25.07.2006
Spitzentreffen zu Perspektiven des Leistungssports in Deutschland
Sportministerkonferenz, Kultusministerkonferenz sowie Hochschulrektorenkonferenz und Deutscher Olympischer Sportbund im Gespräch
Leistungssportlerinnen und Leistungssportler, die eine Hochschulausbildung absolvieren, sollen besser gefördert werden. In diesem Ziel waren sich heute (25.07.06) alle Teilnehmer eines Treffens der Spitzen der Sportministerkonferenz (SMK), der Kultusministerkonferenz (KMK), der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) einig. Das Treffen fand in Frankfurt/Main auf Einladung des Bremer Innen- und Sportsenators Thomas Röwekamp in seiner Funktion als SMK-Vorsitzender statt.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass es im Spitzensport darum gehen muss, den so genannten „drop-out-Effekt“ zu senken. Denn immer häufiger wird beobachtet, dass erfolgreiche Nachwuchssportlerinnen und -sportler wegen schwieriger äußerer Rahmenbedingungen ihre sportliche Karriere vorzeitig beenden. Für viele Athletinnen und Athleten ist es nicht einfach, Schule/Ausbildung und Beruf mit ihrer sportlichen Karriere zu verbinden. „Hier müssen wir dringend gegensteuern und dafür Sorge tragen, dass Ausbildung und Leistungssport zukünftig besser miteinander in Einklang gebracht werden“, so Senator Thomas Röwekamp. Er erinnerte dabei auch an entsprechende Beschlüsse der Sportministerkonferenz vom August 2005. „Es muss uns darum gehen, dass es zukünftig mehr und mehr heißt:: Sport und Studium“, ergänzte der SMK-Vorsitzende.
„Die studierenden Spitzenathletinnen und -athleten und die Hochschulabsolventen bilden in den Olympiamannschaften stets erfolgreiche Gruppen. Mittlerweile 140 Hochschulen in der Bundesrepublik, die mit dem Spitzensport eng kooperieren, sind ein Zeichen der insgesamt positiven Entwicklung,“ erläuterte Dr. Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, der zusammen mit dem Vizepräsidenten Leistungssport, Herrn Eberhard Gienger und der Vizepräsidentin Frau Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper an dem Gespräch teilnahm. „Die Rahmenbedingungen haben sich verbessert. Wichtig wird nun in Zusammenarbeit mit der Politik und dem Bildungssystem die praktische Umsetzung zukunftsfähiger und verlässlicher Lösungen für die Sportlerinnen und Sportler sein“, erläuterte Gienger.
Der erfolgreiche Nachwuchs muss bei der Stange gehalten und sollte nicht durch ungünstige Studienbedingungen von einer möglichen Sportkarriere abgehalten werden. Es muss ihnen ermöglicht werden, beides unter einen Hut zu bringen. Die Spitzensportlerinnen und -sportler brauchen Bedingungen, die sie zu noch besseren Leistungen anspornen,“ sagte die Präsidentin der KMK, Ministerin Ute Erdsiek-Rave. Sie freue sich darüber, dass in Folge des heutigen Treffens eine Arbeitsgruppe bis zum Jahresende den notwendigen Änderungsbedarf konkretisieren werde. Die KMK könne auf dieser Grundlage dann baldmöglichst entscheiden, damit den studierenden Spitzensportlern weniger Hemmnisse im Weg stünden. Die Frage ist, ob tatsächlich 16 Länder-Hochschulgesetze geändert werden müssen. Erdsiek-Rave:„Ob dies wirklich notwendig ist, oder ob nicht auch Verbesserungen unterhalb der gesetzlichen Ebene zu erreichen sind, werden wir genau prüfen. Die Situation soll auf jeden Fall verbessert werden.“
Die Präsidentin der HRK, Professor Margret Wintermantel, erklärte: "Ich bin froh darüber, dass es der Kultusministerkonferenz, der Hochschulrektorenkonferenz, dem Deutschen Olympischen Sportbund und der Sportministerkonferenz gelungen ist, sich auf gemeinsame Ziele zu verständigen. Wichtig ist dabei besonders, dass leistungsstarke Sportlerinnen und Sportler im Studium unterstützt und in ihrer Ausbildung gefördert werden", so die Präsidentin.
Der SMK-Vorsitzende Thomas Röwekamp zeigte sich sehr erfreut über den Verlauf des Spitzengesprächs und betonte, dass die fachressortübergreifende Zusammenarbeit ein Schritt in die richtige Richtung sei, da es nur gemeinsam gelingen könne, Deutschlands obere Stellung im internationalen Spitzensport wieder herzustellen.
Bei dem Treffen wurde auch die gemeinsame Empfehlung aller Sportausschussmitglieder des Deutschen Bundestages zum Thema „Studiengebühren für Leistungssportler“ erörtert. Alle Anwesenden waren sich einig, auch für diese Personengruppe entsprechende sozial verträgliche und gerechte Regelungen zu finden, die ihre besondere Situation berücksichtigen. Senator Röwekamp erläuterte in diesem Zusammenhang das von ihm favorisierte Modell der Teilzeitstudiengänge.
Einen weiteren Gesprächsschwerpunkt bildete das Thema Aus-, Fort- und Weiterbildung von Sportlehrern. Dabei rückten die Aspekte des Sportunterrichts in der Grundschule und die Qualität der neuen Bachelor- und Masterausbildungsgänge im Hinblick auf das Fach Sport in den Mittelpunkt. Die Gesprächsteilnehmer haben sich darauf verständigt, im Rahmen der bereits bestehenden Zusammenarbeit zwischen KMK und DOSB weiterhin eng zu kooperieren und an der Umsetzung von Handlungsempfehlungen zu diesen Themen zu arbeiten.
Alle Anwesenden verständigten sich darauf, in Zukunft regelmäßig zu solchen fachministerkonferenz-übergreifenden Spitzentreffen mit dem Deutschen Sport zusammen zu kommen. Angesichts anderer offener Fragen im Sport, wie z.B. auch des Dopingproblems, werde deutlich, dass ein gemeinsamer Dialog weiterführen könne.