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Sonstige

25. November - Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

20.11.2002

Opferschutz und Maßnahmen gegen Gewalt müssen fortgesetzt werden

Anlässlich des Internationalen Tages der Vereinten Nationen gegen Gewalt an Frauen erklären Frauensenatorin Karin Röpke und die Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe: „Auch heute noch ist die Erfahrung von Gewalt bitterer Bestandteil des alltäglichen Lebens von Frauen und Mädchen.“


Nach Schätzungen wird allgemein davon ausgegangen, dass in jeder 3. Partnerschaft Gewalt ausgeübt wird. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass jährlich ca. 4 Mill. Frauen in der Bundesrepublik mit körperlicher und sexueller Gewalt konfrontiert werden. Etwa jede 5. Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben sexuell missbraucht oder vergewaltigt.


Obwohl der Opferschutz im Bereich der häuslichen Gewalt in den vergangen Jahren bundesweit und auch in Bremen verbessert worden ist, bleibt noch viel zu tun. So muss der Kampf gegen Frauenhandel und Zwangsprostitution in Bremen weiter intensiviert werden. Ulrike Hauffe: “Wir müssen alles daran setzen, die Situation der Frauen zu verbessern.“ Erste Schritte zur gezielten Beratung und Betreuung von Frauenhandelsopfern sind bereits erfolgt: die Bremische Evangelische Kirche bietet derzeit niedrigschwellige Betreuung für betroffene Frauen an. Der Fortbestand dieses Betreuungsprojektes ist jedoch noch nicht gesichert. Ulrike Hauffe nimmt den anstehenden Tag gegen Gewalt an Frauen zum Anlass, um Spenden für die Beratungs- und Betreuungsstelle für Opfer von Frauenhandel und Zwangsprostitution zu bitten.

Der Innensenator will verstärkt sog. Modelwohnungen kontrollieren, um den Frauenhändlern und Zuhältern das Handwerk zu legen.


Im Bereich häuslicher Gewalt gegen Frauen konnte durch das Gewaltschutzgesetz auf Bundesebene und die Aufnahme des Wegweisungsrechts in das Bremer Polizeigesetz erreicht werden, dass nicht mehr Frauen und Kinder als Opfer von Gewalt die gemeinsame Wohnung verlassen müssen, sondern die Täter. „Schon jetzt zeichnet sich ab, dass diese Maßnahmen greifen,“ so Senatorin Röpke.


Ein weiterer Baustein zur Verbesserung des Opferschutzes ist eine adäquate gesundheitliche Versorgung gewaltbetroffener Frauen. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 20 Prozent der Patientinnen in jeder ärztlichen Praxis, in jedem Krankenhaus akute oder länger zurückliegende Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt hat.

Unter maßgeblicher Beteiligung der Bremer Gleichstellungsstelle wurde ein Konzept für die ärztliche Weiterbildung erarbeitet, das es ermöglicht, gesundheitliche Folgen von Gewalt zu erkennen und wirksam zu bekämpfen. Die Bremer Ärztekammer bietet am 27.11.2002 ab 17 Uhr eine solche Weiterbildung für ÄrztInnen und andere Interessierte an.


Der Internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen wird seit 1981 begangen. Historischer Hintergrund war die Verschleppung und Ermordung von drei Frauen in der Dominikanischen Republik durch Soldaten des damaligen Diktators Trujillo. 1999 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen, den 25. November als internationalen Tag für die Beseitigung jeglicher Gewalt gegen Frauen einzuführen. In Bremen finden wie auch in anderen Städten dezentrale Veranstaltungen und Aktionen statt.