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Senatskanzlei
Windkraft, Fernwärme, Energieeinsparung: Senat verabschiedet Landesenergieprogramm
20.03.2001
Der Senat hat heute (Dienstag, 20.3.2001) die Zweite Fortschreibung des Landesenergieprogramms verabschiedet. Dieses enthält einen umfassenden Bericht über die bremische Energiepolitik von 1997 bis 2000. "Das Landesenergieprogramm belegt den hohen Stellenwert, den der Senat dem Klimaschutz beimisst", so die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer. "Mit einer ganzen Fülle von Maßnahmen ist es gelungen, die Energiepolitik zu ökologisieren. Insgesamt ist das Landesenergieprogramm eine sehr gute Basis, die Energiewende weiter voranzubringen."
Die im Berichtszeitraum durchgeführten Maßnahmen zur Senkung der klimaschädlichen CO2-Emissionen konzentrierten sich auf fünf Handlungsschwerpunkte:
- Der Ausbau der emissionsfreien und emissionsarmen Stromerzeugung wurde fortgesetzt. Erhebliche Fortschritte machte insbesondere der Windkraftausbau in der Stadtgemeinde Bremen. Von 1997 bis 2000 wurden an fünf Standorten insgesamt zwölf Windkraftanlagen errichtet, hauptsächlich mittelgroße Anlagen mit einer Leistung von jeweils 600 Kilowatt. Zwei größere Windparks, die in der Mahndorfer Marsch entlang der A 1 sowie in der Nähe des Bremer Industrieparks verwirklicht werden sollen, stehen unmittelbar vor der Realisierung. Insgesamt sollen hier im laufenden Jahr elf Anlagen der neuen 2-Megawatt-Klasse errichtet werden. Nach Umsetzung dieser beiden Projekte werden in der Stadt Bremen insgesamt 23 Windkraftanlagen jährlich rund 42 Millionen Kilowattstunden elektrischen Strom erzeugen. Dies entspricht dem Stromverbrauch von etwa 16.000 Bremer Durchschnittshaushalten.
- Einen weiteren Schwerpunkt bildete der Ausbau der umwelt- und ressourcenschonenden Wärmeversorgung. Im Berichtszeitraum konnte insbesondere das Fernwärmenetz Universität/Technologiepark, das mit Abfallwärme aus dem nahegelegenen Müllheizwerk gespeist wird, erheblich erweitert werden. So wurde 1999 das Neubaugebiet Weidedamm III, in dem insgesamt 1.300 Wohneinheiten entstehen sollen, an die Fernwärme angeschlossen. Abfallwärme aus dem Müllheizwerk werden auch die Erweiterungsgebiete des Technologieparks erhalten, die sich gegenwärtig in der Bebauung oder Erschließung befinden (Universität-Ost, Achterstraße/Südlich Achterstraße). Umweltfreundliche.Wärmeversorgungssysteme sind ferner für die neuen Wohngebiete Osterholzer Feldmark und Stadtwerder in Aussicht genommen. Für den Stadtwerder wird derzeit die Realisierbarkeit eines solaren Nahwärmesystems geprüft.
- Die Aktivitäten zur Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden wurden fortgeführt und weiterentwickelt. Ein besonders gelungenes Beispiel ist das "3/4plus-Projekt" in Bremer Schulen, das 1994 initiiert und 1998 im Zuge der Entwicklung einer Lokalen Agenda 21 erheblich erweitert wurde. Im Mittelpunkt des Projekts steht ein finanzielles Anreizsystem, das die teilnehmenden Schulen am Erfolg von energie- und wassersparenden Maßnahmen beteiligt. Diese erhalten insgesamt drei Viertel der erzielten Kostensenkungen erstattet, hiervon 50 % zweckgebunden für weitere Einsparinvestitionen und 25 % zur freien Verfügung. Derzeit nehmen 146 von 170 Bremer Schulen am 3/4plus-Projekt teil. Der Energie- und Wasserverbrauch der beteiligten Schulen wurde bis 1999 um rund 15 % reduziert. Die erzielte Verbrauchskostenminderung betrug allein im Jahr 1999 annähernd 2 Mio. DM.
- Ferner stellte das Land Bremen in erheblichem Umfang Haushaltsmittel zur Förderung der rationellen Energienutzung und der regenerativen Energien bereit. Wie in den Vorjahren bildeten die Breitenförderprogramme zur Verbesserung des Wärmeschutzes im Altbau und zum Ersatz von elektrischen Heizungen und Warmwasserbereitungsanlagen einen wesentlichen Schwerpunkt. Im Rahmen dieser Programme wurden von 1997 bis 2000 annähernd 2.900 Einzelmaßnahmen gefördert. Darüber hinaus wurden Projekte der Solarenergienutzung, Maßnahmen zur rationellen Energienutzung im gewerblichen Bereich sowie energiebezogene Forschungs- und Entwicklungsvorhaben unterstützt. Insgesamt wurden im Zeitraum 1997 bis 2000 rund 16,4 Mio. DM für energiebezogene Förderprogramme und -projekte eingesetzt. Für das Haushaltsjahr 2001 ist ein Mittelabfluss von 9,5 Mio. DM geplant. Hiervon entfallen rund 5,6 Mio. DM auf das Windkraftprojekt Mahndorf, für das die Wirtschaftsförderungsausschüsse bereits im Oktober letzten Jahres entsprechende Fördermittel bewilligt hatten.
- Schließlich wurde im Berichtszeitraum die ökologisch orientierte Kooperation mit der Energiewirtschaft erheblich intensiviert. Einen Meilenstein bildete hierbei die Gründung der Bremer Energie-Konsens GmbH im Jahr 1997, einer gemeinnützigen Einrichtung, die von der Freien Hansestadt Bremen, der swb AG und den privaten Anteilseignern der swb AG gemeinsam getragen wird. Seit ihrer Gründung hat die Gesellschaft bereits umfangreiche Aktivitäten entwickelt, die sich schwerpunktmäßig auf die rationelle Energienutzung im Bausektor beziehen. Zu nennen sind insbesondere ein auf fünf Jahre angelegtes Weiterbildungsprogramm zum Thema "Bauen und Energie", ein Pilotförderprogramm für die energetische Sanierung von Bremer Häusern sowie ein Pilotprojekt "CO2-Niedrig-Haus", das im Rahmen des Neubaus einer Reihenhaussiedlung in Bremen-Brokhuchting verwirklicht wird.
Im Hinblick auf die nächste Fortschreibung des Landesenergieprogramms, die im Jahr 2003 vorzulegen ist, hat der Senat die Durchführung umfangreicher fachlicher Vorarbeiten beschlossen. Bis dahin soll eine umfassende quantitative Bilanz der seit 1993 auf der Ebene des Landes und seiner beiden Stadtgemeinden durchgeführten CO2-Minderungsmaßnahmen vorgelegt werden. Auf dieser Grundlage soll die bremische CO2-Minderungsstrategie auch über das Jahr 2005 weiterentwickelt werden.