22.06.2009
In 23 Tagen, am 14. Juli, wird in Bremen die 50. Internationale Mathematik-Olympiade (IMO) feierlich eröffnet. Im Pier 2 erwarten die Veranstalter dann Schülerdelegationen aus mehr als 100 Ländern der Erde. Nach 1965 in Berlin, 1974 in Erfurt und 1989 in Braunschweig findet die IMO nun wieder in Deutschland statt. Es wird eine Jubiläumsolympiade. Ein Höhepunkt wird die Feier des 50-jährigen Jubiläums am 19. Juli im Musicaltheater sein. Die 50. IMO wird am 21. Juli mit der Preisverleihung in der Glocke abgeschlossen.
Deutschland wird von einer Schülerin und fünf Schülern bei der 50. IMO vertreten: Bertram Arnold (17) aus Sachsen-Anhalt, Christoph Kröner (19) aus Bayern, Malte Lackmann (18) aus Schleswig-Holstein, Martin Merker (18) aus Thüringen, Jens Reinhold (17) aus Nordrhein-Westfalen und Lisa Sauermann (16) aus Sachsen. Sie haben sich in der vergangenen Woche auf den Mathematikwettbewerb in einem viertägigen Abschlusstrainingslager an der Jacobs University Bremen vorbereitet. Unter der Leitung von Dierk Schleicher, Jacobs Professor of Mathematics, und zwei weiteren Mathematikern trainierten die jungen Matheasse typische IMO-Aufgaben, wettbewerbsgerechte Lösungsstrategien sowie in einem mathematischen Team-Wettkampf die Fehleranalyse von eigenen und gegnerischen Lösungsansätzen.
Zuvor hatten sich die sechs im deutschen Auswahlverfahren, dem Auswahlwettbewerb zur Internationalen Mathematik-Olympiade, als beste deutsche Nachwuchstalente für ihre ehrenvolle Aufgabe als deutsche Olympiamannschaft qualifiziert. Die Vorbereitung begann im Februar in Rostock, Höhepunkt war im Mai das Abschluss-Seminar im weltberühmten Mathematischen Forschungsinstitut in Oberwolfach (Schwarzwald). Geleitet wird das deutsche IMO-Team von Dr. Eric Müller, Villingen-Schwenningen, und Dr. Thomas Kalinowski, Universität Rostock. Die Auswahl und Vorbereitung der deutschen IMO-Teilnehmer wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und in der Geschäftsstelle der bundesweiten Mathematik-Wettbewerbe beim Verein Bildung und Begabung organisiert.
Im Auftrag von Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper begrüßte Staatsrat Carl Othmer die Mitglieder der deutschen Mannschaft in Bremen. „Ihre Begeisterung für die Mathematik, die als Sprache der Natur- und Technikwissenschaften gilt, hat sie an diese Spitzenposition geführt“, sagte Othmer. Er wünschte den Jugendlichen viel Erfolg im Wettbewerb und unterstrich: „Deutsche Mathematikerinnen und Mathematiker gehören weltweit zu den führenden Wissenschaftlern ihrer Disziplin. Sie sind als Nachwuchsmathematiker die Garantie dafür, dass es so weitergehen kann.“
Die Internationale Mathematik-Olympiade ist der bedeutendste mathematische Schülerwettbewerb auf internationaler Ebene und wird seit 1959 jährlich in einem anderen Gastland veranstaltet. Der Wettbewerb besteht aus zwei viereinhalbstündigen Klausuren, in denen jeweils drei sehr knifflige Aufgaben gelöst werden müssen – einzeln und nicht im Team. Dafür gibt es Gold-, Silber- und Bronzemedaillen zu gewinnen. Nach den Klausuren bleibt für die Teilnehmer viel Zeit, um sich bei Ausflügen und gemeinsamen Sportveranstaltungen zu erholen und vielfältige internationale Kontakte zu knüpfen.
Gastgeberin der IMO 2009 ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF); das Land Bremen ist Mitgastgeber. Bildung und Begabung e.V. ist vom BMBF als Projektträger mit der Organisation dieser Großveranstaltung beauftragt. Der Verein ist hierfür eine Kooperation mit der Jacobs University Bremen eingegangen. Neben dem IMO 2009 Büro bei Bildung und Begabung in Bonn wurde an der Jacobs University ein lokales IMO 2009 Büro eingerichtet. Auf dem Jacobscampus werden die Delegationen untergebracht sein und große Teile der 50. IMO stattfinden.
Dr. Harald Wagner, Geschäftsführer Verein Bildung und Begabung: „Wir sind stolz und glücklich, zur Jubiläums-IMO zugleich einen neuen Teilnahmerekord verzeichnen zu können: Erstmals beteiligen sich über 100 Nationen. Das ist sicher auch der Attraktion des Veranstaltungsortes zu verdanken. Nach zweiijähriger Vorbereitungszeit sind wir gespannt auf fast 600 mathematisch hochbegabte junge Leute aus allen Regionen der Welt."
„Die IMO steht sowohl für akademische Exzellenz und Ehrgeiz im besten Sinne als auch für die freundschaftliche Begegnung der Kulturen und das Knüpfen internationaler Kontakte. Genau dies sind die Werte, denen sich unsere Universität verpflichtet fühlt“, sagte Joachim Treusch, Präsident der Jacobs University. „Wir freuen uns daher sehr und sind stolz darauf, so viele junge und außergewöhnliche Talente aus aller Welt bei uns zu Gast zu haben und zum Gelingen dieser Jubiläumsolympiade beizutragen.“
Hauptförderer des Projekts 50. IMO 2009 ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das den Hauptanteil der Gesamtkosten in Höhe von 1,6 Mio € trägt. Die restlichen Kosten werden vom Land Bremen und in erheblichem Umfang von privaten Sponsoren finanziert. Hauptsponsoren sind hier die ArcelorMittal GmbH Bremen und die BTC AG (Business, Technology, Consulting).