30.01.2002
Staatsrat Dr. Arnold Knigge: Gesundheitswirtschaft hat für das Land Bremen große Bedeutung - Senat fördert innovative Projekte
Der Gesundheits-Dienstleistungssektor ist nach Meinung von Experten einer der wichtigsten Wachstums- und Beschäftigungsbereiche in Deutschland. Nach Angaben von Dr. Arnold Knigge, Staatsrat beim Senator für Gesundheit, gehört die sogenannte Gesundheitswirtschaft in Deutschland mit ca. 4,5 Mio. Beschäftigten und einem Anteil von 10 % am Bruttoinlandsprodukt zu den größten Dienstleistungsbranchen. Außerdem ist sie ein wichtiger Beschäftigungsmotor. Dies, so der Staatsrat, gelte auch für das Land Bremen: Mehr als 30.000 Beschäftigte arbeiten in diesem Sektor.
Dr. Knigge: "Der Bremer Senat hat die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft im Lande Bremen frühzeitig erkannt und gehandelt."
Das Land Bremen verfüge bekanntlich über ein gutes überregional anerkanntes Angebot an stationären, teilstationären und ambulanten Versorgungseinrichtungen und an bundesweit anerkannten wissenschaftlichen Einrichtungen. Um die vorhandenen Innovations- und Wachstums-Potentiale gezielt weiter zu entwickeln, und um die zahlreichen Angebote zu koordinieren, hat der Senat deshalb Ende 2000 das ressortübergreifende Programm “Förderung der Gesundheitswirtschaft im Lande Bremen" beschlossen.
Zwei Hauptziele werden nach den Worten von Dr. Knigge mit diesem Aktions- und Förderprogramm verfolgt: Die Versorgungsleistungen sollen weiterentwickelt und ihre Qualität soll verbessert werden. Gleichzeitig sollen die Projekte der Gesundheitswirtschaft zu mehr Wachstum und Beschäftigung in diesem Wirtschaftsbereich beitragen.
Die Aktionsschwerpunkte des Gesundheitswirtschafts- Programms sind:
Zu den Projekten des Aktionsschwerpunktes "Pflege und ältere Menschen" zählt das “Pflege-Qualitäts-Siegel (PQS)" verbunden mit der Neugründung eines Unternehmens zur Begutachtung, Unterstützung und Beratung von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Es ist ein Projekt des Instituts für angewandte Pflegeforschung (iap) im Zentrum für Public Health der Universität Bremen unter Leitung von Professor Dr. Stefan Görres. Die staatliche Deputation für Arbeit und Gesundheit und der Haushaltsausschuss haben dem Vorschlag des Gesundheitsressorts zugestimmt, dieses Projekt für zwei Jahre mit 491 324 Mark (rund 251 000 Euro) zu fördern.
Das Institut beabsichtigt nach Angaben von Professor Dr. Görres, ein Verfahren zur Begutachtung von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen zu entwickeln und zu vermarkten, und ein Konzept zu erarbeiten für die Unterstützung und Beratung dieser Einrichtungen. In einem dritten Schritt soll ein Unternehmen gegründet werden mit den beiden Abteilungen
Grundlage hierfür ist das von ehemaligen Mitarbeitern des Bremer Gesundheitsamtes mit Unterstützung von Pflegewissenschaftlern der Universität Bremen erarbeitete “Bremer Qualitätssiegel" (BQS).
Staatsrat Dr. Knigge betonte anlässlich der Vorstellung des Projektes “Pflege-Qualitäts-Siegel” heute (30. Januar 2002) den hohen Stellenwert von qualitativ guter Pflege. “Die Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen wird auch in den kommenden Jahren steigen. Ein wichtiges Anliegen in unserer Gesundheitspolitik ist es, sicherzustellen, dass Pflegebedürftige einen ihren Bedürfnissen angepasste optimale Versorgung erhalten", so Knigge.
Mit dem Pflegequalitätssicherungsgesetz (PQsG) hat der Bund die erforderlichen Grundlagen zur Verbesserung der Pflegequalität geschaffen. Das neue Gesetz trat am 1. Januar 2002 in Kraft. Es schreibt vor, dass sich alle Pflegeleistungs-Anbieter ab dem 1. Januar 2004 durch unabhängige Sachverständige prüfen lassen müssen, um wie bisher mit den Pflegekassen Versorgungsverträge abschließen zu können. Dadurch wird ein neuer Gutachter- und Beratungsmarkt für qualifizierte Dienstleistungs-Unternehmen geschaffen. Das Institut für angewandte Pflegeforschung will diese neuen Marktchancen nutzen.
Das Senatsprogramm "Förderung der Gesundheitswirtschaft im Lande Bremen" wird gemeinsam getragen von den Ressorts für Wirtschaft und Häfen, für Bildung und Wissenschaft, der Senatskanzlei, dem Senator für Finanzen und dem Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, der die Federführung hat. Außer dem Pflege-Qualitäts-Siegel sind zwei Projekte als Meilensteine des Aktionsschwerpunktes Gesundheitstelematik wichtig und interessant: Es sind die Projekte “Filmlose (digitalisierte) Befundung” in der Radiologie des ZKH Bremen Ost und das "integrative Bremer-Onko-Hämatologienetzwerk (iBON) des ZKH St.-Jürgen-Straße.
Ein wichtiger Partner für die Innovations- und Zukunftsprojekte ist die Bremer Innovationsagentur (BIA) Eine Potentialanalyse der BIA hat gezeigt, welches große Fach-, Wissenschafts- und Gesundheits-Potential in Bremen und Bremerhaven vorhanden ist.
Dr. Knigge sagte abschließend: "Die bisher entschiedenen und die geplanten Projekte im Bereich der Gesundheitswirtschaft werden einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Qualität der gesundheitlichen Versorgung im Lande Bremen und auch im niedersächsischen Umland zu steigern. Sie werden auch zur Verbesserung der Standortqualität Bremens führen."