22.10.2003
Von den 100 neuen Polizisten sind 40 Frauen und neun ausländischer Herkunft
In einer Feierstunde in der Oberen Rathaushalle haben am heutigen Mittwoch (22.10.) Innensenator Thomas Röwekamp und Polizeipräsident Eckard Mordhorst 100 angehenden Polizeikommissaren - 40 Frauen und 60 Männern - den Eid auf das Grundgesetz und die Landesverfassung abgenommen. Die Anwärterinnen und Anwärter hatten am 1. Oktober ihr dreijähriges Studium an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung aufgenommen. „Der Eid, den Sie hier heute abgelegt haben, verdeutlicht nicht nur Ihre besonders enge Bindung an den Staat, sondern auch den hohen Stellenwert Ihrer zukünftigen Aufgabe als Polizeibeamte“, erklärte Senator Röwekamp in seiner Rede. „Ihre Pflicht ist es nicht nur, Leben, Gesundheit, Freiheit und Eigentum der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Ihnen obliegt zudem die Wahrung von Sicherheit und Ordnung in unserem Staat und der Schutz unseres demokratischen Gemeinwesens und seiner Einrichtungen und Organe. Zur Erfüllung dieser Aufgaben verleiht der Staat Ihnen besondere, hoheitliche Rechte.“
Die jetzt vereidigten Anwärter sind - nach umfangreichen Auswahl- und Einstellungstests - aus 1996 Bewerberinnen und -bewerbern ausgewählt worden. Die 40 Frauen und 60 Männer im Alter zwischen 18 und 33 Jahren kommen aus elf Bundesländern, die meisten von ihnen aus dem niedersächsischen Umland (44) und aus Bremen (24). Neun der Nachwuchs-Polizisten sind ausländischer oder deutsch-ausländischer Abstammung. „Seit Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Einstellung von Ausländern hatten wir noch nie eine so hohe Zahl von erfolgreichen Bewerbern nichtdeutscher Herkunft,“ hob Innensenator Röwekamp in seiner Rede hervor. „Wenn wir es mit der Integration ernst meinen, dann sind Sie ein wichtiger Mittler für die Integration unserer ausländischen Mitbürger. Sie werden das Vertrauensverhältnis zwischen unserer ausländischen Bevölkerung und der Polizei und damit dem demokratischen Staat stärken.“ Die aktive Werbung für ausländischen Nachwuchs stellt seit rund zwei Jahren einen Teilbereich im Gesamtkonzept der polizeilichen Nachwuchswerbung und Personalgewinnung dar.
Senator Röwekamp betonte, die Bewerber hätten keinen einfachen Beruf gewählt, dafür aber einen sehr spannenden und abwechslungsreichen. „Im täglichen Erscheinungsbild wird es darauf ankommen, mit dem Bürger ein Vertrauensverhältnis zu entwickeln, das von Kompetenz, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit geprägt sein muß. In den meisten Fällen sind Sie, als Repräsentanten der Staatsgewalt, der erste Ansprechpartner der Bürger, wenn Sie den Schutz und die Hilfe des Staates suchen, aber auch wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Ihre zukünftige Arbeit erfordert ein hohes Maß an kommunikativen Fähigkeiten, Menschenkenntnis, Kreativität, Flexibilität und Aufmerksamkeit. Sie haben es mit Bürgern aller Altersgruppen und sozialen Schichten genauso zu tun, wie mit gefährlichen Straftätern, Drogendealern und Kleinkriminellen. Sie sollen Verkehrsordnungswidrigkeiten ebenso erkennen und verfolgen wie Banküberfälle, betrügerische Geschäfte im Internet oder Kinderpornographie. Moderne Kommunikationsmittel, Einsatzfahrzeuge und Einsatzmittel bis hin zur Schusswaffe müssen Sie auch in stressigen Situationen sicher bedienen können. Sie werden bei Demonstrationen, Fußballspielen oder Katastrophenlagen eingesetzt. Innerhalb von Sekunden können scheinbare Routineabläufe in das Gegenteil umschlagen und im schlimmsten Fall sogar eine Gefährdung für Sie selbst mit sich bringen.“ Der Innensenator sprach in diesem Zusammenhang auch den „Spagat zwischen Bürgernähe und Eigensicherung“ an.
Mit Blick auf die angestrebten Veränderungen in der Polizeistruktur erklärte Röwekamp: „Die Polizei Bremen, in der Sie im Jahre 2006 als Polizeikommissare Ihren Dienst aufnehmen, wird möglicherweise eine andere, effektivere Organisation haben als die heutige Polizei Bremen. Ich kann Sie nur nochmals ermutigen, sich nach Kräften für die aktuellen Diskussionen und Veränderungen zu interessieren und sich aktiv einzubringen. Sie starten Ihre berufliche Laufbahn in einer Phase des organisatorischen Umbruchs und der Neuorientierung. Dies bedeutet eine große Chance für jeden einzelnen von Ihnen, seinen individuellen Platz innerhalb der Bremer Polizei zu finden.“