In Zeiten von Fachkräftemangel und demographischem Wandel gilt es insbesondere, die wirtschaftlichen Vorteile einer diversen Arbeitnehmerschaft zu erschließen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen nutzen diese Potentiale oft noch zu wenig.
Fachexpertise zu bewahren, wenn langjährige Beschäftigte in den Ruhestand gehen, stellt eine große Herausforderung für deutsche Unternehmen dar. Gegenüber 2010 werden dem Arbeitsmarkt nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung demnach bis 2020 rund 3,5 Millionen Menschen weniger zur Verfügung stehen. Besonders für kleinere Mittelständler oder Familienunternehmen kann ein personeller Wechsel geschäftsrelevant oder sogar existenziell werden. Der beidseitigen Weitergabe von Wissen innerhalb von altersunterschiedlichen Belegschaften kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Generationenvielfalt ist eine wertvolle Ressource für Unternehmen
Im Fall der Generationenvielfalt geht es beispielsweise darum, die besonderen Bedürfnisse von älteren Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmern zu kennen, um ihr Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass sie bis zum Renteneintritt leistungsfähig bleiben. Dabei kann es um betriebliches Gesundheitsmanagement genauso gehen wie um flexible Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle. Auch das reibungslose Zusammenarbeiten der verschiedenen Generationen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Werten gehört zum Thema Generationenvielfalt am Arbeitsplatz.
Um diese und weitere Themen geht es noch bis Donnerstag in einer Workshop-Reihe, die die Unternehmensinitiative "Charta der Vielfalt" am Bremer Standort der Daimler AG veranstaltet. In der sogenannten Vielfaltswerkstatt diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Verwaltungen und Vereinen die besonderen Chancen und Herausforderungen einer heterogenen Belegschaft.
Erfolgreiches Vielfaltsmanagement ist bei dem gastgebenden Autobauer bereits seit Langem integraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie, weiß Peter Theurer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz Werkes Bremen: "Als größter Arbeitgeber der Region treiben wir das Thema Diversity in unserer Belegschaft kontinuierlich und in all seinen Dimensionen voran. Das Miteinander verschiedener Kulturen, Geschlechter und Generationen ist bei uns im Werk Alltag. Wir setzen bewusst auf die Unterschiedlichkeit unserer Mannschaft, denn mit ihren vielfältigen Erfahrungen, Perspektiven und Kompetenzen ist sie die Basis unseres Erfolgs."
Diversity Management mit positiven Auswirkungen auf Unternehmenserfolg
Dass sich Vielfalt positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens auswirkt, davon sind drei Viertel der Bundesbürger überzeugt, so eine Umfrage des forsa-Instituts von Anfang Juni. Wenn in der alltäglichen Arbeitskultur alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertgeschätzt und gefördert werden, profitiert am Ende das Unternehmen, denken 72 Prozent der Befragten.
Diversity Management kann aber weit mehr: Schließlich geht es in Zeiten der Digitalisierung nicht nur darum, erfahrene Beschäftigte zu halten, sondern sie auch fit für Veränderungen und Innovationen zu machen. Diversity Management ist dabei nicht nur ein Maßnahmenpaket, das es abzuarbeiten gilt. Vielmehr bieten sich hierdurch wirtschaftsrelevante Vorteile für Unternehmen und Institutionen. "Mit der 'Charta der Vielfalt' setzen uns dafür ein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität wertgeschätzt werden und ihre individuellen Stärken einbringen können. Unsere Vielfaltswerkstatt bringt das Thema in die Regionen und verstärkt den Dialog zu Diversity", so Aletta Gräfin von Hardenberg, Geschäftsführerin des Vereins Charta der Vielfalt e.V., zu den Zielen der Unternehmensinitiative.
Eine Vielzahl an Bremer Organisationen hat bereits die "Charta der Vielfalt" gezeichnet. "Wir freuen uns sehr, dass die 'Charta der Vielfalt' auf ihrer Werkstatt-Tour Station in unserer Stadt macht. Schon 56 Unternehmen und Institutionen aus Bremen haben die Charta unterzeichnet, engagieren sich für Vielfalt und wollen ihre Chancen auch unternehmerisch nutzen", so Bremens Bürgermeister Dr. Carsten Sieling. Mit der Landesbank, den Philharmonikern, der Verkehrsgesellschaft und der Universität sind auch einige städtische bzw. Landesorganisationen Unterzeichnerinnen der Charta der Vielfalt.
Diversity Management zielt einerseits auf Veränderungen der Organisationskultur und -struktur. Gleichzeitig geht es darum, Veränderungen im Verhalten und in den Werten der Beschäftigten anzuregen. Dazu Doris Heitkamp-König, Diversity-Beauftragte Mercedes-Benz Werk Bremen: "Initiativen wie die Vielfaltswerkstatt der Charta der Vielfalt und der Bremer Diversity Preis verschaffen dem Thema Diversity öffentliche Präsenz und eröffnen uns Möglichkeiten zum gesellschaftlichen Austausch. Die Region Bremen zeigt sich hier weltoffen, zukunftsorientiert und lebendig – wir freuen uns, als Werk und Kundencenter von Mercedes-Benz im Schulterschluss einen aktiven Beitrag zu leisten."
Im Jubiläumsjahr trägt die Charta der Vielfalt e.V. Diversity Management in die Regionen
Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums trägt die Charta der Vielfalt die Diskussion über den Mehrwert von Vielfalt deutschlandweit in insgesamt zehn Städte und Regionen. Unter dem Motto "10 Jahre. 10 Städte. Die Charta der Vielfalt on Tour." diskutieren Deutschlands Unternehmen und Institutionen mit Expertinnen und Experten den aktuellen Status, Trends, Herausforderungen und Chancen rund um Vielfalt in Organisationen.
Kontakt: Kerstin Tote Charta der Vielfalt e.V. Telefon: 030/84 71 20 82 E-Mail: presse@charta-der-vielfalt.de Weitere Informationen unter: www.deutscher-diversity-tag.de
Über den Charta der Vielfalt e.V.
Der Verein Charta der Vielfalt e.V. tritt als Unternehmensinitiative seit 2010 dafür ein, Diversity Management fest in der deutschen Wirtschaft zu verankern. Über 2.350 Unternehmen und Institutionen mit insgesamt 8 Millionen Beschäftigten haben die Selbst-verpflichtung Charta der Vielfalt seit 2006 bereits unterzeichnet und tragen dazu bei, Diversity Management in Deutschland gezielt zu fördern. Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Zu den Mitgliedern des Vereins gehören: adidas group, BASF SE, Bayer AG, BMW AG, BP Europa SE, Commerzbank AG, Daimler AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Bank AG, Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG, Ernst & Young GmbH, GE Germany, Henkel AG & Co KGaA, Metro AG, Novartis AG, Osram GmbH, SAP SE, Siemens AG.
Foto: Daimler AG