Georgischer Botschafter zum Antrittsbesuch in Bremen
04.03.2015Bürgermeister Jens Böhrnsen empfing heute Nachmittag (Mittwoch, 4. März 2015) den neuen georgischen Botschafter, Prof. Dr. Dr. h.c. Lado Chanturia, zu dessen Antrittsbesuch im Bremer Rathaus. Der Diplomat aus dem vorderasiatischen Staat freute sich sichtlich über seinen Besuch in der Hansestadt, denn seine persönliche Vita ist eng mit Bremen und Deutschland verbunden. Schon als Student lebte Chanturia für mehrere Jahre in der Bundesrepublik, sechs Jahre davon mit seiner Familie in Bremen. Seine Kinder gingen hier zur Schule. In den Jahren 2006 bis 2009 war er darüber hinaus für die Universität Bremen als Leiter des Projektes "Zivil- und Wirtschaftsrecht in den Staaten des Kaukasus und Zentralasiens" tätig.
Der Antrittsbesuch des Botschafters heute in Bremen wurde auch zum Anlass genommen, um der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen ein lange verschollenes Buch aus dem 18. Jahrhundert zu überreichen.
"Der Ort der Übergabe, hier in der historischen Oberen Rathaushalle", so Bürgermeister Böhrnsen, sei genau richtig und die Rückgabe des Buches "ein schönes Zeichen von Freundschaft und Verbundenheit Georgiens zu Bremen, aber auch zu Deutschland". Denn es gäbe ja noch weitaus mehr Bücher, die durch die Kriegswirren als verschollen galten. Auch darüber seien die beiden Länder im Gespräch.
Das Bremer Buch zählt zu den wertvollen Bibliotheksbeständen der Bremer Staatsbibliothek, die während des Zweiten Weltkrieges aus Sicherheitsgründen in ein ehemaliges Bergwerk nach Bernburg/Saale ausgelagert wurden und später in wissenschaftlichen Bibliotheken Georgiens wiederentdeckt wurden. Der exakte Titel lautet: Eberhard August Wilhelm (Guillaume) Zimmermann: Zoologie geographique. 1. Article: L´homme. Cassel: Imprimerie francaise 1784.
Im Juni 2014 wurde dieses und ein weiteres Buch durch den Premierminister Georgiens, Irakli Garibaschwili, an Außenminister Steinmeier anlässlich eines Festakts in Berlin übergeben. Zunächst übernahm im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes die Staatsbibliothek Berlin die beiden Exemplare. Sie seien, so Chanturia, zwei starke Symbole für die nach seiner Einschätzung rund 100.000 Bücher, die sich noch in den wissenschaftlichen Bibliotheken Georgiens befänden, und deren Herkunft in vielen Fällen noch zu klären ist.
Im Rahmen der feierlichen Rückgabe heute übergab dann Olaf Hamann, Projektverantwortlicher für das Restitutionsprojekt Georgien an der Staatsbibliothek zu Berlin, das bremische Buch an Maria Elisabeth Müller, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen. Sie freue sich sehr über die Rückkehr dieses wertvollen Buches aus der historischen Sammlung der Bremer Staatsbibliothek, der Bibliotheca Bremensis, sagte Müller. Über dieses Exemplar hinaus freute sich die Bibliotheksdirektorin zudem über eine Bremer Bibliotheks-Ordnung aus dem 18. Jahrhundert, die als Einlegeblatt zwischen den Buchseiten gefunden wurde.
Fotos: Senatspressestelle