26.05.2004
In vielen Fällen Entfernung von Angeboten aus dem Internet erreicht
Die von den Jugendministerinnen und Jugendministern der Länder gemeinsam eingerichtete staatliche Stelle „jugendschutz.net“ ist für die Beachtung des notwendigen Jugendschutzes in den neuen Informations- und Kommunikationsdiensten (Multimedia, Internet) zuständig. Die Mitarbeiter/innen der Stelle überprüfen die Angebote und fordern Anbieter gegebenenfalls auf, diese zu verändern oder aus dem Netz herauszunehmen.
Nach Angaben von jugendschutz.net zeichnet sich das Internet weiterhin durch starkes Wachstum aus. Inzwischen haben demnach fast alle Jugendlichen und ca. 60% der Kinder Zugang, für ältere Jugendliche werde das Internet zunehmend zum Leitmedium.
Im Erfahrungsbericht für 2003 der Stelle heißt es, nach wie vor würden über das Internet große Mengen unzulässiger und jugendgefährdender Angebote verbreitet, die in ihrer Quantität und ihrem Gefährdungspotenzial weit über das hinausgingen, was in traditionellen Medien zu finden ist.
Bremens Jugendsenatorin Karin Röpke: „Dies zeigt wie wichtig die Arbeit von jugendschutz.net ist und belegt auch die Notwendigkeit, dass Kinder bei ihren „Ausflügen“ ins Internet von den Eltern, Lehrern oder anderen Erwachsenen geführt und begleitet werden müssen.“
Über die Hotline von jugendschutz.net gingen im Jahr 2003 Jahr mehr als 3.400 Beschwerden ein. Gemeldet wurden unter anderem insbesondere pornografische Angebote und Gewaltdarstellungen.
Obwohl jugendschutz.net nur exemplarisch tätig werden kann, sind im letzten Jahr mehr als 2.500 jugendschutzrelevante Websites aus dem In- und Ausland neu erfasst und bewertet worden.
825 der erfassten 1.500 deutschen Angebote verstießen gegen medienrechtliche Bestimmungen und wurden durch jugendschutz.net beanstandet. In etwa 70% der Fälle führte diese Beanstandung zu einer Schließung oder ausreichenden Änderung durch den Anbieter. 78 Fälle, bei denen der Anbieter keine bzw. nur unzureichende Veränderungen vorgenommen hat, wurden an die Medienaufsicht zur Einleitung von Straf- und Ordnungsmaßnahmen abgegeben.
Zusätzlich recherchierte jugendschutz.net 164 Fälle von harter Pornografie (Kinder-, Gewalt- und Tierpornografie) und leitete die erfassten Daten zur weiteren Ermittlung an das Bundeskriminalamt (BKA) weiter. Die Zahl der kinderpornografischen Angebote hat sich laut Bericht im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
jugendschutz.net ging im Jahr 2003 auch verstärkt gegen Angebote aus dem Ausland vor. Bei konkreten Verstößen im Ausland wurden die dortigen Meldestellen informiert oder zuständige Serviceprovider um Schließung gebeten.
Die im Projekt entwickelten Maßnahmen gegen rechtsextreme Web-Angebote zeigen laut Erfahrungsbericht zunehmend Wirkung. In Kooperation mit Behörden und über direkte Kontakte zu Dienste-Anbietern im In- und Ausland ging jugendschutz.net 2003 gegen 184 rechtsextreme Angebote vor und konnte in 85% der Fälle ihre Entfernung erreichen.
Weitere Informationen unter www.jugendschutz.net