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Der Senator für Finanzen

Mit der E-Rechnung Kosten senken und Zeit sparen

Handelskammer, Handwerkskammer und Senat starten gemeinsames Projekt

23.03.2015

Handelskammer, Handwerkskammer und Senat haben heute, 23. März 2015, eine gemeinsame Projektgruppe zur Einführung der E-Rechnung vereinbart. Durch die komplette elektronische Bearbeitung von Rechnungen (vom Erstellen beim Lieferanten über die Bearbeitung in der Verwaltung bis hin zur Überweisung) sollen Kosten gesenkt und Zeit gespart werden. Alle drei Projektteilnehmer sind sich sicher: Von der E-Rechnung profitieren beide Seiten - Firmen genauso wie Verwaltung. Bürgermeisterin Karoline Linnert betont: „Bei der Entwicklung der notwendigen Standards und Software wollen wir nicht im eigenen Saft schmoren, sondern von Anfang an mit den Wirtschaftsinteressenverbänden und Unternehmen zusammenarbeiten. Nur gemeinsam kann die E-Rechnung zu einem Erfolg für alle werden.“

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, Finanzsenatorin Karoline Linnert, Martina Jungclaus, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Bremen und Finanzstaatsrat Henning Lühr  (von links nach rechts) freuen sich auf das gemeinsame Projekt E-Rechnung
Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, Finanzsenatorin Karoline Linnert, Martina Jungclaus, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Bremen und Finanzstaatsrat Henning Lühr (von links nach rechts) freuen sich auf das gemeinsame Projekt E-Rechnung

Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, erklärt: „Bei diesem konkreten Projekt zur Standardisierung der elektronischen Rechnung können Verwaltung, Handwerks- und Handelskammer konstruktiv zusammenarbeiten. Sehr positiv ist, dass die Belange der Wirtschaft von Anfang an mit bedacht werden. Eine hohe Akzeptanz bei den Unternehmen entscheidet schließlich maßgeblich über den Erfolg der Umstellung. Richtig umgesetzt, bietet die elektronische Rechnung allen Geschäftspartnern Prozess- und damit Kosten-Vorteile. Wir können damit bundesweit ein Vorbild für die Kooperation von Wirtschaft und Verwaltung sein.“

Martina Jungclaus, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer fügt hinzu: „Entscheidend für den Erfolg und die Akzeptanz der Einführung der E-Rechnung ist insbesondere, die Betriebe frühzeitig einzubinden, zu sensibilisieren und den Mehrwert mit Blick auf das Prozessoptimierungs- und das damit verbundene Einsparpotenzial für öffentliche Auftraggeber und Auftragnehmer aufzuzeigen. Wünschenswert ist, dass im Rahmen der Standardisierungsaktivitäten hin zu einem einheitlichen europäischen Rechnungsdatenformats das Rad nicht komplett neu erfunden wird und dem erklärten Ziel der EU-Richtlinie, dass der neue Standard keine Hürde für Kleine und Mittlere Unternehmen darstellt, tatsächlich entsprochen wird.“

Bremen hat mit diesem Projekt eine bundesweite Vorreiterrolle übernommen. Die gemeinsame Einführung der E-Rechnung durch Wirtschaft und Verwaltung hat der IT-Planungsrat von Bund und Ländern in der vergangenen Woche als bundesweites Leuchtturmprojekt ausgewählt.
Die EU hat beschlossen, dass ab 2018 die Verwaltungen der Mitgliedsländer verpflichtet sind, E-Rechnungen anzunehmen und zu verarbeiten. Klingt einfach, ist in der Umsetzung kompliziert. Standards müssen genau definiert werden und entsprechende Software-Programme bei den Firmen und in der Verwaltung vorhanden sein. Das Ziel ist eine medienbruchfreie Bearbeitung. Von Anfang an sind die Firmen bei der Entwicklung mit an Bord. Handelskammer, Handwerkskammer und die öffentliche Verwaltung werden am 18. Mai 2015 gemeinsam auf einer Veranstaltung Firmen über das Thema E-Rechnung informieren und Betriebe suchen, die sich an Pilotverfahren beteiligen wollen. Der Vorteil der E-Rechnung für Unternehmen: Kein Porto, kein Papier und eine schnellere Bearbeitung durch die Verwaltung. Das Ziel: Künftig soll eine digitale Prozesskette gebildet werden, ein so genanntes medienbruchfreies System, das den Bearbeitungsaufwand senkt. Aktuell müssen alle Rechnungen auf Papier ausgedruckt eingereicht werden, dann werden die Rechnungen an die jeweiligen Bearbeiter per Umlaufmappen zum Abzeichnen gegeben und letztlich müssen Sachbearbeiter in der Verwaltung die Daten zur weiteren Bearbeitung in den Computer übertragen – ein erheblicher Aufwand, der bei E-Rechnungen entfällt.

Kommentar von Karoline Linnert: „Im digitalen Zeitalter ein antiquiertes Verfahren.“ Für kleine Firmen soll es ein Portal geben, wo man direkt über ein Formular im Web die Rechnung erstellen und abschicken kann. Firmen haben durch ein Plausibilitätsprogramm den Vorteil, gleich zu sehen, ob die Rechnung formal korrekt ist und bearbeitet werden kann. Die Umstellung auf den elektronischen Rechnungsbearbeitungsprozess ermöglicht der Verwaltung ein digitales Rechnungseingangsbuch, aus dem Eingang und Bearbeitungsstand von Rechnungen jederzeit ersichtlich sind.

In der Projektgruppe auf EU-Ebene zur Vorbereitung einheitlicher Standards bei der E-Rechnung wird Deutschland durch die in Bremen angesiedelte Koordinierungsstelle für Standards in der IT (KoSIT) vertreten. Karoline Linnert: „Ein großer Vertrauensbeweis. Bund und Länder setzen auf die Kompetenz der Bremer IT. Unser Bremer Projekt wird durch die Einbindung der KoSIT immer zeitnah über den aktuellen Sachstand bei der Standarddiskussion auf nationaler und internationaler Ebene informiert. Wir sind nah dran an der EU-Debatte, ein enger Austausch ist garantiert. Das ist wichtig, schließlich wollen wir eine Lösung entwickeln, die EU-konform ist.“

Die Einführung der E-Rechnung ist ein Meilenstein des E-Governments. Karoline Linnert freut sich darüber auch aus ökologischen Gründen: „Allein in Bremen (Land und Stadt) gehen rund 250.000 Rechnungen pro Jahr bei der öffentlichen Verwaltung ein. Durch die papierlose Rechnung in Europa werden ganze Wälder von der Abholzung verschont.“

Foto: Senatorin für Finanzen