Die Kultusministerinnen und –minister aus 13 Bundesländern haben eine gemeinsame Erklärung zur Förderung von hochbegabten und leistungsstarken Schülerinnen und Schülern verabschiedet. Der Koordinator der Bildungspolitik der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen, Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, stellte die gemeinsame Strategie im Rahmen einer Fachkonferenz zur Begabtenförderung heute (Montag, 29. Februar 2016) in Mainz vor. Senator Rabe: "Jedes Kind hat das Recht auf optimale Förderung. Deshalb setzen wir auf individualisierten Unterricht in Verbindung mit einem hohen Leistungsanspruch. Wir wollen, dass die Förderung von Begabten und leistungsstarken Schülern zur Regelaufgabe in jeder Schule und jeder Unterrichtsstunde wird."
Gemeinsam mit Experten aus Stiftungen, Wissenschaft und Praxis erörterten die Bildungspolitiker der 13 Bundesländer die gemeinsame Strategie. Auf der hochrangig besetzten Tagung waren gleich sechs Kultusministerinnen und -minister vertreten. Neben Senator Rabe diskutierten auch Senatorin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz Dr. Claudia Bogedan aus Bremen, Ministerin Vera Reiß aus Rheinland-Pfalz, Ministerin Sylvia Löhrmann aus Nordrhein-Westfalen, Minister Andreas Stoch aus Baden-Württemberg und Minister Ulrich Commerçon aus dem Saarland die gemeinsame Strategie.
Senatorin Dr. Bogedan: "Wir zielen mit der individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler auf das gesamte Leistungsspektrum in den Schulen ab. Wichtig ist, dass die Förderung besonders Leistungsstarker das spezifische Lebensumfeld der Kinder berücksichtigt und die Lehrkräfte spezielle Qualifizierungsangebote wahrnehmen können, die sie insbesondere auch auf die Beratung der Kinder und Jugendlichen und ihrer Erziehungsberechtigen vorbereiten."
Gastgeberin der Tagung war Ministerin Vera Reiß aus Rheinland-Pfalz: "Gemeinsam wollen wir die Konzepte zur Förderung leistungsstarker oder besonders begabter Schülerinnen und Schüler ausbauen und intensivieren, auch durch einen Austausch untereinander. So wollen wir Handreichungen und Unterrichts- und Beratungsmaterialien austauschen sowie länderübergreifend Hospitationen und wechselseitige Weiterbildung ermöglichen."
Bildungssenator Ties Rabe: "Unsere Strategie beinhaltet mehrere wichtige Eckpunkte. Wir wollen, dass Begabtenförderung zur Regelaufgabe in allen Schulen, Schulformen und Unterrichtsfächern wird und nicht auf wenige Schulen oder Schulformen begrenzt bleibt. Wir wollen, dass Begabtenförderung in jeder Unterrichtsstunde von Anfang an mitgedacht und mitgeplant wird, und nicht auf zusätzliche Nachmittagsangebote beschränkt bleibt. Und wir begrenzen die Förderung nicht auf Spitzenleistungen in den Kernfächern, sondern gehen von einem erweiterten Leistungsbegriff aus, der auch künstlerische, musische und soziale Spitzenleistungen umfasst. Grundlage der individuellen Chancen sind die eigene Leistungsfähigkeit und die optimale Förderung. Beides erfolgreich in der Schule zu fördern, ist zentrale Aufgabe eines inklusiven Schulsystems. Wir sind überzeugt, dass individualisierter Unterricht, gute Förderung und ein hoher Leistungsanspruch eng zusammengehören und die entscheidenden Voraussetzungen für den Bildungserfolg aller Kinder und Jugendlichen sind. Ein hoher Leistungsanspruch ist zugleich der Motor für mehr Chancengleichheit. Denn es sind gerade die Kinder aus bildungsfernen Familien, die in der Schule Anreize, Herausforderungen und Förderung brauchen, um die eigenen Begabungen zu entfalten."
Die Mainzer Erklärung: "Begabung als Chance nutzen" hier im PDF-Download (pdf, 385.5 KB)
Foto: Andreas Reeg