20.02.2009
In Bremen kündigt sich mit dem Festival der Sprachen eine Weltpremiere an. „So etwas hat es noch nie gegeben“, sagt der Erfinder und Organisator dieses Vorhabens, Linguistik-Professor Thomas Stolz von der Universität Bremen. Drei Wochen lang – vom 17.9. bis zum 7.10. – soll die ganze Stadt vom Sprachfieber befallen werden. Mehr als 100 publikumswirksame und unterhaltsame Aktionen werden zurzeit von zahlreichen Mitakteuren geplant. Dazu gehört ein spektakulärer „Turmbau zu Bremen“, bei dem 6500 Holzstücke mit jeweils einer Sprache der Welt aufgeschichtet werden. Rekordverdächtig sind auch die 12 wissenschaftlichen Kongresse, zu denen 800 Gäste aus rund 20 Ländern erwartet werden, neben Europa sind die USA, Australien, Afrika und Asien vertreten.
Noch ist die Programmplanung offen, neue Ideen und Aktivitäten sind erwünscht und sehr willkommen. Insbesondere die Schulen sind aufgefordert, eigene Vorstellungen beizusteuern. Interessierte sind eingeladen, sich am morgigen Sonnabend, dem 21. Februar in der Zeit von 13 bis 15 Uhr die öffentliche Präsentation des Festivals im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5 anzuhören.
Ohne Sprache wäre das alltägliche Zusammenleben gar nicht möglich. Die Sprache schafft Identität, sie bestimmt das gesamte menschliche Wesen und jeweils einen ganz besonderen Zugang zur Welt. Die Schätzungen, wie viele Sprachen es auf der Welt gibt, schwanken sehr. Sie liegen zwischen 3000 und 10.000. Zugleich sind viele Sprachen vom Aussterben bedroht. „Wir wollen mit unserem Festival die grundlegende Bedeutung der Sprache ins Bewusstsein holen“, so Thomas Stolz. Deshalb ist auch jeder Tag des dreiwöchigen Festes einer anderen Sprache gewidmet. Und Schüler sollen in einer Umfrage ermitteln, welche die schönste Sprache der Welt ist.
Es wird jede Menge Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Begegnungen geben. Mit dabei sind die Bremer Kulturinstitute und andere Einrichtungen, die in der Sprachvermittlung tätig sind. Vieles ist ungewöhnlich und wird Aufmerksamkeit erregen – wie beispielsweise Kochkurse und Weinverkostungen in der Sprache der Köche oder der „Friedhof der toten Sprachen“. Eigens zum Festival wird sollen von der European Musical Company und dem Waldau-Theater eine Hymne komponiert werden und ein Musical entstehen. Auch kostenlose Schnupperkurse in Fremdsprachen wie arabisch, ungarisch oder persisch gehören zu dem Angebotsreigen, der in den kommenden Wochen noch anwachsen wird.
Wer sich an dem Festival mit eigenen Ideen beteiligen möchte, kann mit der Festivalkoordinatorin Christina Vossmann Kontakt aufnehmen: Tel: o421/21868124, email: vossmann.fds@uni-bremen.de