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Sonstige

„Bremen bleibt ein Sehnsuchtsort“

Erneut mehr Touristen in der Hansestadt / Übernachtungen steigen um 4,9 Prozent

04.03.2019

„Bremen ist eine tolle Stadt, die viel Lebensqualität bietet“, davon ist Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner überzeugt. Dass auch immer mehr Touristen von der Hansestadt begeistert sind, bewiesen die aktuellen Zahlen, die der Senator auf der Jahres-Pressekonferenz der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) am Montag (4. März 2019) präsentierte.
Die Zahl der Touristen und Geschäftsreisenden in Bremen hat erneut einen Höchststand erreicht. In der Stadt Bremen verzeichneten die gewerblichen Beherbergungsbetriebe von Januar bis Dezember 2018 mit 1.165.519 ankommenden Gästen ein Plus von 4,8 Prozent zum Vorjahr. Die Touristen blieben im Schnitt zwei Nächte. Damit stiegen die Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr auf 2.139.174 (ein Plus von 4,9 Prozent). Im Bundesland Bremen waren es 2.589.968 Übernachtungen (plus 5,8 Prozent).

Wirtschaftssenator Martin Günthner und BTZ-Geschäftsführer Peter Siemering mit dem neuen Reisekatalog für Bremen
Wirtschaftssenator Martin Günthner und BTZ-Geschäftsführer Peter Siemering mit dem neuen Reisekatalog für Bremen

„Die Zahlen sind eine Bestätigung unserer intensiven Arbeit der vergangenen Jahre und die Investitionen in den Ausbau des Tourismus zahlen sich nun aus. Der Tourismus ist ein weiterhin wachsender Wirtschaftsfaktor für das Land Bremen und seine beiden Städte“, so der Senator.
Mehr als 33.000 Menschen bestreiten im Bundesland ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus. Neben den gut eine Million Übernachtungsgästen gibt es etwa 40 Millionen Tagesbesuche in der Stadt pro Jahr. Rund 1,7 Milliarden Euro beträgt der Brutto-Umsatz durch Tages- und Übernachtungstourismus in der Stadt Bremen. Die Hauptprofiteure sind der Einzelhandel und das Gastgewerbe (Hotellerie und Gastronomie). Zirka 181 Millionen Euro fließen dem Fiskus der Freien Hansestadt Bremen durch Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer aus dem Tourismus zurück.

v.l. Annett Pruschwitz (Statistisches Landesamt Bremen), Wirtschaftssenator Martin Günthner und Peter Siemering (Bremer Touristik-Zentrale)
v.l. Annett Pruschwitz (Statistisches Landesamt Bremen), Wirtschaftssenator Martin Günthner und Peter Siemering (Bremer Touristik-Zentrale)

Synergien nutzen, Stärken hervorheben
Für die Verstärkung des touristischen Marketings wurden in der Hansestadt in den letzten Monaten verschiedene Projekte angestoßen. So wird die Bremer Touristik-Zentrale in Kürze auf die WFB Wirtschaftsförderung Bremen verschmolzen. Im neu entstehenden Geschäftsbereich „Marketing und Tourismus“ unter Leitung des Geschäftsführers Peter Siemering, arbeiten Tourismus, Marketing und Online dann Hand in Hand. Diese neue Kooperation ist ein bereits in der Umsetzung befindlicher Baustein aus dem Landestourismuskonzept 2025, das im vergangenen Jahr verabschiedet wurde.
Die neuen Arbeitsgruppen des Landeskonzeptes – kulturelles Erbe, Kunst und Kultur, Wissenswelten und Kongressstandort – haben sich bereits mehrfach getroffen, Projekte priorisiert und mit dem intensiven Networking begonnen.

Ein erstes Projekt aus dieser Zusammenarbeit ist der in diesem Jahr stattfindende Stadtmusikantensommer. Vom 3. März bis 30. September gibt es über 60 Veranstaltungen, die den 200sten Geburtstag des Grimmschen Märchens zum Anlass genommen haben, sich mit Bremens bekanntesten Vertretern auseinanderzusetzen. „Ein tolles Projekt, das genau den Teamgeist, die Solidarität und Kreativität der vier Märchentiere widerspiegelt. Ein Teamgeist, den wir im Tourismus leben“, bestätigte Senator Günthner. „Und genau das wird uns auch in der Bewerbung der Stadt weiterhin erfolgreich machen.“ Ziel laut Landestourismuskonzept ist eine jährliche Steigerung der Übernachtungszahlen um fünf Prozent bis 2025, also auf rund drei Millionen Übernachtungen in der Stadt Bremen.

