13.06.2001
Das Modell „JobRotation“, das derzeit in Bremen und Bremerhaven im Rahmen eines gemeinsamen Projektes der beiden Arbeitsämter und des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales vom Arbeitslosenzentrum Bremen-Nord (alz) und vom Arbeitsförderungs-Zentrum (AFZ) erprobt wird, soll in Bremerhaven und Bremen als arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitisches Instrument fortgeführt, weiterentwickelt und ausgeweitet werden.
Das Arbeitsressort stellt dafür innerhalb von drei Jahren 4,88 Millionen Mark aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Diesem Vorschlag des Ressorts stimmte heute (13. Juni 2001) die staatliche Deputation für Arbeit und Gesundheit einstimmig zu.
„Die guten Ergebnisse des bisherigen Pilotprojektes zeigen, dass das Modell im Land Bremen in zunehmendem Maße akzeptiert wird“, betonte Arbeitssenatorin Hilde Adolf. Insbesondere kleinere Betriebe sähen darin eine Chance, ohne personelle Engpässe ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine Weiterqualifizierung zu ermöglichen.
Die Idee ist so einfach wie bestechend: Mitarbeiter in kleinen oder mittleren Betrieben können sich weiterbilden, während ihre Arbeit von Stellvertretern übernommen wird, die neu in das Unternehmen kommen und in der Regel zwei bis drei Monate bleiben.
Diese Stellvertreter waren vorher arbeitslos und können durch praktische Erfahrung ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern. Sie werden auf ihre neuen betrieblichen Aufgaben fachlich vorbereitet. Für diese Zeit und die anschließende Arbeit in den Betrieben übernehmen die Arbeitsämter die Unterhaltszahlung.
Die Unternehmen haben den Vorteil, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird, in dem sich Mitarbeiter fachlich weiterqualifizieren. Und sie haben gleichzeitig den Vorteil, dass sie während dieser Zeit keine „Lücken“ in der Belegschaft haben. Für die Stellvertreter entstehen Ihnen keine zusätzlichen Kosten. Für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten sind sie jedoch selbst verantwortlich. Hierbei werden sie bei Bedarf von den „JobRotation“-Büros des Landes unterstützt und beraten.
Mit der jetzt beschlossenen Ausweitung soll neben der JobRotation im gewerblich-technischen Bereich als neuer, zusätzlicher Schwerpunkt der Jobrotations-Ansatz für den kaufmännisch-verwaltenden Dienstleistungssektor genutzt werden. Auch in diesem Bereich nimmt die Notwendigkeit zur Qualifizierung zu, nicht zuletzt durch neue Kommunikations-Technologien am Arbeitsplatz.
Um das Modell insgesamt weiterzuentwickeln sollen im Lande Bremen drei Koordinierungsbüros eingerichtet werden, davon:
Diese drei Büros haben den Auftrag, eng zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Alle drei werden durch eine serviceorientierte Qualifizierungsberatung durch die Universität Bremen, Kooperation Universität/ Arbeitnehmerkammer (KUA), unterstützt.
Mit dem neuen „JobRotation“-Programm sollen in Bremen und Bremerhaven im Laufe von drei Jahren rund 700 Arbeitslose in Stellvertretertätigkeiten vermittelt und in etwa gleicher Größenordnung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus regionalen kleinen und mittleren Betrieben qualifiziert werden.
Im Rahmen des Modells sind bisher in der Stadt Bremen 81 Plätze an 73 Arbeitslose vermittelt worden. 46 Arbeitslose wurden nach ihrer Zeit als Stellvertreter fest angestellt. Das Arbeitslosenzentrum Bremen-Nord stellt in einer neuen Veröffentlichung Beispiele aus der betrieblichen Praxis vor (nähere Auskünfte dazu erteilt Heiner Rehling, Tel.: 04 21/ 69 84 69).
In Bremerhaven haben bisher von 28 Stellvertretern 25 eine feste Anstellung bekommen. Erfahrungen sind in der Veröffentlichung des AFZ „Lernen in der Kooperation“ dargestellt (Auskünfte erteilt Karl Wöstmann, Tel.: 04 71/ 9 83 99-0).