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Technologische Transformation sozial begleiten

Heil, Bovenschulte, Schilling und Vogt bei Präsentation der Initiative "Menschen machen Stahl" bei der Hütte

17.09.2024

Die Stahlproduktion in Bremen soll in den kommenden Jahren von Kohle auf Wasserstoff umgestellt werden. Gleichzeitig hinterlässt die Digitalisierung Spuren in den Betriebsabläufen, der demografische Wandel lässt viel erworbenes Wissen aus dem Betrieb abfließen und der Fachkräftemangel ist ein generelles Thema in der Wirtschaft. Die Transformation greift also tief in das betriebliche Geschehen ein. Begleitet wird die Transformation durch die Initiative "Menschen machen Stahl", zu der auch das dreijährige Projekt "Steel2H(B)" im Rahmen der sozialen Transformation gehört. Am heutigen Dienstag (17. September 2024) haben Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Arbeitssenatorin Claudia Schilling und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt sich vor Ort im Stahlwerk zusammen mit vielen Beschäftigten der Hütte und externen Partnerinnen und Partnern ein Bild vom Stand der Entwicklung gemacht.

Im Kern zielt die Initiative auf eine Zukunft des Bremer Werks mit klimaneutraler Stahlproduktion, auf die Absicherung von Beschäftigung, die Entwicklung neuer Beschäftigungspotenziale und auf die Umsetzung gezielter Qualifikationsmaßnahmen mit dem Modellprojekt "Steel2H(B)". Das Projekt läuft drei Jahre lang, von Anfang Mai 2023 bis Ende April 2026. Ziel ist, in einem von den Sozialpartnern gemeinsam betriebenen Prozess die technologische Transformation sozial einzubetten. Konkret: Neue Produktionsverfahren und Arbeitsabläufe erfordern auch geänderte Beschäftigungs- und Qualifikationsstrukturen. Diese soziale Transformation gilt es im Verbund von Firma, Beschäftigten, Gewerkschaften, externen Dienstleistern und Zulieferern sowie der weiterverarbeitenden Unternehmen zu gestalten.

Bundesminister Hubertus Heil: "Der industrielle Wandel hin zu grünem Stahl gelingt nur zusammen mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Deshalb habe ich die Schirmherrschaft übernommen für ein Projekt bei ArcelorMittal in Bremen. Hier können - gefördert vom Europäischen Sozialfonds und dem BMAS - die Beschäftigten die soziale Transformation aktiv mitgestalten. Auch über das Projekt hinaus will das Unternehmen die Instrumente des Aus- und Weiterbildungsgesetzes nutzen, um sich gut für den Wandel der Industrie aufzustellen."

Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Die Transformation unserer Industrie wird nur gelingen, wenn wir sie gemeinsam mit den Menschen in Angriff nehmen, wenn wir die Beschäftigten fit machen für die veränderten Produktionsabläufe und ihre Qualifizierung sozial begleiten. Sie muss gemeinsam gestaltet und kann nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden werden. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die Initiative 'Menschen machen Stahl' die technologischen Innovationen zur Stahlherstellung mit der sozialen Einbettung verknüpft. Sie steht vorbildlich für das Miteinander von Unternehmen, Gewerkschaften und Beschäftigten."

Arbeitssenatorin Claudia Schilling: "Das Bremer Stahlwerk zeigt, dass nachhaltige Innovation und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können. Neue Technologien erfordern neue Fähigkeiten, deshalb ist es besonders wichtig, in die Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten zu investieren. Die Beschäftigten werden in den Mittelpunkt des Veränderungsprozesses gestellt. Der Transformationsprozess ist damit nicht nur ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz, sondern zugleich auch eine Herausforderung und eine Chance für die Menschen, die im Stahlwerk arbeiten."

Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation: "Wir begleiten den Strukturwandel aktiv, um sowohl die regionale Wirtschaft als auch die soziale Transformation erfolgreich zu gestalten. Ein Projekt wie 'Steel 2 H(B)' beispielsweise unterstützt die Beschäftigten dabei, sich durch gezielte Weiterbildungen und Qualifikationsmaßnahmen auf die Herausforderungen der ökologischen, digitalen und demografischen Veränderungen vorzubereiten. Besonders wichtig ist dabei, dass die technologische Umstellung gemeinsam mit den Mitarbeitenden erfolgt. Durch vorausschauende Planung und die Anpassung von Qualifikationen soll sichergestellt werden, dass die Beschäftigten aktiv in den Prozess eingebunden sind und ihre Arbeitsplätze zukunftsfähig bleiben. Die Stahlindustrie ist ein zentraler Pfeiler der Bremer Wirtschaft, und ArcelorMittal Bremen mit rund 3.500 Beschäftigten, darunter 200 Auszubildende, ist einer der größten Arbeitgeber Bremens."

In fünf Schritten zur sozialen Transformation

Das Projekt "Steel2H(B)" verläuft über einen Zeitraum von drei Jahren in fünf Schritten. Zunächst erfolgte im sozialpartnerschaftlichen Dialog eine Analyse der anstehenden Entwicklung der Qualifikations- und Kompetenzbedarfe entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei der Herstellung "grünen Stahls". Anschließend wurden Prozesse der Personalplanung und Personalentwicklung erprobt, die Aufgabenstellungen der technologischen Transformation bereits einbezogen. Darauf aufbauend wurden Qualifizierungskonzepte für die unterschiedlichen Beschäftigtengruppen entwickelt. Im vierten Schritt folgte eine Sensibilisierung und Beratung aller Beschäftigten über den Transformationsprozess und ihre persönlichen Entwicklungsperspektiven und mögliche Maßnahmen. Im Rahmen der Initiative wurden unter anderem auch 24 "Zukunftslotsinnen und Zukunftslotsen" qualifiziert. Zum Abschluss wird der gesamte sozialpartnerschaftliche und beteiligungsorientierte Prozess detailliert ausgewertet und dokumentiert und soll auch an anderen Stahlstandorten in Deutschland angeboten.

Inhaltlich getragen wird die Initiative "Menschen machen Stahl" durch ArcelorMittal Bremen, die IG Metall Bremen, das Bundesarbeitsministerium, das Arbeits- und das Wirtschaftsressort des Senats, die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, die Arbeitnehmerkammer Bremen, die Universität Bremen und den Arbeitgeberverband Stahl. Das Modellprojekt "Steel2H(B)" wird finanziert vom Bundesarbeitsministerium aus Mitteln der ESF-Sozialpartnerschaft und einer Kofinanzierung des Landes Bremen. Das Unternehmen beteiligt sich durch die Freistellung der Zukunftslotsinnen und -lotsen.

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