Niederlande nach wie vor Auslandsmarkt Nummer eins
Von den gut zwei Millionen jährlichen Übernachtungen wurden etwa zwanzig Prozent von ausländischen Reisenden gebucht. Das berichtete Annett Pruschwitz, die Leiterin des Referates für Tourismus und Dienstleistungen im Statistischen Landesamt. Hauptquellmarkt sind wie schon in den Vorjahren die Niederlande mit 54.634 Übernachtungen und einem Plus von 3,8 Prozent. Auf Platz zwei liegt traditionsgemäß Großbritannien, das mit 34.824 Übernachtungen allerdings ein Minus von 6,9 Prozent verzeichnet. Bemerkenswert sind die USA auf Platz drei. Zwar nahmen die Vereinigten Staaten diesen Rang schon des Öfteren ein, doch liegen sie mit 34.820 Nächtigungen nur noch genau vier Übernachtungen hinter dem zweiten Platz. Der große Zuwachs von 23,4 Prozent ist in erster Linie auf die hohe amerikanische Teilnehmerzahl am International Astronautical Congress im Oktober 2018 zurückzuführen. Allein in diesem Monat lag die Zuwachsrate der US-amerikanischen Übernachtungen bei über einhundert Prozent. Insgesamt war der Oktober unglaublich stark. Mit 208.338 Übernachtungen war er der übernachtungsstärkste Monat, der je in der Stadt gemessen wurde.

Auf Platz vier und fünf der Auslandsmärkte lagen Schweden und Frankreich. Auch der Quellmarkt China ist weiterhin erfolgreich. Die Übernachtungen stiegen in 2018 auf 16.002, das ist ein Plus von 3,6 Prozent. Damit liegt China auf Platz zehn der Auslandsmärkte.

Neue Hotels bringen neue Gäste
Die Entwicklung des Hotelmarktes beurteilte die Vorsitzende des Verkehrsvereins der Freien Hansestadt Bremen e. V., Ursula Carl, positiv: „Blickt man auf die vergangenen zehn Jahre, ging es mit der Hotellerie in Bremen steil bergauf.“ Waren es 2008 noch 72 vom Statistischen Landesamt erfasste Hotels mit insgesamt 7.754 Betten, stieg die Zahl bis 2018 auf 89 Hotels mit 11.168 Betten. Das sind über 3.400 Betten mehr in zehn Jahren, ein Plus von 44 Prozent. Positiv ist, dass trotz des Zuwachses an Hotels die Bettenauslastung ebenfalls stieg, von 45,6 Prozent in 2008 auf 47,5 Prozent im vergangenen Jahr.

„Man kann es nur wiederholen: Mehr bringt mehr“, sagte Carl. „Auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt, aber die steigende Zahl von Hotels erhöht nicht unbedingt den Konkurrenzdruck unter den Häusern, sondern bringt mehr Gäste in die Stadt. Denn jedes Hotel hat seine Verträge mit großen Geschäftskunden und betreibt sein eigenes Marketing.“

Für 2019 sind weitere Hoteleröffnungen in Bremen geplant. Dazu gehören beispielsweise das ibis Hotel am Hauptbahnhof oder das niu Crusoe Hotel am Flughafen. Auch ein neues Indoor-Hostel, der HafenTraum, startet am 1. März in der Überseestadt. Das ungewöhnliche Haus beherbergt 33 Schlafplätze in elf kleinen Oldtimer-Wohnwagen, Tiny Houses, Zimmern und Holzhütten.

„Der Hotelmarkt in Bremen ist also weiterhin im Wachstum und wird uns langfristig weiter steigende Besucherzahlen bescheren“, ist Carl überzeugt. „Die Übernachtungszahlen sind positiv, aber die Konkurrenz schläft nicht. Gerade in Zeiten, da Deutsche verstärkt in Deutschland Urlaub machen, müssen wir weiterhin unsere Kräfte bündeln und gemeinsam mit einer Stimme nach außen auftreten.“

Mit vereinter Kraft zu mehr Marketingerfolg
Für den Geschäftsführer der Bremer Touristik-Zentrale, Peter Siemering, sind die steigenden Gästezahlen ein klares Indiz: „Bremen bleibt ein Sehnsuchtsort!“ Für ihn ist wichtig, dass die Akteure im Tourismus zukünftig mit mehr Synergien an der Vermarktung und Entwicklung von bremischen touristischen Produkten arbeiten können. „In diesem Jahr werden wir uns aber auch der Markenentwicklung und Umsetzung widmen.“ Eine wichtige Kooperation wurde bereits begonnen: Bremen ist seit Kurzem Mitglied der „Magic Cities“. Neben Frankfurt, Hamburg, München, Nürnberg, Köln, Dresden, Leipzig, Stuttgart und Düsseldorf gehört nun auch die Hansestadt zu dieser weltweit erfolgreichen Marketinggemeinschaft. Schwerpunkt der Aktivitäten wird in den kommenden Jahren der chinesische Markt sein, der auch in Bremen kräftig zugelegt hat.

