Bundesamt für Naturschutz und Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligen Forschungsvorhaben zur Sicherung und Entwicklung von Feuchtgrünland mit Blick auf den Klimawandel
08.04.2016Die Veränderungen des weltweiten Klimas haben Auswirkungen nicht nur auf das Schmelzen von Gletschern und den Verlust von Lebensräumen in fernen Regionen. Sie wirken sich bereits heute auch auf Lebensräume von Pflanzen und Tieren des Bremer Feuchtgrünlandrings aus. Prognosen sagen voraus, dass zukünftig vor allem mit mehr Trockenheit im Frühjahr und Sommer wie auch Änderungen in der landwirtschaftlichen Nutzung in den für unsere Wiesenvögel so bedeutsamen Grünländern zu rechnen ist. Davon betroffen sind auch Ausgleichsflächen in Brokhuchting und Niedervieland, die bei der Erschließung von Gewerbegebieten wie dem Güterverkehrszentrum hergerichtet wurden.
Für die Pflege und nachhaltige Sicherung dieser Flächen ist die stadteigene Hanseatische Naturentwicklung GmbH (h a n e g ; www.haneg.de) verantwortlich, die hierfür auf einen bei der Stadtgemeinde Bremen eingerichteten Unterhaltungsfonds Naturschutz zurückgreifen kann.
Um die bereits heute erkennbaren Veränderungen in den Lebensräumen genauer analysieren zu können und Maßnahmen zur Anpassung der Biotope sowie der Erhöhung ihrer Resilienz umzusetzen, hat die Gesellschaft in enger Abstimmung mit dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr im Jahr 2013 einen Förderantrag für ein Verbundvorhaben beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) eingereicht. Als Forschungspartner ist das Institut für Umweltplanung (IUP) der Leibniz Universität Hannover (LUH) eingebunden.
Die Förderung des sechsjährigen Vorhabens in Höhe von insgesamt rund 2,15 Millionen Euro erfolgt im Rahmen der gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Ausgewählt werden ausschließlich innovative Projekte mit bundesweiter Strahlkraft zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung.
Das Bremer Umweltressort übernimmt durch seine Gesellschaft, die Hanseatische Naturentwicklung GmbH die Gesamtkoordination des Vorhabens und setzt beispielhafte Anpassungsmaßnahmen zur Erprobung im Gelände um. Dafür werden vom Bundesamt für Naturschutz rund 985.000 Euro Fördermittel im Bundesprogramm Biologische Vielfalt bereitgestellt.
Das Institut für Umweltplanung der Universität Hannover führt die wissenschaftliche Begleitung des Vorhabens durch. Als Forschungspartner ist es verantwortlich für die ökologische Wirkungskontrolle der umgesetzten Anpassungsmaßnahmen und bearbeitet Fragen zur nachhaltigen Gestaltung naturschutzfachlicher Ziele und Maßnahmen im Klimawandel sowie zu deren langfristigen Finanzierung. Das Bundesforschungsministerium stellt dafür rund 1,17 Millionen Euro Fördermittel bereit.
Durch die Umsetzung beispielhafter Anpassungsmaßnahmen und deren wissenschaftliche Begleitung soll im Verbundvorhaben eine vorsorgende, am Klimawandel ausgerichtete Gestaltung, Pflege und Unterhaltung der Naturschutzflächen entwickelt werden. Zudem werden methodische Hinweise zum weiteren Umgang mit den Folgen des Klimawandels herausgearbeitet. Diese könnten Eingang finden in die planerische Vorbereitung, die Festlegung und die nachhaltige Sicherung der Funktionsfähigkeit zukünftiger Ausgleichsmaßnahmen zu Bauvorhaben.
Seit April 2016 läuft das Projekt. Seine Umsetzung erfolgt in enger Verzahnung mit anderen Aufgaben und Akteuren im Bremer Naturschutz, um fachliche und organisatorische Synergien zu nutzen.