Senatorin Stahmann übernimmt Übergangswohnheim von Investor Klaus Hübotter
29.04.2016Die Arbeiten am "Porthotel" in der Überseestadt sind abgeschlossen, heute (Freitag, 29. April 2016) hat Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport die Immobilie übernommen. Im Auftrag der Sozialbehörde wird die Innere Mission ein Übergangswohnheim für bis zu 130 Flüchtlinge in 36 voll ausgestatteten Appartements betreiben, vornehmlich für Familien mit Kindern, aber auch für alleinstehende Personen. Investorin ist die Projektgesellschaft "Porthotel in der Überseestadt GmbH", eine deutsch-chinesische Kooperation der Dr. Hübotter Grundstücks GmbH.
Senatorin Anja Stahmann zeigte sich beeindruckt von dem Neubau in der boomenden Überseestadt und betonte: "Auch bei derzeit zurückgehenden Zugangszahlen können wir auf zusätzliche Übergangswohnheime nicht verzichten." Sie erinnerte daran, dass noch immer rund 800 Flüchtlinge in Großzelten und über 200 in Turnhallen untergebracht seien. Rechne man alle Notplätze zusammen, müsse Bremen immer noch rund 3.500 Asylbegehrende und 150 unbegleitete Minderjährige in Bürogebäuden, Gewerbehallen, Zelten, Bau- und Supermärkten unterbringen. Dem gegenüber stünden rund 4.000 Plätze in festen Einrichtungen wie Übergangswohnheimen und Erstaufnahmeeinrichtungen. "Die große Herausforderung der Unterbringung ist also keineswegs abgeschlossen", sagte Senatorin Stahmann.
Ursprünglich war an dem Standort in der Überseestadt ein Hotel projektiert worden. Angesichts der dramatischen Lage in den Krisengebieten, vor allem in Syrien und Afghanistan, und angesichts der zunehmenden Zuwanderung aus diesen Ländern hat die Projektgesellschaft "Porthotel in der Überseestadt GmbH" der Sozialsenatorin die Immobilie für die Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Der Mietvertrag ist für die Dauer von zehn Jahren geschlossen. "Die chinesischen Partner haben der Unterbringung von Flüchtlingen sehr positiv gegenübergestanden", sagte die Senatorin. Der Beirat Walle habe dem Projekt bereits im März vergangenen Jahres zugestimmt. Der Stadtteil habe sich bislang mit ehrenamtlicher Arbeit sehr für die Aufnahme von Flüchtlingen eingesetzt, hob sie hervor. "Ich hoffe, dass das auch am neuen Standort gelingt."
Aktuelle Daten - Flüchtlinge
Der Bau von Wohneinrichtungen im Auftrag der Sozialbehörde geht daher weiter. Konkret im Prozess der Umsetzung befinden sich für die kommenden zwölf Monate 25 Übergangswohnheime mit insgesamt über 4.000 Plätzen. Allein im Mai werden rund 600 weitere Plätze in Übergangswohnheimen zur Verfügung stehen und über 400 zusätzlich in modernen Leichtbauhallen und Wohncontainern.
Die Zahl der provisorischen Unterkünfte kann damit weiter abgebaut werden. Derzeit hält Bremen noch sieben Zeltunterkünfte vor, vier davon werden im Mai aufgegeben: das Bayernzelt in der Neustadt, das Thermozelt in Blumenthal, das Zelt auf dem BreNor-Messegelände und das Zelt am Biologischen Garten in Horn. Von 19 ursprünglich genutzten Turnhallen werden inzwischen 15 nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Im Sommer sollen alle Hallen wieder für den Sport zur Verfügung stehen.
Die Gesamtzahl der Flüchtlinge und Asylbegehrenden für das Jahr 2016 liegt derzeit zwar höher als in den ersten Monaten des Jahres 2015, allerdings gehen die Zahlen seit Oktober 2015 stark zurück. So hat das Land Bremen in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 genau 1.774 Personen aufgenommen, im Vergleichszeitraum 2015 waren es nur 962. Im April 2016 werden voraussichtlich 200 Menschen in Bremen in das Asylverfahren aufgenommen werden, im April 2015 waren es noch 306. Wie schon im Februar bleiben damit die erwarteten Zugangsahlen gegenüber dem Vorjahresmonat rückläufig.
Für ihre weiteren Planungen legt die Sozialbehörde derzeit die Prognose des Bundes zu Grunde, der von 800.000 Flüchtlingen für das Jahr 2016 ausgeht. Weil Bremen 0,96 Prozent aller Flüchtlinge und Asylbewerber aufnimmt, ergeben sich daraus rechnerisch rund 8.000 Personen für das Land Bremen, davon 6.400 für die Stadtgemeinde Bremen und 1.600 für Bremerhaven.
Fotos: Sozialressort