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Sonstige

Texte aus dem Feuer – Lesung im Amtsgericht Bremerhaven

25.04.2008

Als Hommage an Autorinnen und Autoren, deren Werke vor 75 Jahren dem nationalsozialistischen Fanatismus zum Opfer fielen, findet eine Lesung am


Donnerstag, dem 08.05.2008, um 19.30 Uhr
im Amtsgericht Bremerhaven, Nordstraße 10, Saal 100
mit Susanne Schwan und Martin Kemner

statt.
Der Eintritt für die Lesung beträgt 3 Euro.


Hintergrund:

"Dies war ein Vorspiel nur. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."
Heinrich Heines prophetisches Zitat aus seiner Tragödie "Almansor" (1821) - bezogen auf eine Verbrennung des Korans während der Eroberung Granadas durch christliche Ritter - wurde nach 1933 in Deutschland Realität.

Noch ehe die Synagogen brannten, loderten am 10. Mai 1933 in ganz Deutschland die Scheiterhaufen, warfen nationalsozialistisch aufgestachelte Studenten alle Schriften „wider den deutschen Geist", wie es hieß, in die Flammen. Es verbrannte das Gedankengut marxistischer, jüdischer, demokratisch und humanistisch gesinnter Intellektueller.

In Bremerhaven brannten die Bücher früher als in Berlin und anderswo

Schon am 6. Mai um 9 Uhr abends warfen auf dem Marktplatz zu Füßen des Bürgermeister-Smidt-Denkmals Soldaten des Marinesturms der NSDAP und Schüler der Hitler-Jugend kommunistisch orientierte Schriften aus Gewerkschaftshäusern, Parteibüros und der Arbeiterbibliothek ins Feuer.

Mit Auszügen aus Schriften unter anderem von Karl Marx, Rosa Luxemburg, Frank Wedekind, Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Irmgard Keun, Klaus Mann, Stefan Zweig, Anna Seghers, Franz Kafka und Theodor Heuss will die Lesung im historischen Saal des Amtsgerichts an jene Autoren erinnern, die der landesweiten „Aktion wider den undeutschen Geist“, von der NS-Studentenschaft organisiert, zum Opfer fielen.

Der Verein „Art-gerecht e.V. Kultur und Justiz“ im historischen Amtsgerichtsgebäude Bremerhaven, der die Lesung veranstaltet, möchte möglichst viele Bücher an die Kinderbücherei des Vereins Rückenwind für Leher Kinder e.V. und an die Bücherei der Justizvollzugsanstalt Bremerhaven übergeben können.
Deshalb werden die Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltung herzlich gebeten, ein Buch aus eigenen Beständen mitzubringen, um es zu spenden.