01.10.2007
Fachtagung befasst sich mit Angeboten der Altenhilfe für ältere Migranten und Migrantinnen
In Bremen leben immer mehr ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Nach den Zahlen des "Al-tenplans der Stadtgemeinde Bremen" könnten in drei Jahren an die 12.000 ausländische Frauen und Männer älter als 60 Jahre sein. Sicher haben sich viele von ihnen ihren Lebensabend anders vorgestellt, haben sich vorgestellt, nach einem Arbeitsleben in Deutschland wieder in ihre Heimat-länder zurückzukehren – aber sie sind geblieben oder mussten bleiben, sind hier älter geworden.
Viele von ihnen haben an Gesundheit eingebüßt durch anstrengende Jobs. Der Altenplan führt es auf: "Belastungsfaktoren sind ungünstige Wohnverhältnisse, geringere Regenerationsmöglichkeiten zumindest in der Anfangsphase der Migration, erhöhtes Erkrankungsrisiko infolge geringen Ein-kommens und geringerer Bildung und psychische Belastungen durch soziokulturelle Isolierung und sprachliche Barrieren".
All das hat häufig zu einer frühzeitigen Erwerbsunfähigkeit geführt, und auch dazu, dass viele von ihnen im Alter pflegebedürftig werden, nicht anders als diejenigen, die schon immer hier gelebt ha-ben. Ein ansteigender Bedarf an Angeboten in allen Bereichen der Altenhilfe für diese Zielgruppe ist somit absehbar; aber "Angebote der Altenhilfe werden bislang von der ausländischen Bevölkerung unterdurchschnittlich in Anspruch genommen", wie es im Altenplan auch feststellt wird.
Es scheint nicht selbstverständlich zu sein, dass sich ausländische Ältere oder deren Angehörige professionelle Pflege zu Hilfe holen; da kann ein anderes kulturelles Verständnis vom Altwerden ei-ne Rolle spielen oder die Unkenntnis von Möglichkeiten, die man in Anspruch nehmen kann. Aber gleich welche Barrieren von dieser Seite aus bestehen mögen und überwunden werden müssen: Pflegeeinrichtungen müssen ihrerseits verstärkt auf dieses Klientel zugehen, Wege öffnen und eine "kultursensible" Pflege und andere Unterstützung anbieten können. Die Frage ist nicht ob oder ab wann, sondern: Wie können ältere Menschen mit Migrationshintergrund besser an professionelle Pflege gelangen, wie gut sind Pflegeeinrichtungen in Bremen darauf eingestellt, was lässt sich verbessern und welche "Stolpersteine" gibt es möglicherweise auf beiden Seiten?
Zum Thema "Interkulturelle Öffnung der Pflegeeinrichtungen" findet am 16. Oktober 2007 von 9 bis 17 Uhr eine Tagung im Bremer "Haus der Wissenschaft" (Sandstraße 4/5) statt, die von Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter eröffnet werden wird. Pflegeexpertinnen und –experten aus Bremen und von außerhalb werden dazu referieren und erfolgreiche Praxisbeispiele vorstellen.
Durchgeführt wird die Veranstaltung in Zusammenarbeit von senatorischer Behörde, Gesundheits-amt und Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität/Arbeitnehmerkammer Bremen.
An der Tagung Interessierte, vor allem Fachleute aus dem Pflegebereich, werden gebeten, sich un-ter der Telefonnummer (0421) 218-9408 verbindlich anzumelden (Kostenbeitrag 15 Euro).
Die Redaktionen werden herzlich gebeten, auf die Veranstaltung hinzuweisen. Dankeschön. Interessierte Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind ebenfalls herzlich eingeladen.