Jury zeichnet drei Entwürfe aus – Ausstellung der Teilnehmerbeiträge ab 19. Januar
16.01.2018Der Wettbewerb "Kunst am Bau" für das neue Johann Heinrich von Thünen-Institut in Bremerhaven ist beendet, die Preisträger stehen fest. Die von Professor Ingo Vetter (Hochschule für Künste Bremen) geleitete Jury vergab drei gleichrangige Preise an Masayuki Akiyoshi und Hester Oerlemans sowie an Gabriele Obermaier, deren zur Umsetzung empfohlener Entwurf bis August vor Ort realisiert werden soll.
Der fünfgeschossige Neubau des Thünen-Instituts im Fischereihafen war Ende Oktober 2017 nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellt worden. Nach Plänen des Berliner Büros Staab Architekten entstanden direkt am Hafenbecken Labor- und Bürogebäude für die Abteilungen Fischereiökologie und Seefischerei. Entsprechend der Zielsetzung des Bundes, neue öffentliche Bauten mit Kunstwerken auszustatten, gehörte auch der Wettbewerb "Kunst am Bau" zum Projekt.
Auslober war die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Abstimmung mit dem Nutzer. Die Wettbewerbssteuerung lag in den Händen der Abteilung Bundesbau bei Immobilien Bremen AöR, die zuvor bereits mit der Projektleitung und -steuerung des Bauvorhabens beauftragt worden war.
Von den Teilnehmenden am Wettbewerb wurde erwartet, eine künstlerische, eigens für diesen Ort entworfene Konzeption zu entwickeln, um die Identifikation der Nutzerinnen und Nutzer mit dem Neubau zu fördern. Für die Realisierung steht eine Summe von 150.000 Euro zur Verfügung.
Am vorgeschalteten Bewerbungsverfahren hatten sich 296 Künstlerinnen und Künstler beteiligt, sieben wurden zur Teilnahme eingeladen: Masayuki Akiyoshi (München), Dietrich Heller (Bremen), M+M, Martin De Mattia und Marc Weis (München), Reiner Maria Matysik (Berlin), Gabriele Obermaier (München), Hester Oerlemans (Berlin) und Michael Sailstorfer (Berlin).
Die sieben von ihnen eingereichten Arbeiten werden vom 19. Januar bis 2. Februar 2018 (jeweils 9 bis 15 Uhr, am Wochenende geschlossen) im Foyer des Thünen-Instituts in der Herwigstraße 31 in 27572 Bremerhaven öffentlich ausgestellt.
Die für die Realisierung empfohlene Arbeit von Gabriele Obermaier mit dem Titel "UWO__1-8" besteht aus mehreren silbern schimmernden "Unterwasserobjekten", die in lockerer Verteilung an den Wänden des Foyers angeordnet sind. Die Objekte in unterschiedlichen Formaten und unterschiedlichen Detaillierungsgraden werden aus Aluminiumguss gefertigt. Über ihre Arbeit schreibt die Künstlerin: "Tagsüber haben die abstrakten Formationen einen pastellfarbigen Randbereich. Nachts, wenn das Licht gelöscht ist, erscheint ein ‚second live‘. Die Plastizität der Objekte tritt zurück und die Farben beginnen zu glühen. Die Reliefs visualisieren und würdigen diverse tatsächliche oder vermutete Eigenschaften von Lebewesen unter Wasser."
Masayuki Akiyoshi schlägt mit seiner Arbeit "panta rhei" eine von der Foyerdecke abgehängte Installation aus Edelstahlbändern vor, die zu gewundenen Spiralen zu einer Kreisform mit einem Durchmesser von sieben Metern miteinander verwoben werden. Der Entwurf – so der Künstler – "vermittelt als komplexe Kreisform den Eindruck einer durch das Material glitzernden, fließenden, strömenden und wirbelnden Bewegung von Wasser und erinnert entfernt an einen kreisenden Schwarm von silbernen Fischleibern."
Beim Entwurf "Das Tosen der Posen" von Hester Oerlemans begegnen dem Betrachter sechs schlanke Objekte in Form von stark vergrößerten Angelposen, die sich im Foyer verteilen. Die Arbeit will "eine künstlerische Anregung zur Reflektion über Verhältnisse und Verhältnismäßigkeiten unterbreiten". Dabei fungiert die Angelpose "als ein Indikator für das eigentlich Unsichtbare – das, was unserem Auge verborgen bleibt, soll über der Wasseroberfläche sichtbar gemacht werden."
Weitere Informationen und die Bilddateien in höherer Auflösung können auf Anfrage bei:
Peter Schulz – Pressesprecher Immobilien Bremen
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