Sie sind hier:

Sonstige

Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum

05.12.2022

Pressemitteilung der Tierschutzbeauftragten des Landes Bremen

logo

Ob Hund, Katze oder Wellensittich – alle Jahre wieder stehen vor allem auf den Wunschzetteln von Kindern auch immer Haustiere. Doch jedes Tier hat eigene Bedürfnisse, die jede Bremerin und jeder Bremer kennen sollte, bevor die Entscheidung für ein tierisches Familienmitglied getroffen wird. "Die traurige Statistik zeigt, dass bis zu 30 Prozent aller zu Weihnachten gekauften oder verschenkten Tiere bereits nach kurzer Zeit wieder abgegeben werden. Viele dieser Tiere landen im Tierheim oder in privaten Aufnahmeeinrichtungen. Ein schweres Schicksal für die Tiere, die nicht nur ihr zuhause verlieren, sondern teilweise auch lange in den Tierheimen warten, bis sie eine neue Bleibe finden", sagt Prof. Dr. Sibylle Wenzel, Landestierschutzbeauftragte der Freien Hansestadt Bremen.

Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte sich vorab gut über die Rasse informieren, denn jedes Tier braucht individuelle Zuwendung. Die meisten Tiere sind keine Einzelgänger und wünschen sich Artgenossen um sich herum. Außerdem werden gerade Kleintiere, wie Hamster, Meerschweinchen und Co. gerne mit Kuscheltieren verwechselt, aber gerade diese Tiere suchen keine menschliche Nähe. Katzen hingegen haben in häuslicher Einzelhaltung (wenn möglich sollten auch hier zwei Tiere vergesellschaftet werden) häufig ein hohes Bedürfnis nach menschlicher Aufmerksamkeit, Zuwendung und Beschäftigung und brauchen mehr Zeit, als die meisten glauben. "Es ist sehr wichtig, dass man sich vorher gut überlegt, ob das Tier zur eigenen Lebenssituation passt, ob die finanziellen Mittel vorhanden sind und ob man auch den Bedürfnissen des Tieres gerecht werden kann. Viele Menschen unterschätzen das immer noch und glauben, die Versorgung des Tieres in die Hände der Kinder legen zu können. Das ist ein fataler Fehler und sorgt für überfüllte Tierheime", so Sibylle Wenzel.

In diesem Winter sorgen sich die Tierschutzvereine und Tierheime auch sehr um Reptilien. "Die meisten Reptilien bevorzugen einen warmen Lebensraum. Steigende Energiekosten bedeuten in diesem Fall auch steigende Tierhaltungskosten, da Wärmelampen und Heizungen nicht einfach herunterreguliert werden können, damit die Tiere keinen Schaden davontragen oder im schlimmsten Fall sogar sterben", sagt Sibylle Wenzel. Daher sollten sich künftige Reptilienfreundinnen und –freunde im Vorfeld erkundigen, mit welchen Preissteigerungen sie rechnen müssen, bevor sie sich für die Haltung von Schildkröten, Leguanen, Schlangen oder Bartagamen entscheiden.

Diese Fragen sollten Sie sich stellen, bevor Sie sich dafür entscheiden, ein tierisches Familienmitglied aufzunehmen:

  • Welche erwachsene Person im Haushalt übernimmt die Verantwortung?
  • Welches Tier passt zur eigenen Lebenssituation und kann ich den Bedürfnissen des Tieres gerecht werden?
  • Welche Ansprüche habe ich an das Tier und kann die Rasse/Tierart diese wirklich erfüllen?
  • Kann ich mir ein Tier leisten? (Kosten für Futter, Zubehör und tierärztliche Leistungen müssen mitgedacht werden)
  • Wer kann die Betreuung und Versorgung des Tieres übernehmen, wenn ich verhindert bin? (Urlaub, Krankheit usw.)
  • Tiere können auch mal fünf, zehn oder 15 Jahre alt werden. Passt diese Lebenserwartung zu meiner eigenen Lebensplanung?
  • Informieren Sie sich im Vorfeld über Qualzuchten und lassen Sie sich nicht von der Optik leiten: entscheiden Sie sich für ein gesundes Tier.

All diese Fragen müssen im Vorfeld gut überlegt werden und sollten keinesfalls kurzfristig unter dem Weihnachtsbaum entschieden werden.

Weitere Infos unter www.lmtvet.bremen.de

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de