22.09.2008
Spezialisten aus Anliegerstaaten des Indischen Ozeans werden in Bremerhaven ausgebildet
Wie das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven mitteilt, nehmen derzeit 13 Vertreter der Hydrographischen Dienste von elf Nationen rund um den Indischen Ozean an einem zweiwöchigen Kurs in der Seestadt teil. Ziel ist es, die Bedrohung, die von Tsunamiereignissen ausgeht, richtig einschätzen zu lernen. Das umfangreiche Trainings- und Ausbildungsprogramm wurde auf internationaler Ebene initiiert, um den Aufbau von Frühwarnsystemen und Evakuierungsprogrammen auszuweiten. Es fügt sich in eine lange Reihe von Maßnahmen, die nach der Katastrophe im Dezember 2004 von deutschen Forschungseinrichtungen ergriffen wurden, um ein modernes Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean zu errichten.
“Damit nachhaltige Schutzmaßnahmen vor Tsunamiwellen und anderen marinen Umweltkatastrophen, wie Sturmfluten und Überschwemmungen, entwickelt werden können, sind neben schnell verfügbaren Daten auch Spezialisten in den jeweiligen Ländern nötig,“ erklärt Dr. Hans-Werner Schenke vom Hydrographischen Kompetenzzentrum TECHAWI, einer Einrichtung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz Gemeinschaft und der Hochschule Bremerhaven. Die Spezialisten sollen die Daten schnell interpretieren und entsprechende Vorsorge- und Evakuierungsmaßnahmen einleiten können. Hierzu sind Kenntnisse über Gestalt und Formgebung des Meeresbodens nötig. Die Teilnehmer lernen selbstständig und mit moderner Technik, hydrographische Vermessungen des Gewässerbodens in Häfen und Flüssen durchzuführen.³
Die Fortbildung findet im Auftrag und mit finanzieller Unterstützung durch die Internationale Ozeanographische Kommission der UNESCO statt. Während die theoretische Ausbildung in den Räumlichkeiten des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven erfolgt, findet der praktische Teil an modernen Flachwassersonaranlagen auf der Weser und in den Hafengebieten statt.
Das Ziel des Tsunamifrühwarnsystems ist es, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu minimieren. Trotzdem kann ein Naturereignis wie der Tsunami von 2004 nicht verhindert werden und solche Katastrophen werden auch bei einem perfekt arbeitenden Alarmsystem weiterhin ihre Opfer fordern. Man erhofft sich jedoch, dass die Frühwarnsysteme durch rechtzeitige Warnung helfen werden, viele Menschenleben zu retten.
Weitere Informationen: www.techawi.org