Seit Anfang April des Jahres wird das Dach auf dem Alten Rathaus in Bremen saniert. Notwendig ist dies geworden, da es an diversen Stellen des über 90 Jahre alten Kupferdaches mit seiner grünen Patina reinregnete und damit Schäden im Dachstuhl wie am Gebäude des denkmalgeschützten Bremer Rathauses zu befürchten waren. Die Planung und Durchführung für ein solch einzigartiges historisches Gebäude – immerhin seit 2004 eine Weltkulturerbe-Stätte der UNESCO – ist eine ganz besonders hohe Herausforderung.
Darauf hatten schon auf der Pressekonferenz im April zur Vorstellung der Baumaßnahme der Architekt, die Projektleitung von Immobilien Bremen, der Landesdenkmalpfleger und die Verantwortlichen im Rathaus hingewiesen. "Und trotzdem", so der leitende Architekt, Dipl.-Ing. Ulrich Ruwe, "liegen wir in allen Gewerken voll im Zeitplan. Ob Bauklempnerei, Zimmerleute oder Gerüstbauer, allen Handwerkern ist die besondere Motivation anzumerken, ihre Arbeiten am Rathausdach äußerst sorgfältig und zügig auszuführen." Deshalb rechne er auch fest damit, dass die Arbeiten schon in der 36. Kalenderwoche abgeschlossen sind und dann mit dem Abbau des Gerüstes begonnen werden kann, so dass das Rathaus bis zur 41. Woche wieder gerüstfrei zu bewundern sein wird.
Dies berichtete Architekt Ruwe in dieser Woche Bürgermeister Sieling während einer Baustellenbegehung. Der "Hausherr" wollte sich einmal selbst ein Bild über die Arbeiten am Rathausdach machen. Carsten Sieling: "Man ist schon beeindruckt von dem handwerklichen Können der Arbeiter wie auch von dem fachlichen Wissen, das die Verantwortlichen mitbringen müssen, um die Dachsanierung so gewissenhaft durchzuführen." Besonders hervorzuheben sei die Bereitschaft, sich auf die besonderen Gegebenheiten einzulassen, die ein über 600 Jahre altes Gebäude wie das Bremer Rathaus erfordere.
Immer wieder, so Architekt Ruwe und Uwe Lepand, verantwortlicher Bauleiter von Immobilien Bremen für Dachsanierung am Rathaus, würden die Handwerker während der Reparaturarbeiten auf unvorhergesehene Probleme stoßen, für die neue Lösungen gefunden werden müssten. Wie zum Beispiel bei einem an schwer zugänglichen Dachbalken, der durch über die Jahre eingedrungene Feuchtigkeit nur noch zum Teil erhalten war. Um den Verlust an Tragfähigkeit auszugleichen, musste der Balken teilersetzt werden. Nicht ganz einfach auszuführen, eine solche Reparatur, meint der Architekt.
Auch bei dem Gerüst, das die Handwerker vor einen Absturz und die vielen Passanten auf dem Marktplatz vor möglicherweise herabfallenden Gegenständen schützen soll, gibt es eine Besonderheit. "Hier handelt es sich um ein frei stehendes Gerüst, das nicht wie sonst üblich im Mauerwerk mittels Haken verankert ist. Natürlich konnten wir nicht einfach in die über 600 Jahre alte und denkmalgeschützte Fassade des Rathauses bohren. Das verbietet sich ja von selbst", erklärte Architekt Ruwe. Vielmehr wird das von der Gerüstbaufirma äußerst umsichtig aufgestellte Gerüst durch Ballasttanks am Boden und durch Verspreizungen und Taue im Dachboden fixiert und erhält so die notwendige Standfestigkeit.
An und auf einem so alten historischen Gebäude arbeiten zu dürfen, das passiert einem Handwerker vermutlich nur ein Mal in seinem Berufsleben. Und das erklärt vielleicht auch die hohe Motivation der am Bau beteiligten Arbeiter. Gut Zweidrittel der rund 1.300 Quadratmeter großen Dachfläche ist mittlerweile ausgetauscht und dadurch hat das Rathausdach seine charakteristische grüne Patina gewechselt gegen das Rotbraun der neuen Kupferplatten. In zwanzig bis dreißig Jahren erst wird das Dach des Alten Rathauses in Bremen wieder durchgängig grün schimmern.
durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Dann aber für weitere rund 70 Jahre, denn nach Einschätzung der Fachleute wird die neue Dacheindeckung rund 100 Jahre dicht halten. So gesehen sind die 1,1 Millionen Euro, die für die Sanierung vorgesehen sind, gut angelegtes Geld. Und auch hier liege man im Plan und komme mit dem gewährten Budget voll aus. Der Bund beteiligt sich im Rahmen seines Denkmalpflegeprogramms "National wertvolle Kulturdenkmäler" mit 700.000 Euro an den Gesamtkosten.