben einer detaillierten Bestandsaufnahme der insbesondere mit öffentlichen Geldern geförderten Bremer Kulturszene auch Perspektiven formuliert. Bürgermeister Dr. Sieling und Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz stellten den nun in gedruckter Form vorliegenden Kulturförderbericht heute (Montag, 17. Dezember 2018) im Bremer Rathaus vor. Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven, nahm als kommentierender Gast an der Pressekonferenz teil.

Er macht die kulturelle Vielfalt Bremens sichtbar: Der Kulturförderbericht, der heute von Bürgermeister Sieling, Kulturstaatsrätin Emigholz und Hauptgeschäftsführer Fonger (re.) im Rathaus vorgestellt wurde
Er macht die kulturelle Vielfalt Bremens sichtbar: Der Kulturförderbericht, der heute von Bürgermeister Sieling, Kulturstaatsrätin Emigholz und Hauptgeschäftsführer Fonger (re.) im Rathaus vorgestellt wurde

Der Senator für Kultur interpretiert seine Rolle als Unterstützer kultureller und künstlerischer Produktivität. Dabei ist es selbstverständlich, dass Kulturpolitik Inhalte nicht selbst gestaltet, sondern wirtschaftliche Rahmenbedingungen für künstlerisches und kulturelles Schaffen setzt. Kultur wird von den Akteuren und Akteurinnen gemacht, denen verlässliche Rahmenbedingungen gewährt werden. Eine transparente Kulturförderung benötigt nachvollziehbare Kriterien und eine öffentliche Debatte.

„Ich freue mich, dass die Kulturdeputierten aller Parteien den KFB bereits mit einem positiven Votum versehen haben, denn er ist eine gute Grundlage für die weitere Arbeit und zeigt Entwicklungslinien und kulturpolitische Ziele auf“, sagte der Kultursenator und dankte den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kulturbehörde für ihren Einsatz. „Bremen und Bremerhaven haben eine sehr vielfältige Kulturszene. Auch wer gut informiert ist, wird überrascht sein, was er im KFB alles findet“, fügte Sieling an. Die Seestadt hat einen eigenen Kulturförderbericht verfasst, der ebenfalls heute vorgestellt wurde.

Seit dem Frühjahr 2017 haben die Akteure und Akteurinnen der Kulturszene intensiv am Diskurs über den Bremer Kulturförderbericht teilgenommen. Dazu fanden diverse Workshops und Diskussionen statt, deren Ergebnisse in den Text einflossen. Dies betraf insbesondere die Freie Szene. „Wir müssen die Mittel für die Projektförderung erhöhen und in Einzelfällen auch auf veränderte Produktionsweisen reagieren“, sagte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, die unter anderem anregte, einen speziellen Etat für junge Künstlerinnen und Künstler der Freien Szene bereitzustellen, um diese Kreativen in Bremen zu halten.

„Es ist mir ein Anliegen, dass die Menschen in der Kulturszene angemessen bezahlt werden und von ihrer Arbeit leben können. Dazu machen wir im Kulturförderbericht ebenfalls Vorschläge“, unterstreicht Bürgermeister Carsten Sieling. In der Freien Szene sollen durch eine verbesserte finanzielle Ausstattung mehr faire Beschäftigungsverhältnisse ermöglicht werden. Geprüft wird zudem, ob in der Städtischen Galerie Ausstellungshonorare gezahlt werden könnten.

Traditionsreiche Bremer Einrichtungen mit großer Strahlkraft, wie beispielsweise das Theater Bremen, die Kunsthalle und das Übersee-Museum – um neben vielen anderen erfolgreichen Beispielen nur drei herauszugreifen – haben auch unter den Bedingungen der Haushaltskonsolidierung attraktive Angebote präsentiert. Zukünftig sollten Einrichtungen, die nachweisbar notwendige Bedarfe anmelden, auch von den verbesserten Rahmenbedingungen des Haushaltes profitieren, sagte Carmen Emigholz. Für die Erweiterung der Ausstellungsfläche des Focke-Museums und die Neukonzeption der Dauerausstellung wurden bereits Bundesmittel eingeworben.

Noch weiter gestärkt werden soll nach Auffassung des Bürgermeisters der Bereich kulturelle Bildung und lebenslanges Lernen. Neben der Volkshochschule nimmt die Stadtbibliothek hier eine Schlüsselfunktion wahr. Vorgesehen ist, mit einem „Zukunftskonzept Lesen“ in den nächsten Jahren eine bewusste Schwerpunktsetzung auf diese Kulturtechnik zu legen. Deshalb soll im Rahmen der zukünftigen Quartiersentwicklung das Bibliotheksangebot mit zwei weiteren Standorten und einem Bus ausgebaut werden. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, eine Bibliothek für obdachlose Menschen zu schaffen. Zu prüfen ist, ob ein Literaturhaus im klassischen Sinne das bestehende Angebot weiter sinnvoll ergänzen könnte. Mit der Verleihung des Bremer Literaturpreises, der Literarischen Woche, den Festivals „Globale“, „poetry on the road“ und „prime time – crime time“ sowie dem Virtuellen Literaturhaus gibt es bereits attraktive Veranstaltungen und Einrichtungen im Bereich Literatur. Um Bremens Potential hier noch sichtbarer zu machen, schlägt das Kulturressort vor, sich als City of Literature zu bewerben.

Eine weitere Schwerpunktsetzung liegt im Bereich Musik. Die vorhandenen Stärken mit der außergewöhnlichen Vielfalt von Alter und Neuer Musik sowie der Popularmusik gilt es, mit einem Masterplan „Musikstadt Bremen“ zusammen zu führen und weiterzuentwickeln. „Hier ist uns im Sinne der Wirtschaft eine verantwortungsbewusste Standortpolitik wichtig, die die aktive Rolle der Kultur gerade auch bei der Innenstadtentwicklung unterstreicht“, so die Kulturstaatsrätin.

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, begrüßte es, dass der KFB die Kulturförderung transparent mache, indem er die Grundlagen, Leitlinien und perspektivischen Planungen für die Kulturförderung vor Augen führe. „Dieser Bericht steht für eine zukunftsorientierte, auf den Dialog ausgerichtete Entwicklung bremischer Kulturpolitik – eine Grundvorstellung, die wir als Handelskammer teilen: Eine strategisch ausgerichtete Kulturpolitik, die ausreichende Freiräume für Kreativität schafft und die Bündelung individueller Stärken fördert“, so Dr. Matthias Fonger.

Der Kulturförderbericht steht in Kürze als PDF online auf der Homepage des Senators für Kultur unter www.kultur.bremen.de. Diese Fassung wird zwei Mal im Jahr aktualisiert.