22.10.2003
Am Montag, 27.10.03, um 19.30 Uhr, hält Prof. Dr. Elke Bippus, Kunsthistorikerin an der Hochschule für Künste den Vortrag "Sprechende und Leere Hände" - Handgesten als Zeichen des Geschlechterverhältnisses am Beispiel von Jean-Luc Godards "Nouvelle Vague"
Ort: Gästehaus der Universität Bremen, Teerhof 58
Der Eintritt ist frei
Gesten und Gebärden gelten als Ausdrucksträger authentischer Gefühle und konventionalisierter Bedeutungen. Die Hand wird zum Medium hoch differenzierter, aber ebenso automatisierter und daher als naturalisiert geltender Kommunikationstechniken, die geschlechtlich zugeschrieben sind.
In den ersten Szenen von Godards Film gibt es eine Einstellung, die wie ein Gemälde komponiert ist. Man sieht Hände die sich kurz berühren, so als lege die eine Hand etwas in die andere. Die Sequenz wird von folgender Äußerung begleitet: „Wie wunderbar, etwas geben zu können, was man nicht hat. Wunder unserer leeren Hände.“
Ich werde den Handgesten der beiden Hauptdarsteller des Films nachgehen. Ihre Handtechniken des Berührens, Aufhelfens, des Grußes oder der Distanzierung setzen Geschlechtlichkeit als Polarität ins Bild und machen sie zugleich als Konstrukt lesbar.
Zum achten Mal findet in Bremen die Vortragsreihe „Ortswechsel“ zu Fragen und Ergebnissen der Frauen- und Geschlechterforschung statt.
Der Titel „Ortswechsel“ ist zugleich Programm: Über die Grenzen akademischer Räume hinaus werden aktuelle Forschungsergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung vorgestellt. Diese Forschung hat in den letzten Jahrzehnten jene Spuren aufgedeckt, die durch die Kategorie „Geschlecht“ in allen Lebensbezügen gezogen werden. Dies hat Auswirkungen auf die Gestaltung aller Gesellschaftsprozesse, von Wirtschaft, Bildung, Politik, Kunst und Kultur bis hin zu Gesundheit und Alltag.
Mit den Vorträgen der Ortswechsel-Reihe soll ein Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen Wissenschaft und Praxis angeregt und fortgesetzt werden. Die Vortragsreihe soll dazu beitragen, den Dialog zwischen Wissenschaftlerinnen und interessierten Bremerinnen und Bremern zu ermöglichen.
Veranstalterinnen
Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau
Arbeitsstelle Chancengleichheit, Universität Bremen
Zentrum für feministische Studien, Universität Bremen
Verein der Freundinnen und Freunde des Zentrums für feministische Studien e.V.
Zentrale Kommission für Frauenfragen, Hochschule Bremen