Der Touristikchef betonte, dass neue Hotels, große Veranstaltungen, aufmerksamkeitsstarke Sonder-Ausstellungen und wichtige Kongresse mehr Gäste in die Stadt bringen. „Wichtig ist es aber, mindestens einmal monatlich eine überregional wirksame Veranstaltung in Bremen zu haben, so wurde es auch als Ziel im Landestourismuskonzept festgelegt“, sagte Siemering.

Auch für 2019 stehen wieder so einige überregional relevante Höhepunkte im Kalender. Im Rahmen des Stadtmusikantensommers zeigt die Kunsthalle die Sonderausstellung „Tierischer Aufstand“ vom 26. März bis 1.September. Die Ausstellung beleuchtet 200 Jahre Bremer Stadtmusikanten in Kunst, Kitsch und Gesellschaft. Im Sommer folgt dann die Geburtstagswoche der Stadtmusikanten vom 3. bis 6. Juli mit einem großen Fensterkonzert der Bremer Philharmoniker auf dem Domshof und im Rahmen der Breminale. Weitere Programmhöhepunkte des touristischen Jahres sind die „Ikonen“-Sonderausstellung in der Kunsthalle vom 19. Oktober 2019 bis 1. März 2020 oder die Sonderausstellung der „Mobile Mensch“ im Universum ab dem 20. Juni 2019.

Etwa zwei Drittel aller Übernachtungen werden, laut Selbsteinschätzung der Hotels, von Geschäftsreisenden gebucht. „Damit sind große Kongresse und Messen sowie große Unternehmenszentralen in Bremen auch ein Motor für die Tourismusbranche“, so Peter Siemering. Einige Kongress-Höhepunkte in diesem Jahr sind die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin mit 2.000 Teilnehmern im April und die zum zweiten Mal in Bremen stattfindende Breakbulk Europe im Mai mit etwa 10.000 erwarteten Teilnehmern.

Aktuelle Umfrage: Wer ist der typische Bremen-Tourist?
Um das passende Angebot machen zu können, müssen die Bremenvermarkter ihre Zielgruppen kennen. Aus diesem Grund wird alle zwei bis drei Jahre eine Gäste-Befragung in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen durchgeführt. Von den insgesamt 600 befragten Tages- und Übernachtungsgästen in 2018 kamen achtzig Prozent aus Deutschland, zumeist mit dem Lebenspartner (36 %) oder Freunden (26 %). Zwei Drittel waren schon zweimal oder öfter in Bremen. Durchschnittlich sind die Gäste Mitte vierzig und reisen mit dem PKW (41 %) oder der Bahn (39 %) an.

Gut zwei Drittel der Besucher (67 %) machten eine Stadtbesichtigung. Diese Zahl blieb in den letzten Jahren in etwa gleich. Stark angestiegen ist aber die Lieblingsunternehmung Nummer zwei: Essen gehen. 59 Prozent nannten dies als wichtige Aktivität während ihres Aufenthaltes. 2015 waren es nur 48 Prozent. Des Weiteren standen Shoppen, Freunde besuchen und Veranstaltungen besuchen auf der Agenda der Touristen. Jeder Fünfte macht eine Schifffahrt, gut 15 Prozent eine Radtour. Fast alle (94,3 %) besuchten jetzt oder in den letzten drei Jahren die historische Innenstadt, 81,5 Prozent den Schnoor, 77,8 Prozent die Schlachte, aber auch jeder Dritte den Bürgerpark und die Überseestadt sowie 20 Prozent das Universum.

Gemeinsam stark!
BTZ-Chef Peter Siemering schaut optimistisch auf Bremens touristische Zukunft. Sein Fazit: „Der Bremen-Tourismus wächst weiter. Aber viel wichtiger: Bremen wächst zusammen! „Gemeinsam stark“, lautet das Motto der Bremer Stadtmusikanten und das setzen wir hier wunderbar um, durch das gemeinsam entwickelte Landestourismuskonzept, durch die Verschmelzung im Tourismus- und Standortmarketing und durch große Gemeinschaftsprojekte wie der Stadtmusikantensommer. Im Team aus unterschiedlichsten Individuen und Einrichtungen und Vereinen, wie der Verkehrsverein, sind wir erfolgreich, so wie die Bremer Stadtmusikanten!“

Fotos: BTZ, Michael Bahlo