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Engagiert für das Gemeinwohl ihrer Stadt

Bürgerstiftung Bremen ehrt die Trägerinnendes Hilde Adolf Preises 2011

21.10.2011

Feierliche Stimmung herrschte heute (21.10.2011) im Haus der Bremischen Bürgerschaft, in das die Bürgerstiftung Bremen zur Verleihung des Hilde Adolf Preises 2011 eingeladen hatte. Im Festsaal des Hauses überreichte Dr. Hans L. Endl, Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Bremen, die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung an die Initiatorinnen des Projektes „Garten der Kulturen“. Eine lobende Anerkennung ging an die im Sudan geborene Bremerin Etmad Osman.

Verleihung Hilde Adolf Preis 2011 I: Freuen sich über den Hilde Adolf Preis 2011 sowie eine lobende Anerkennung: Die Projektinitiatorinnen des „Garten der Kulturen“, darunter Waltraud Wulff-Schwarz sowie Rania Enan (10 u.12 v.l.), und Etmad Osman (11 v.l.), hier gemeinsam mit Dr. Hans L. Endl (9 v.l.) und Dr. Hans-Christoph Hoppensack (13 v.l.)
Verleihung Hilde Adolf Preis 2011 I: Freuen sich über den Hilde Adolf Preis 2011 sowie eine lobende Anerkennung: Die Projektinitiatorinnen des „Garten der Kulturen“, darunter Waltraud Wulff-Schwarz sowie Rania Enan (10 u.12 v.l.), und Etmad Osman (11 v.l.), hier gemeinsam mit Dr. Hans L. Endl (9 v.l.) und Dr. Hans-Christoph Hoppensack (13 v.l.)

Gesucht waren „praktische Beispiele des Zusammenlebens mit Menschen ausländischer Herkunft als positive Antwort auf die aktuelle Integrationsdebatte“, hieß es in der Ausschreibung der Bürgerstiftung Bremen für den Hilde Adolf Preis 2011. Die Bewerberprojekte sollten überwiegend ehrenamtlich inspiriert und organisiert sein, einen Beitrag zu erfolgreicher Integration in Bremen leisten sowie andere Menschen dazu ermutigen, selbst in diesem Sinne aktiv zu werden. Insgesamt 13 Bewerbungen gingen ein, aus denen eine vierköpfige Jury das Preisträgerprojekt wählte und zusätzlich eine lobende Anerkennung aussprach.

Über 3.000,- Euro Preisgeld, gestiftet von der Bremer Tageszeitungen AG, sowie eine Büste der ehemaligen Bremer Sozialsenatorin Hilde Adolf, gestaltet von der Keramikerin Ulrike Kallemalla-Hartmann, freuen sich die Initiatorinnen des „Garten der Kulturen“. Seinen Ausgangspunkt nahm dieses Projekt im „frauenzimmer“, einem Tagestreff für wohnungslose Frauen des Vereins für Innere Mission in Bremen. Seit 2010 engagiert sich hier unter anderen die junge Ägypterin Rania Enan. Um ein Teil der deutschen Gesellschaft zu werden, habe sie nach einem Ort gesucht, um neue Freundinnen kennen zu lernen, ihr Deutsch zu verbessern und sich sozial zu engagieren, erzählt sie. Letzteres sei auch ein Teil ihrer ägyptischen Kultur und biete viele Gelegenheiten, sich kennen zu lernen sowie „zu zeigen, wie einfach es sein kann, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen miteinander umgehen können“, sagt Rania Enan über ihre Beweggründe, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Eine Pflanze, die wachsen will
Gemeinsam mit anderen deutschen und arabischen Frauen initiierten Rania Enan und Waltraud Wulff-Schwarz vom Verein für Innere Mission in Bremen den „Garten der Kulturen“, ein Projekt, das aus mehreren Bausteinen besteht. Einer davon ist die gemeinsame ehrenamtliche Arbeit im „frauenzimmer“. Hinzu kommt eine kleine Gruppe von Frauen aus Ägypten, Libanon, Syrien und Tunesien, die sich wöchentlich trifft, um im Rahmen eines Gesprächskreises anhand spezieller Bremer Themen Deutsch zu lernen. Unter dem Motto „Einen gemeinsamen Rhythmus finden“ organisieren die Projektinitiatorinnen zudem Themenabende, die allen Bremer Bürgerinnen und Bürgern offen stehen und die ihnen Gelegenheit bieten, mehr über arabische Traditionen, Etikette, Familienfeiern oder Speisen zu erfahren.

