21.11.2000
Mit dem Business-Angel-Netzwerk Bremen gehen die Bremer Investitions-Gesellschaft mbH (BIG-Gruppe) sowie Handelskammer Bremen und RKW Bremen GmbH in die Offensive, um jungen Unternehmern eine Chance und erfahrenen Wirtschaftsprofis, sogenannten Business Angels, ein neues und interessantes Betätigungsfeld zu eröffnen. Jetzt fand die erste Veranstaltung des neuen Netzwerks statt. In vertraulicher Atmosphäre präsentierten zwei junge bremische Unternehmen ihre Konzepte vor potenziellen Business Angels. Erste erfolgversprechende Kontakte wurden geknüpft.
„Der Venture Capital-Markt in Bremen ist enorm in Bewegung“, sagt BIG-Geschäftsführer Ulrich Keller. Eine Lücke bestehe jedoch noch vor allem bei der Kombination von Gründungskapital und Managementberatung. Mit Hilfe des Business Angel-Netzwerks solle in Bremen eine Kultur privater Gründerunterstützung etabliert werden. „Unser Ziel ist, einen Beitrag zur weiteren Belebung des Wirtschaftsstandortes Bremen zu leisten“, so Keller weiter.
Business Angels müssen keine Universalgenies sein. Geeignet für diese Aufgabe sind vor allem Unternehmer, die selbst Gründungs- und Managementerfahrung haben. „Grundvoraussetzung für das Gelingen ist, dass bei den Partnern die Chemie stimmt“, sagt Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger. Aufgabe des neu geschaffenen Bremer Netzwerkes sei vor allem, ,Angel’ und aussichtsreiche Start-ups zusammenzubringen. Dabei müsse sorgfältig und sensibel vorgegangen werden. Zudem solle mit dem Business Angel Netzwerk Bremen die Business Angel-Idee in Bremen grundsätzlich publik gemacht werden.
Die Suche nach motivierten Business Angels, so Fonger weiter, stütze sich auf die Erfahrung, dass ehemalige Unternehmer oder Manager ihre Erfahrungen gern an junge Unternehmen weitergeben wollen: „Oft sind in jungen Unternehmen hervorragende Geschäftsideen vorhanden, aber es fehlt an Geld, Kunden und Erfahrung.“ In dieser Phase benötigten viele Start-ups Kapital, ebenso aber Rat und Tat.
Vorteile bietet das System nicht nur für die kapitalsuchenden Unternehmen, sondern auch für die erwünschten Kapital- und Ratgeber. „Neben der Aussicht, finanziell vom künftigen Erfolg junger Unternehmen profitieren zu können, bietet sich ihnen ein neues Aufgabenfeld. Wenn Start-ups die gefährliche Anfangsphase erst einmal überstanden haben, erzielen sie oft überdurchschnittliche Renditen“, so Fonger.
Viele Business Angels sprechen auch von der emotionalen Seite ihres Engagements: „Nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Unternehmertätigkeit suchen viele Manager nach neuen Herausforderungen“, sagt BIG-Geschäftsführer Keller. Wer jahrelang als Unternehmer erfolgreich gewesen sei, wolle beweisen, dass er auch weiterhin in der Lage sei, aussichtsreichen Unternehmungen zu Durchbruch und Markterfolg zu verhelfen.
In den USA haben sich Business Angel Netzwerke längst etabliert. Nach Untersuchungen der Universität New Hampshire gibt es dort landesweit etwa 250.000 Business Angels – insbesondere im Silicon Valley und in der Boston Area. Diese erfahrenen Manager steuern fünf Mal mehr Risikokapital zu Start-ups bei als die Venture-Capital-Gesellschaften.
Auch in anderen europäischen Ländern, vor allem in Großbritannien, Skandinavien und den Niederlanden, gehören Business Angels mittlerweile zu den wichtigen Finanziers und Förderern von Gründern und Jungunternehmern. Die Initiatoren des Bremer Netzwerks sind sich darum sicher: „In dem nach wie vor herrschenden Gründungsboom hat Deutschland mehr denn je die Aktivitäten von Business Angels nötig.“
Ansprechpartner des Business-Angel-Netzwerks Bremen sind: Bert C. Cecchia (Handelskammer Bremen) unter Telefon 0421-3637232 (eMail: cecchia@handelskammer-bremen.de) und Eberhard Altstädt (Bremer Aufbau-Bank GmbH) unter Telefon 0421-30888228 (eMail: eberhard.altstaedt@bab-bremen.de).