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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Bremen startet Pilotphase: Neuer Bildungsplan für Informatik

25.03.2025

Ab dem Schuljahr 2025/26 startet Bremen mit einer Erweiterung des Informatikunterrichts an Schulen der Sekundarstufe 1. In einer Pilotphase werden acht Schulen aus Bremen und Bremerhaven den neuen Bildungsplan für Informatik testen. Dieser wird mit Unterstützung von Fortbildungsmaßnahmen und praktischen Anwendungen im Unterricht in den kommenden Jahren weiterentwickelt.

Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, betont: "Wir wollen den Schülerinnen und Schülern nicht nur technisches Wissen und Medienkompetenz vermitteln, sondern ihnen auch zeigen, welche Gestaltungsspielräume in der digitalen Welt bestehen. Sie sollen erkennen, dass hinter jeder App und jedem digitalen System Interessen, Entscheidungen und Entwicklungsprozesse stecken, die sie aktiv mitgestalten können. Auch das gehört zu zukunftsorientierter Bildung für die kritische Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Diskurs."

In den Workshopphasen wurden Einblicke in die aktuelle Umsetzungspraxis des Informatikunterrichts und Anregungen zur Weiterentwicklung vermittelt.
In den Workshopphasen wurden Einblicke in die aktuelle Umsetzungspraxis des Informatikunterrichts und Anregungen zur Weiterentwicklung vermittelt. Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

Die Schüler werden zum einen in den Grundlagen der Informatik unterrichtet, zum anderen erlernen sie auch, eigene Programme und Apps zu entwickeln – ein praktischer Ansatz, der die Schüler aktiv in den Lernprozess einbindet. Die Planung und Programmierung eigener kleiner Apps eröffnet vor allem auch den Blick auf Gestaltungsspielräume im Rahmen der Entwicklung, die den Nutzerinnen und Nutzern oft verborgenen bleiben.

Auf einer solchen Grundlage wird es dann auch möglich, selbst Systeme mit Künstlicher Intelligenz, die sich auf der Ebene der Programmierung in der Altersgruppe noch nicht durchdringen lassen, als Maschinen mit simulierter Intelligenz zu entzaubern.

Die Einführung des Pflichtfachs Informatik in der Sekundarstufe 1 zielt darauf ab, den Perspektivwechsel von der Nutzung von IT hin zur Gestaltung und Programmierung digitaler Anwendungen zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts ist auch die Auseinandersetzung mit der maschinellen Grundlage und den gesellschaftlichen Implikationen der digitalen Technologien.

Ziel des Pilotprojekts ist es, den neuen Lehrplan in den Schulen zu erproben und die Fortbildungsbedarfe der Lehrkräfte zu identifizieren. Ab dem Schuljahr 2026/27 soll Informatikunterricht dann flächendeckend als Pflichtfach an Bremer Schulen gegeben werden. In der Bremischen Bürgerschaft wurde die Verstetigung bereits angekündigt.

Am 31. März 2025 wird den an der Pilotphase 2025/26 teilnehmenden Lehrkräften der Bildungsplan Informatik in der Sekundarstufe 1 vorgestellt. Eine Bildungsplankommission wird den Lehrkräften die Inhalte sowie deren didaktische und methodische Umsetzung im Unterricht vermitteln. Dabei werden sie unter anderem von den gemeinnützigen Organisationen Calliope.cc und Wissensfabrik e.V. unterstützt.

Prof. Dr. Rainer Malaka von der Universität Bremen während seines Vortrags Entertainment Computing: Alles nur Spiel?.
Prof. Dr. Rainer Malaka von der Universität Bremen während seines Vortrags "Entertainment Computing: Alles nur Spiel?". Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

Zu den teilnehmenden Schulen gehören drei Gymnasien und fünf Oberschulen, darunter eine Privatschule, verteilt auf sieben Schulen in Bremen und eine in Bremerhaven. Im ersten Jahr beginnen die Schulen mit einer Doppelstunde Informatik pro Woche, mit dem Ziel, bis Ende 2027 dann vier Wochenstunden in der gesamten Sekundarstufe 1 sein zu erreichen.

Das Haus der Senatorin für Kinder und Bildung hat die Pilotierung seit 2024 vorbereitet. Am Landesinstitut für Schule sind bereits vorbereitende Fortbildungsreihen durch Mitarbeitende der AG für Didaktik für Informatik der Universität Oldenburg im Schuljahr 2024/25 durchgeführt worden.

Am heutigen Dienstag (25. März 2025) findet darüber hinaus der "Tag der Informatiklehrkräfte Bremen und Niedersachsen 2025" (till25) im Landesinstitut für Schule (LIS) in Bremen statt. Diese Veranstaltung richtet sich an alle Lehrkräfte und Interessierte, die Informatik unterrichten oder zukünftig unterrichten werden, und war bereits Wochen vor der Veranstaltung ausgebucht.

Ziel des Fachtags ist es, Einblicke in die aktuelle Umsetzungspraxis des Faches von der Grundschule bis zur Berufsschule zu geben, Anregungen zur Weiterentwicklung zu vermitteln und Möglichkeiten des Erfahrungs- und Ideenaustausches sowie der regionalen Vernetzung zu bieten. Ein besonderer Schwerpunkt des till25 liegt auf der Einführung des Pflichtfachs Informatik in der Sekundarstufe 1 in Bremen ab dem Schuljahr 2026/27.

Folgende Schulen nehmen an der Pilotierung teil:

  • Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
  • Hermann-Böse-Gymnasium
  • Kippenberg-Gymnasium
  • Oberschule an der Julius-Brecht-Allee
  • Oberschule an der Schaumburger Straße
  • Oberschule Findorff
  • St.-Johannis-Schule (Privatschule in Bremen)
  • Humboldtschule (Oberschule in Bremerhaven)

Ansprechpartnerin für die Medien:
Patricia Brandt, Pressesprecherin bei der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-2853, E-Mail: patricia.brandt@bildung.bremen.de