Seine engagierte Position: Jedes Kind zu seinem größtmöglichen Erfolg führen
10.06.2020Der frühere Bremer Bildungssenator und ehemalige Bremerhavener Stadtrat Horst von Hassel ist tot. Er verstarb wenige Monate nach seinem politischen Weggefährten und Freund Moritz Thape am vergangenen Freitag (5. Juni 2020) kurz nach Vollendung seines 92. Lebensjahres nach schwerer Krankheit. Der Präsident des Senats, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, würdigt den Verstorbenen als engagierten Streiter für Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit, der in seinen politischen Zielen jedes Kind zu seinem größtmöglichen Erfolg führen wollte. Zugleich habe er sich dem Dialog mit allen an Schule beteiligten Gruppen gestellt: „Mit Horst von Hassel verlieren wir einen warmherzigen Menschen, der sich vehement für eine Schule für alle Kinder einsetzte, in der Schülerinnen und Schüler nicht nach Leistung in verschiedene Schulformen sortiert werden. So wurde er von Freunden und politischen Gegnern auch bei unterschiedlichen Positionen gleichermaßen geschätzt.“
Horst von Hassel war stolz auf das Bremische Schulgesetz von 1975, das er als Abgeordneter maßgeblich mitgestaltete. Von 1967 bis 1971 wirkte er als Schulleiter an der Heinrich-Heine-Schule in Bremerhaven beim Aufbau des Gesamtschulversuchs mit. „Das prägte ihn in seinen bildungspolitischen Zielsetzungen für ein integratives Schulsystem“, so Bürgermeister Bovenschulte. Nach den Erfahrungen als junger Mensch während des Krieges habe sich von Hassel zudem für Abrüstung und eine konsequente Friedenspolitik eingesetzt. Das habe er als seine Verantwortung für die Zukunft angesehen.
Der frühere Bremer Bildungssenator wurde 1971 als Bremerhavener Abgeordneter in die Bremische Bürgerschaft gewählt und später stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Zudem war er in den 70er Jahren stellvertretender Landesvorsitzender der SPD. Während seiner Zeit als Senator für Bildung von 1979 bis 1983 konnte er auf einer Kultusministerkonferenz in Bremerhaven die Anerkennung der Gesamtschul-Abschlüsse in allen Ländern gegen nicht geringe Widerstände bewirken. In den Jahren von 1983 bis 1998 folgte er dem Ruf in seine Heimatstadt Bremerhaven, als Stadtrat das Dezernat für Bildung und Kultur zu verantworten.
Von Hassel war ferner Mitglied im Rundfunkrat von Radio Bremen von 1983 bis 1991, Vorsitzender des Landesverbandes Bremen im Deutschen Bibliotheksverband bis 2000 und er betätigte sich als Kunstfreund in der Kulturinitiative „Anstoß“. Nicht zuletzt gehörte er seit Jahrzehnten der GEW an, die es ihm während seiner Zeit als Senator nicht immer leichtmachte.
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