22.05.2001
Internationaler Studiengang für Luftfahrtsystemtechnik und -management (ILST) verknüpft Piloten-Ausbildung mit einem Studium im Fachbereich Maschinenbau
Der acht Semester umfassende kooperative Internationale Studiengang Luftfahrtsystemtechnik und -management (ILST), den die Hochschule Bremen in Zusammenarbeit mit der Lufthansa Flight Training Verkehrsfliegerschule Bremen seit 1995 anbietet, verzahnt die Schulung zum Verkehrsflugzeugführer mit drei Studienjahren an der Hochschule Bremen und einem Praktischen Studienjahr in Phoenix Arizona. Dieses Studienangebot ist europaweit nach wie vor einmalig. An Studienvoraussetzungen müssen erfüllt sein: Fachhochschulreife oder Allgemeine Hochschulreife (Abitur) und ein abgeschlossener Schulungsvertrag mit der LFT Verkehrsfliegerschule.
Die Studienzeit gliedert sich in sechs Hochschul-Semester in Bremen und zwei flugpraktische Semester am Airline Training Center Arizona / USA (ATCA) mit begleitendem Besuch von Lehrveranstaltungen der Arizona State University (ASU). Während des 4., 5. und 8. Semesters finden Teile des Studiums auch an der Verkehrsfliegerschule Bremen statt. Der Studiengang führt zum gleichzeitigen Erwerb eines Ingenieurdiploms (Diplom-Ingenieurin (FH) / Diplom-Ingenieur (FH)) und der Verkehrsflugzeugführerlizenz "Air Transport Pilot Licence" (ATPL). Studienbeginn ist jeweils zum Wintersemester, Anfang Oktober. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli; der Schulungsvertrag mit der Verkehrsfliegerschule kann bis zum Vorlesungsbeginn nachgereicht werden.
Das ILST-Studium an der Hochschule Bremen soll die erforderliche Handlungskompetenz von Pilotinnen und Piloten ergänzen und fundieren. Dabei sollen insbesondere folgende Kompetenzen vermittelt werden: die fachkundige Ausführung und Kontrolle der Arbeit (Fachkompetenz), die selbständige Planung und Findung von Lösungswegen (Methodenkompetenz), die eigenverantwortliche Kontrolle der Arbeit (Sozialkompetenz) sowie das selbständige Weiterlernen und die dabei erforderliche Informationsbeschaffung (Lernkompetenz).
Mit dem ILST-Studiengang sollen Absolventinnen und Absolventen sowohl der Ingenieur- als auch der Pilotenausbildung nicht nur für den Flugbetrieb höher bzw. besser qualifiziert werden. Die Entwicklung des Gesamtsystems Luftfahrt bedarf einer Mitgestaltung durch Pilotinnen und Piloten. Auf der Grundlage eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums wird diese Mitgestaltung verbessert, und die dringend notwendige Verbindung zu allen Beteiligten des Gesamtsystems Luftfahrt deutlich ausgebaut. Dabei nehmen Pilotinnen und Piloten technisch-organisatorische Führungsaufgaben in folgenden Einsatzfeldern wahr: als Pilotin bzw. Pilot im Linien- und Charterverkehr, in der Flottenführung, als Technische Pilotin / Pilot, bei der Flugunfall-Untersuchung, als Sicherheitspilotin bzw. -pilot, als Check- und Trainingskapitän, in der Verbindung zur Flugzeugindustrie, als Testpilot, im Flughafenmanagement.
Zentraler Bestandteil des Studiums im Studiengang ILST ist die im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen der Hochschule Bremen und der Lufthansa Flight Training Verkehrsfliegerschule geregelte zeitgleiche Schulung an der Verkehrsfliegerschule. Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums ist daher ein entsprechender Schulungsvertrag mit der Verkehrsfliegerschule. Die Hochschule Bremen akzeptiert als
Zulassungsvoraussetzung grundsätzlich auch abgeschlossene Schulungsverträge mit anderen Verkehrsfliegerschulen, wenn sie einen Kooperationsvertrag mit der Hochschule Bremen abgeschlossen haben. Für die weiteren Zulassungsvoraussetzungen gelten demgegenüber uneingeschränkt die Regelungen des allgemeinen Hochschulrechts über die Immatrikulation und den Hochschulzugang.
Die Regelstudienzeit von acht Semestern gliedert sich in das dreisemestrige Grundstudium, das mit der Vor-Diplomprüfung abschließt, und das Hauptstudium von fünf Semestern Dauer, das mit der Diplomprüfung endet und innerhalb dessen die praktischen Studiensemester abzuleisten sind. Das Studium sieht zwei Praktische Studiensemester am Airline Training Center Arizona (ATCA), USA vor. Die Studierenden absolvieren dort die flugpraktische Schulung. Zwischen der Hochschule Bremen und der Arizona State University (ASU) besteht ein Kooperationsvertrag. Da zwischen der Lufthansa Verkehrsfliegerschule, der ATCA und der ASU seit 1992 gleichfalls ein Kooperationsvertrag besteht, können auf dieser Grundlage Veranstaltungen zwischen allen vier Institutionen organisiert und anerkannt werden.
Während der ersten drei Semester werden nur Fächer gelehrt, die zum Erwerb des Ingenieurdiploms erforderlich sind. Dabei wird jedoch inhaltlich schon berücksichtigt, dass die Studierenden zu Piloten ausgebildet werden. Es gibt drei Gruppen von Lehrveranstaltungen:
Bis auf die beiden praktischen Studiensemester werden der überwiegende Anteil des Ingenieur-Studiums im Fachbereich Maschinenbau der Hochschule Bremen absolviert. Die darüber hinaus gehenden Schulungsbestandteile zum Erwerb der Verkehrsfliegerlizenz werden an der Verkehrsfliegerschule vermittelt. Die curricularen Bestandteile zum Erwerb des Diploms unterliegen somit der Aufsicht des Senators für Bildung und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen, die Aufsicht über die lizenzpflichtigen Schulungsbestandteile zum Erwerb der Verkehrsfliegerlizenz hingegen bei der Verkehrsfliegerschule und damit beim Luftfahrt-Bundesamt.