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Benediktinerpater Nikodemus Schnabel hielt Gastvortrag zur „Woche der Brüderlichkeit“

Festveranstaltung mit Bürgermeister Carsten Sieling unter dem Motto „Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“ am 11. März 2019 im Rathaus

12.03.2019
Bürgermeister Carsten Sieling und Benediktinerpater Dr. Nikodemus Claudius Schnabel.
Bürgermeister Carsten Sieling und Benediktinerpater Dr. Nikodemus Claudius Schnabel

Bürgermeister Carsten Sieling hat am Montag, 11. März 2019, in der Oberen Rathaushalle die zentrale Veranstaltung zur „Woche der Brüderlichkeit“ in Bremen eröffnet, die in diesem Jahr unter dem Motto „Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“ steht.

Den Gastvortrag hielt der Benediktinerpater Dr. Nikodemus Claudius Schnabel, Mönch der Jerusalemer Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion unter dem Titel „Mensch, wo bist Du? Fragen aus Jerusalem“.

Bürgermeister Sieling würdigte die „Woche der Brüderlichkeit“, die sich seit 1952 für Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden und gegen Fanatismus und Intoleranz einsetze. Er dankte allen, die sich in Bremen und Bremerhaven durch interreligiösen Dialog für sozialen Zusammenhalt und für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Weltanschauung engagieren.

Sieling warnte vor einem wachsenden Antisemitismus: „Nichts davon dürfen wir in Deutschland, dürfen wir in Bremen hinnehmen: keinen alten und keinen neuen Antisemitismus, keinen verdeckten und keinen offenen, keinen von rechts und keinen von links, keinen eingewanderten und keinen aus der Mitte der Gesellschaft“. Bremen habe deshalb im vergangenen Jahr das Konzept „Stopp den Antisemitismus“ und ein Kooperationsabkommen mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zur Lehrerfortbildung abgeschlossen.

Empfang in der Oberen Rathaushalle.
Empfang in der Oberen Rathaushalle.

Eine lebendige und reflektierte Erinnerungskultur sei ebenfalls ein zentrales Element der Antisemitismus-Prävention in Bremen. Notwendig sei ein Erinnern, das nach den Hintergründen und den sozialen und politischen Mechanismen frage: Wie konnte es von der Verbreitung von Vorurteilen gegen Juden über ihre soziale Ausgrenzung und rechtliche Diskriminierung zur Verfolgung und Ermordung kommen? Welche Rolle spielten Gruppendruck, ideologische Indoktrination, die Gewöhnung an Gewalt und Ausgrenzung und autoritäres Denken?

Pater Nikodemus Schnabel wurde 1978 in Stuttgart geboren und trat nach dem Studium der Theologie und Philosophie 2003 als 24-Jähriger in die deutschsprachige Dormitio-Abtei der Benediktiner auf dem Berg Zion in Jerusalem ein. 2013 wurde er zum Priester geweiht. Als promovierter Theologe und Ostkirchenexperte ist er Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft, Seelsorger für deutschsprachige Katholiken in Israel und Palästina und Pressesprecher seines Klosters. Von 2016 bis 2018 war er Prior-Administrator der Abtei. In seinem 2015 erschienen Buch „Zuhause im Niemandsland. Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina“ beschreibt er u.a. wie er das Mit- und Gegeneinander der verschiedenen Religionen im Heiligen Land erlebt.

Die „Woche der Brüderlichkeit“ gibt es seit 1952. Sie hat u.a. die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden, die Bewahrung der noch erhaltenen, vielfältigen Zeugnisse jüdischer Geschichte und die Entfaltung freien, ungehinderten jüdischen Lebens in Deutschland zum Ziel. Sie wendet sich entschieden gegen alle Formen der Judenfeindschaft und der Diskriminierung von Einzelnen und Gruppen aus religiösen, weltanschaulichen, politischen, sozialen und ethnischen Gründen sowie gegen Intoleranz und Fanatismus.

Die zentrale bundesweite Eröffnungsfeier der diesjährigen „Woche der Brüderlichkeit“ fand in Anwesenheit des Bundespräsidenten am 10. März in Nürnberg statt.