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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Bremer Krebsregister legt Jahresbericht vor

19.01.2006

Erste Anhaltspunkte für Bewertung des Mammographie-Screenings

Die häufigsten Krebs-Neuerkrankungen waren im Jahr 2002 im Lande Bremen – wie in Deutschland insgesamt - bei den Männern Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs. Bei den Frauen sind es Brustkrebs, Darmkrebs und Krebs des Gebärmutterkörpers. Auch bei den Frauen ist die Rangfolge ähnlich wie im Bundesdurchschnitt; bundesweit steht jedoch an dritter Stelle Lungenkrebs.


Bei den krebsbedingten Sterbefällen wurden im Lande Bremen bei den Männern vorrangig Lungenkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs festgestellt, bei den Frauen sind es an erster Stelle Brustkrebs, es folgen Lungenkrebs und Darmkrebs.


Dies geht aus dem jüngsten Jahresbericht des Bremer Krebsregisters hervor, der heute (19.1.2006) von der staatlichen Deputation für Arbeit und Gesundheit zur Kenntnis genommen wurde. Das Bremer Krebsregister unter Leitung von Dr. Klaus Giersiepen wird vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin und der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen getragen und wird vom Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales finanziert. Es wertet die von Ärztinnen und Ärzten gemeldeten Krebs-Neuerkrankungen wissenschaftlich aus. Bereits drei Jahre nach seiner Gründung im Jahr 1998 waren hinreichend vollzählige Daten für wissenschaftliche Auswertungen vorhanden.


Bei der Betrachtung der einzelnen Krebsarten zeigt die Auswertung im Zeitvergleich, dass sowohl für Brustkrebs als auch für Prostatakrebs Anstiege bei den registrierten Neuerkrankungen zu verzeichnen sind. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass vermehrt Früherkennungs-Untersuchungen wahrgenommen wurden. Denn: Erkrankungen, die ohne Früherkennung erst in zwei bis drei Jahren zur Diagnose geführt hätten, wären erst in späteren Jahren dokumentiert worden.


Die in Bremen beobachtete Steigerung der Rate an Brustkrebs-Neuerkrankungen ist auch in allen deutschen Krebsregistern nachweisbar, besonders aber in den Regionen, in denen systematisch auf der Basis von Einladungen Frauen in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 regelmäßig alle 2 Jahre zum freiwilligen Mammographie-Screening eingeladen wurden, wie es in Bremen der Fall ist. Auch hier führt man den Anstieg darauf zurück, dass die Erkrankung durch das Screening frühzeitig und nicht erst in späteren Jahren festgestellt wurde.



Ein Schwerpunkt des neu vorgelegten Jahresberichtes des Bremer Krebsregisters ist „Brustkrebs“ und „Gynäkologische Tumoren“. Dabei werden auch Auswertungen zum Mammographie-Screening präsentiert. Diese Auswertungen sind möglich, da Frauen, die bei diesem Programm mitmachen, darüber entscheiden können, ob im Falle eines Befundes ihre Daten an das Bremer Krebsregister übermittelt werden dürfen. Die Auswertungen beziehen sich auf die Jahre 1999-2002. Dabei ist zu beachten, dass bis zum Jahr 2002 noch nicht alle Frauen zum Mammographie-Screening eingeladen werden konnten.


Erste Vergleiche von Befunden zwischen den Frauen, deren Erkrankung im Rahmen des organisierten Screenings gemeldet wurden, und denjenigen Frauen, bei denen Brustkrebs nicht in diesem Rahmen entdeckt wurde, zeigen, dass die bei der erst genannten Gruppe gefundenen Tumoren kleiner sind und häufiger die Lymphknoten noch nicht befallen sind.


Die Ergebnisse belegen auch, dass für die Tumorgröße und den Lymphknotenbefall die Zielwerte der Europäischen Leitlinien für Mammographie-Screening eingehalten wurden.


Die vorgelegten Daten liefern aller erste Anhaltspunkte für die Bewertung des Screenings. Für vertiefende Aussagen darüber, ob das Ziel des Mammographie-Screenings erreicht wird, die Sterblichkeit bei Brustkrebs zu senken, sind langfristige Untersuchungen und Studien auf Bundesebene erforderlich. Das Bremer Krebsregister wie auch die anderen regionalen bevölkerungsbezogenen Krebsregister können aber einen erheblichen Beitrag zur Qualitätssicherung liefern, in dem sie langfristig Untersuchungen (zum Beispiel Überlebenszeitanalysen) durchführen. Ein jährlicher Abgleich mit den Daten des Mammographie-Screenings ist vorgesehen.


Gesundheitssenatorin Karin Röpke: „Diese ersten Auswertungen des Bremer Krebsregister zeigen, wie wichtig diese Einrichtung für die Beobachtung der Krebserkrankungen in Bremen – und insbesondere auch für das Mammographie-Screening – ist. Ich möchte mich ganz herzlich bei den Ärztinnen und Ärzten bedanken, die durch ihre Meldungen zur erfolgreichen Arbeit des Bremer Krebsregisters wesentlich beigetragen haben und appelliere an sie, auch weiterhin die Daten zu melden.“


Sinnvoll für die Beurteilung des Nutzens des Screenings wäre auch zu wissen, wie sich die Krankheitsverläufe der Teilnehmerinnen im Vergleich zu denen, die nicht teilgenommen haben, entwickeln. Diese Aussagen kann nur ein sogenanntes „klinisches Register“ treffen, das auch die Behandlungsverläufe erfasst.


Senatorin Röpke „Ich wünsche mir ausdrücklich, dass die derzeit von der Selbstverwaltung unternommenen Anstrengungen, ein klinisches Register in enger Kooperation mit dem bestehenden bevölkerungsbezogenen Register aufzubauen, zu einem positivem Ergebnis führen.“


Der vom Bremer Krebsregister vorgelegte Bericht befasst sich nicht nur mit Brustkrebs. Zusätzlich werden in dem Bericht auch „gynäkologische Tumoren“ vertieft betrachtet – sowie eine Übersicht über die Situation der Krebsneuerkrankungen und Krebssterblichkeit in Bremen gegeben. Der Bericht sowie die Daten sind auch im Internet unter www.krebsregister.bremen.de verfügbar.


Hinweis für Redaktionen:
Für weitere Auskünfte steht den Redaktionen Dr. Klaus Giersiepen (0421 / 595960) zur Verfügung.