19.12.2003
HighTech-Standort setzt sich gegen Hauptstadt durch
Die Entscheidung des deutschen Nationalkomitees der RoboCup Federation in Frankfurt ist gefallen: Der RoboCup 2006 wird in Bremen stattfinden. „Der Robocup ist eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen künstliche Intelligenz und autonome mobile Roboter. Damit ist die internationale Veranstaltung in Bremen hervorragend platziert – Bremen ist einer der führenden Technologiestandorte Deutschlands“, erklärte dazu Wirtschaftssenator Hartmut Perschau.
Mit dem Zuschlag hat sich Bremen gegen die Mitbewerber Berlin und Paderborn durchgesetzt. Berlin trumpfte im Bewerbungsverfahren mit einem hochkarätigen Organisationskomitee auf, dessen Mitglieder schon mehrere Titel im Robocup eingeheimst haben. Paderborn führte sein weltgrößtes Computermuseum ins Feld. Ausschlaggebend für den Erfolg war nicht nur Bremens herausragende Position in Sachen HighTech: Auch das Engagement der Stadtväter überzeugte: Bürgermeister Henning Scherf hatte sich persönlich für die Freie Hansestadt Bremen beworben. Die Deutsche Telekom und das Land/die Stadt Bremen wollen insgesamt 1.5 Mio. € aufbringen, um den RoboCup 2006 zu unterstützen.
Zum Robocup 2006 werden rund 2000 Teilnehmer und zwischen 20 000 und 40 000 internationale Besucher erwartet. Veranstalter werden das Technologie-Zentrum Informatik der Uni Bremen und der Geschäftsbereich Messe Bremen der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft mbH sein. Die Robocup Weltmeisterschaften sollen parallel zu den Fifa-Weltmeisterschaften stattfinden. Gekickt wird also nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch in den Bremer Messe Hallen 4 bis 6 und dabei gibt es Spiel, Spaß, Spannung aber eben auch absolutes High Tech: Roboterfußball wird als standardisiertes Problem benutzt, an dem sich Ergebnisse aus den verschiedenen Forschungsdisziplinen direkt vergleichen lassen. Der RoboCup bietet Forschern die Möglichkeit, das Erreichte im direkten internationalen Vergleich mit ihren Kollegen zu testen und so gemeinsam Fortschritte in den jeweiligen Fachdisziplinen zu erzielen. Das entscheidende Ziel der RoboCup-Initiative ist bis 2050 ein Team, bestehend aus völlig autonomen humanoiden Robotern zu entwickeln, das gegen das menschliche Weltmeisterteam im Fußball gewinnen kann.
Der RoboCup ist generell in drei Bereiche unterteilt: RoboCup-Fußball besteht aus fünf Ligen, Wettkämpfe von Robotern in verschiedensten Größen. RoboCup-Rescue ist ein Bereich, bei dem sich Forscher mit Katastrophenszenarien wie zum Beispiel Erdbeben beschäftigen. Roboter sollen hier helfen, Opfer zu finden und die Rettungsmannschaften zu benachrichtigen. Der RoboCup-Junior ist speziell auf Schüler ausgerichtet und soll spielerisch Interesse für naturwissenschaftliche Fächer wecken. Hier gibt es Labyrinth-Wettbewerbe, Fußball und kreative Tanzwettbewerbe mit Robotern.
Der RoboCup findet jährlich statt – Wenn Weltmeisterschaften im Fußball sind, dann immer in dem Land, in dem auch diese ausgetragen werden. So stellt sich Bremen in eine Reihe mit Padua, Lissabon und Osaka.
Weitere Informationen:
Priv.-Doz. Dr. Ubbo Visser, Technologie-Zentrum Informatik, Universität Bremen, Universitätsallee 21-23, D-28359 Bremen, Tel: 0421/218-7840, E-Mail: visser@tzi.de