Ersatzmethode zu Tierversuchen an Kaninchen entwickelt
06.12.2004
Senatorin Karin Röpke verleiht Tierschutzpreise -
Sperrfrist 6.12.2004, 11.15 Uhr
„Ich freue mich sehr über die vielen Vorschläge, die bei uns eingegangen sind. Sie zeigen, dass viele Bürgerinnen und Bürger Bremens und Bremerhavens sich in den verschiedensten Bereichen den Belangen des Tierschutzes widmen. Insbesondere möchte ich dabei auch das Engagement von Kindern und Jugendlichen würdigen.“ Das hat die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Karin Röpke, heute (6.12.2004) bei der Verleihung des Bremer Tierschutzpreis betont. Es ist die fünfte Verleihung seit 1991.
Mit dem ersten Preis (1500 Euro) wurde das Projekt "Entwicklung eines neuen humanen Hornhautmodells als Ersatz für den Draize-Test am Kaninchenauge" ausgezeichnet. Den Preis erhielten gemeinsam Dr. Maria Engelke, Dr. Michaela Zorn - Kruppa und Dr. Svitlana Tykhonova. Die drei erfolgreichen Wissenschaftlerinnen haben am Institut für Biophysik an der Universität Bremen bei Professor Dr. Horst Diehl an dem Projekt gearbeitet, das durch die ZEBET (Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch) am Bundesinstitut für Risikobewertung gefördert wurde. Dabei geht es darum, verschiedene Wirkstoffe hinsichtlich ihrer Schädlichkeit am Auge durch tierversuchsfreie Methoden zu bewerten.
Es gelang in dem jetzt prämierten Projekt ein Hornhautmodell für die Sicherheits- und Wirksamkeitstest in der Prüfung zum Beispiel von Chemikalien, Pharmazeutika und Kosmetika zu entwickeln, das Tests am Auge lebender Kaninchen ersetzt.
Senatorin Röpke wünschte den Preisträgerinnen weiterhin viel Erfolg in ihrer wissenschaftlichen Arbeit. „Es freut mich, dass mit dieser Preisverleihung die eher ‚stille wissenschaftliche Arbeit‘ der Universität Bremen an Ersatzmethoden für Tierversuche ins Licht der Öffentlichkeit rückt“, so die Senatorin.
Den zweiten Preis (1000 Euro) erhielt die Tierschutz-Jugendgruppe des Tierheims Bremerhaven. Sie besteht aus bis zu 25 Kindern im Alter zwischen 8 und 15 Jahren und wird geleitet von Jutta Suren - Steinlein und Kim Fahlbusch mit Unterstützung vieler Eltern. Die Jugendgruppe trifft sich regelmäßig im Tierheim und kümmert sich um die Tiere, insbesondere um die Hunde, sie organisiert Spendenaktionen, um das Tierheim in Bremerhaven finanziell zu unterstützen. „Damit leistet ihr einen wichtigen Beitrag zur Unterhaltung des Tierheimes“, lobte Senatorin Röpke die Kinder und Jugendlichen.
Die Jury, die aus den Mitgliedern des Bremer Tierschutzbeirates besteht, hatte es diesmal mit der Auswahl besonders schwer. Es waren nicht nur viele (27) Vorschläge sondern auch sehr gute Vorschläge eingegangen. Um dem gerecht zu werden hat sich die Jury entschieden, den dritten Preis (500 Euro) in diesem Jahr dreimal zu vergeben.
Die Preisträger der dritten Preise sind Heide Neumann und Lars Christoph Kobarg als Einzelpersonen sowie ein gemeinsames Projekt der Stadtteilfarm Huchting und dem Schulzentrum an der Flämischen Straße.
Heide Neumann hat sich besonders um den praktischen Tierschutz verdient gemacht. Sie ist seit 1991 Mitglied des Bremer Tierschutzvereines und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Tierheim Bremen. Dort baute Sie die Jugendgruppe auf, die schon einmal für ihre gute Arbeit mit dem Bremer Tierschutzpreis bedacht wurde, und leitet diese.
Lars Christoph Kobarg ist ebenfalls ehrenamtlich im Tierheim des Bremer Tierschutzvereines tätig. Er begann dort mit der Betreuung und Pflege der Kleintiere während seiner gesamten Sommerferien. Heute kümmert sich der 17-Jährige in seiner Freizeit neben der Katzenbetreuung intensiv um die Hunde, ihre Erziehung und das Training.
„Artgerechte Tierhaltung von Heim- und Nutztieren - Integration von Tierschutzthemen im Unterricht“ ist ein Kooperations-Projekt des Schulzentrums an der Flämischen Straße, der Stadtteilfarm Huchting und der Diplombiologin Dr. Dagmar Kleist. Für die Klassen 5 und 6 werden jeweils halbjährige Kurse angeboten. Dabei werden Kenntnisse über natürliche Lebensbedingungen von Tieren und artgerechte Tierhaltung vermittelt und es wird der respektvolle und verantwortungsbewusste Umgang mit Tieren gelehrt.
Anerkennungs-Urkunden erhielten:
Der Verein "Wild & Frei" Katzenhilfe Bremerhaven e. V.
Dieser kleine Verein wurde 1998 gegründet und bewältigt seine Arbeit mit bis zu 12 ehrenamtlichen Helfern. Der Verein kümmert sich um die wildlebenden Katzen im Bremerhavener Fischereihafen.
In Bremen engagieren sich schon seit rund 17Jahren Frau und Herr Adamczewski für die Katzen. Als Mitglied des Katzenschutzbundes Bremen e. V. war Herr Adamczewski u. a. auch maßgeblich an dem Bau einer vorbildlich ausgestatteten Katzenstation des Vereins beteiligt.
Heike Busch und Martina Jasching, beide Mitglied der Katzenhilfe Bremen e. V., setzen sich erfolgreich ein für die zeitaufwendigen Fangaktionen von Katzen zur Kastration.
Sieglinde Tepel hat sich über ein Jahrzehnt um freilebende Katzen in Bremen-Woltmershausen gekümmert.
Brigitte Röhrich setzt sich schon seit Jahrzehnten privat für den Tierschutz ein.