17.10.2006
14 Schülerinnen und Schüler neu im Stipendienprogramm für begabte Zuwanderer
14 leistungsstarke und sozial engagierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund haben heute im Rahmen einer Festveranstaltung in der Oberen Halle des Bremer Rathauses ihre Aufnahmeurkunde als „START-Stipendiaten“ entgegengenommen. Die 11 Mädchen und 3 Jungen, die aus über 60 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt wurden, sind afghanischer, angolanischer, iranischer, litauischer, russischer, syrischer, türkischer und ukrainischer Herkunft. Sie kommen aus den Klassen 9 bis 13.
Das START-Programm wird in Bremen bereits zum zweiten Mal von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Carls Stiftung, sowie dem Senator für Bildung und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen als gemeinsame Bildungsinitiative angeboten. Als weitere Partner sind in diesem Jahr die Beluga Shipping GmbH, die Cordes & Graefe Bremen KG und ein privater Spender hinzugekommen.
Der Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke, betont besonders den beispielhaften Charakter des Stipendienprogramms: „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, weitere Partner für das Stipendienprogramm zu gewinnen. Damit können wir noch mehr Zuwandererkinder fördern. Sie werden dazu beitragen, dass auch andere noch stärker ermutigt werden, ihre Chancen zu ergreifen. Wir brauchen engagierte und gut ausgebildete junge Menschen – ganz gleich, welcher Herkunft.“
START soll begabten und gesellschaftlich engagierten jungen Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen erleichtern. Als „Investition in Köpfe“ soll es einen Beitrag zur Integration und zur Toleranz zwischen jungen Menschen in Deutschland leisten. Auf ihrem Weg zum Abitur erhalten die jungen Stipendiaten eine besondere Unterstützung in Form eines PCs mit Internetzugang, monatlich 100 € Bildungsgeld sowie kostenloser Beratungsangebote und Bildungsseminare.
Das Bremer START-Programm hat ein Finanzvolumen von über 300.000 €. Der Senator für Bildung und Wissenschaft stellt für die Betreuung des Projekts und der Stipendiaten eine Projektleitung sowie ein Büro zur Verfügung. Ferner finanziert er bereits seit dem letzten Jahr ein Stipendium. Die beteiligten Stiftungen, Unternehmen und der private Spender übernehmen die Kosten der weiteren 24 Stipendien.
„START gibt der erfolgreichen Integration ein Gesicht. Es ist ein notwendiges und ermutigendes Signal aus der Mitte unserer Gesellschaft“, so Dr. Kenan Önen, Projektleiter START der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Die START-Stipendien werden zunächst für die Dauer eines Jahres gewährt und können bei besonders guten Leistungen bis zum Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses verlängert werden. Die elf Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen der ersten Ausschreibung von START in Bremen in das Programm aufgenommen wurden, werden auch in diesem Jahr von den Projektpartnern weiter unterstützt. Ingesamt 25 Jugendliche kommen in Bremen zur Zeit in den Genuss des Programms. Die Stipendiaten beider Jahrgänge erhalten eine intensive ideelle Förderung, die den Kern des Stipendiums bildet: Beratungsangebote für die Ausbildungs-, Studien- und Lebensplanung, themenspezifische Seminare, Exkursionen in privatwirtschaftliche Unternehmen und öffentliche Verwaltungseinrichtungen sowie die Vermittlung von Praktika.
„Unsere Förderung jugendlicher Zuwanderer ist ein wichtiger Beitrag zu ihrer Integration in unsere Gesellschaft. Diese jungen Menschen, ihre Familien und Freunde, erfahren damit, dass sie nicht allein gelassen sind. Sie werden unterstützt als Anerkennung ihrer bisherigen Leistung, was ihnen gleichzeitig für die Zukunft als Ansporn dient“, erklärt Ursula Carls, Vorstandsvorsitzende der Carls Stiftung.
„Aktuelle Belege zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund ganz besondere Förderung und Chancen benötigen. Diese Chance möchten wir geben und haben daher die Finanzierung von fünf Stipendien übernommen,“ so Niels Stolberg, geschäftsführender Gesellschafter der Beluga Shipping GmbH.
„Die jungen Bewerber haben in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen ihre Ziele verfolgen. Eine Förderung kann sie darin bestärken und möglicherweise eine Vorbildfunktion für andere Jugendliche mit Migrationshintergrund sein,“ so Gunilla Hollweg, Cordes & Graefe Bremen KG.
„Die jungen START-Stipendiaten zeigen nicht nur, dass Sie sehr viel für ihre Bildung tun wollen, sondern sie engagieren sich auch in unterschiedlichen sozialen Bereichen. Ich bin überzeugt, dass sich die Investition in diese jungen Menschen lohnt, weil unsere Gesellschaft dies doppelt und dreifach von ihnen zurück bekommt“, meint der Bremer Oberschulrat Werner Willker, der das Bremer Projekt von Anfang an begleitet hat und unterstützt.
Bundesweit werden im START-Programm im Schuljahr 2006/2007 über 400 Schülerinnen und Schüler aus rund 50 Herkunftsländern gefördert. In 2002 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in Hessen ins Leben gerufen, konnte START mittlerweile mit Hilfe von über 80 Kooperationspartnern in 14 Bundesländern aufgebaut werden. Neben Bremen und Hessen gibt es START auch in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Seit dem Schuljahr 2006/2007 können sich auch begabte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund aus Wien, Österreich, bewerben.
Kontakt:
Der Senator für Bildung & Wissenschaft
Projektleiterin START-Bremen
Katja Eckstein
Rembertiring 8-12, 28195 Bremen
Tel.: 0421-361-1 02 36
Fax: 0421-361- 67 71
E-Mail: Katja.Eckstein@start-bremen.com