28.04.2009
140 Teilnehmer kamen zum Kongress in die Handelskammer und die Hochschule für Künste
Mehr als 140 Teilnehmer haben am gestrigen Montag am Kongress „Kultur und Wirtschaft – Kultur als Wirtschaft“ in der Handelskammer Bremen und der Hochschule für Künste teilgenommen. Veranstalter waren der Senator für Kultur und die Kulturpolitische Gesellschaft. Gekommen waren zahlreiche Akteure aus Kultureinrichtungen, der Kreativwirtschaft und der Politik, auch von außerhalb. Auswärtige Gäste waren unter anderem der Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft sowie der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, Prof. Dr. Oliver Scheytt und Christoph Backes, Co-Autor eines Forschungsberichts des Bundeswirtschaftsministeriums zur Kreativwirtschaft. Darüber hinaus gab es Fachgespräche zu Themenkomplexen wie „Kulturelle Wirtschaftsförderung für Kreative“ oder „Nachhaltige Allianzen zwischen Wirtschaft und Kultur“, an denen sich unter anderem Bremens Ehrenbürger Bernd Hockemeyer, Albert Schmitt (Deutsche Kammerphilharmonie Bremen), Wirtschafts-Staatsrat Dr. Heiner Heseler, Dr. Klaus Sondergeld (Bremen Marketing), Dr. Stefan Offenhäuser (Handelskammer) und Karin Krusche (grüne Bürgerschaftsfraktion) beteiligten.
Der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen, betonte in seinem Impulsreferat die Wichtigkeit von Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Bremen. „Dafür wollen wir ein Klima für Kultur in Bremen erzeugen“, so Bürgermeister Böhrnsen und verwies dabei auf die positiven Wirkungen, die Kunst und Kultur für die Hansestadt entfalten, etwa die „Paula“-Ausstellungen im vergangenen Jahr oder die Aufführung des „Fliegenden Holländers“ an der Waterfront. „In der Überseestadt hat sich rund um die Hochschule für Künste ein ganzer Cluster von Kreativunternehmen angesiedelt. Am Ende steht eine höhere Attraktivität unseres Gemeinwesens, die auch regionalwirtschaftliche Effekte nach sich zieht“, so Bürgermeister Böhrnsen.
Otto Lamotte, Vizepräses der Handelskammer stellte „das Miteinander von Kultur und Wirtschaft“ heraus. Die Kultur sei ein harter Standortfaktor und die Förderung innovativer Konzepte füge sich ideal in den Prozess des bremischen Strukturwandels. Carmen Emigholz, Staatsrätin für Kultur, stellte den bremischen Ansatz heraus, eine gemeinsame Förderstrategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft zu entwickeln. Es gelte, alle Verfahrensbeteiligte an einen Tisch zu holen. „Bremen kann hier eine Werkstatfunktion zur Entwicklung kreativer Netzwerke wahrnehmen. In diesem Sinne gilt es, Bremen als Kulturstadt zu profilieren.“
Der Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, Prof. Dr. Oliver Scheytt, referierte im Anschluss über den Stellenwert der Kreativwirtschaft in Deutschland, die inzwischen, gemessen an ihrer Wertschöpfung, die chemische Industrie oder die Energieversorgung hinter sich gelassen hat. Gleichzeitig wies er auf die Notwendigkeit hin, bei der künstlerischen und kulturellen Produktion wieder verstärkt die Urheber in den Mittelpunkt zu stellen. Wie auch Christoph Backes, Co-Autor des Forschungsberichts des Bundeswirtschaftsministeriums zur Kreativwirtschaft, forderte Prof. Scheytt, in der Wirtschaftsförderung noch besser auf die Kreativwirtschaft einzugehen. Auf Bremen bezogen empfahl Christoph Backes, dass Bremen seine besondere Struktur noch besser nutzen müsse: „Wir sind zu klein für eine Metropole wie Berlin, aber zu groß für die Provinz. Daher sollten wir das Feld nicht den Provinzlern überlassen.“