„Im Garten der Kulturen zeigt sich eindrucksvoll, dass Integration eine Pflanze ist, die wachsen will und dass zum Wachsen viel liebevolle, sorgfältige und geduldige Pflege gehört. Der Garten der Kulturen macht deutlich, dass man seine und die Integration anderer auch selbst in die Hand nehmen kann und dass sie besonders dann erfolgreich ist, wenn viele – öffentliche wie zivilgesellschaftliche – ehrenamtliche und professionelle Kräfte zusammenwirken“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Das Preisgeld wollen die Frauen aus dem Projekt „Garten der Kulturen“ teilen. Zum einen sei es für das „frauenzimmer“ gedacht, erklärte Waltraud Wulff-Schwarz, zum anderen solle in Fortbildungsmaßnahmen für die Projektinitiatorinnen wie einen Computerkurs, einen Nähkurs oder in Unterricht bei einem Lehrer, der deutsche Grammatik auch in arabischer Sprache erklären könne, investiert werden, ergänzte Rania Enan.

Andere mit auf den Weg nehmen
Engagiert ans Werk ging nach ihrer Ankunft in Deutschland auch Etmad Osman. Die Mutter dreier Kinder stammt aus dem Sudan. Sie kam als Asylsuchende nach Bremen und besitzt inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit. Etmad Osman nutzte verschiedene Netzwerke und Angebote in der Stadt wie zum Beispiel die des Hauses der Familie Vahr, um hier an der Weser Fuß zu fassen. Nach einer Weiterbildung zur Sprach- und Integrationsmittlerin sowie einer beruflichen Tätigkeit im Netzwerk Tenever nimmt die 36-Jährige seit August dieses Jahres an einer berufsbegleitenden Ausbildung zur Erzieherin des Paritätischen Bildungswerks teil. Bis heute ermutigt und unterstützt Etmad Osman immer wieder andere Frauen dabei, sich ebenfalls weiterzubilden und engagiert sich für die Menschen in ihrem Stadtteil, wo sie unter anderem zwei Selbsthilfegruppen für Frauen arabischer Herkunft leitet. Weil sie wisse, was Asylsuchende bräuchten, habe sie sich mutig und einfühlsam auf den Weg gemacht, insbesondere Frauen mit ausländischen Wurzeln bei ihrer beruflichen und sozialen Eingliederung behilflich zu sein. Durch mehrere eigene Weiterbildungsmaßnahmen gebe sie ein gutes Beispiel dafür, wie Menschen aus anderen Nationen und Kulturen in Deutschland dauerhaft Fuß fassen und sich weiterentwickeln könnten, betonte die Jury.

Die Jury zur Vergabe des Hilde Adolf Preises 2011:

  • Dr. Hans L. Endl, Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Bremen
  • Jeannette Querfurth, Pastorin im evangelischen Informationszentrum Kapitel 8
  • Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung, Vorstand der Bürgerstiftung Bremen
  • Barbara Lison, Direktorin der Stadtbibliothek Bremen

Weitere Informationen erteilen: Staatsrat a.D. Dr. Hans-Christoph Hoppensack, stellv. Vorsitzender der Bürgerstiftung Bremen, Tel. 0421/ 445567, mailto:christoph.h@nord-com.net sowie
Kerstin Schnaars, kontext kommunikation, Tel 0421/ 790 38 77, mobil 0174/ 450 65 90, mailto:info@kontext-kommunikation.com

Foto: Bürgerstiftung Bremen, Fotograf: Martin Rospek